Hallo zusammen,
ich habe die D800 jetzt seit 3 Wochen und möchte auch mal meine Erfahrungen, besonders im Vergleich zur D700, teilen:
1. Bedienung:
Die Veränderungen zur 700 sind nicht weltbewegend, aber im Grunde allesamt positiv und für mich hochwillkommen.
Ich hatte bei der alten z.B. die BKT Funktion und LV An/Aus auf die FN und DOF-Preview Knöpfe gelegt; jetzt habe ich 2 eigene Knöpfe für diese Funktionen dazubekommen – als ob Nikon meine Gedanken liest.
Dass allerdings immer noch keine Belichtungsreihen mit > 1 EV Abstand möglich sind finde ich schade.
Die Verbesserungen im LV Modus sind ebenfalls super, besonders die Live-Blendenverstellung, Histogramm und Belichtungsvorschau. Was ich noch gut fände wäre die Möglichkeit zum Fokussieren per Knopf von Arbeits- auf Offenblende und zurück zu schalten. Per Rad geht es zwar auch, aber so wäre es noch komfortabler.
Der Sucher ist toll, die einblendbare Wasserwaage willkommen. Allerdings fand ich den Sucher der 700 auch schon gut.
Auto-ISO abhängig von der Brennweite? Großartig! Dann gleich Jammern auf höchstem Niveau: 1-2 Zwischenschritte zwischen normal (1/Brennweite) und hoch (1/2xBrennweite) bitte. Ein-/Ausschalten per ISO-Knopf ist dafür wieder gut gelöst.
Ich vermisse immer noch eine „Programm-Shift“ Funktion im M-Modus, z.B. mit der AE-Lock Taste. Das gibt’s bei P, A und S, warum nicht auch bei M? Soweit ich weiß hat Pentax so etwas bei ihren Kameras: Nikon, bitte abkupfern.
Aber warum, oh warum, gibt es immer noch diesen Shooting-Bank Unsinn? Bitte, bitte macht doch eine C1-x Funktion wie bei den Canon 5D Mk_Irgendwases und der D7000. Oder wenigstens eine Funktion die beiden Bänke zu verknüpfen, so dass ich zum Umschalten nicht immer noch beide einzeln wechseln muss! So ist diese Funktion für mich fast nicht zu gebrauchen, was ich sehr schade finde.
Und da ich gerade jammere: Warum gibt es bei einer 2900 EUR Kamera immer noch keinen eingebauten GPS Empfänger? Ich habe gestern meinen Geotagger verloren. Das ist natürlich kein Kameraproblem, sondern der fehlenden Verriegelung am Empfänger und meiner eigenen Blödheit geschuldet. Aber wenn die Kamera einen eingebaut hätte, gummel, grummel, grummel…
2. Belichtung:
Ich teste noch, bin aber ganz zufrieden. Die Automatik scheint ziemlich gut auf den RAW-Dynamikumfang des Sensors abgestimmt zu sein. Ich hatte jedenfalls oft fast perfekte ETTR-Belichtungen ohne Clipping der Lichter. Alles hat natürlich Grenzen und hier und da lag die Automatik auch mal deutlich neben meinen Wünschen – kann halt nicht Gedanken lesen.
Auf meiner Wunschliste wäre noch ein expliziter Modus zum Schutz der Lichter. Womöglich ist hier „Active D-Lighting“ das richtige – werde ich als nächstes testen.
Insgesamt noch zu früh für ein abschließendes Urteil, aber ich bin zufrieden.
Ach ja, bekommen wir bei der D900 vielleicht endlich ein echtes RAW-Daten Histogramm? Man wird ja noch träumen dürfen.
3. Autofokus:
Hier bin ich ebenfalls positiv überrascht. Der Fokus mit dem mittleren Sensor sitzt bei mir sehr genau. Die Befürchtung, dass der AF für die gestiegene Auflösung nicht mehr präzise genug fokussieren kann, war unbegründet.
Allerdings glaube ich, von dem „Linken AF-Modul Problem“ betroffen zu sein. Zumindest habe ich bei meinen bisherigen Tests mit dem äußeren linken Fokuspunkt reproduzierbar schlechtere Ergebnisse als mit der Mitte oder rechts. Das ist zwar ärgerlich, aber ein Besuch bei Nikon zur Feinjustage war ohnehin irgendwann eingeplant, jetzt mache ich halt schon in ein paar Wochen wenn sich der erste Staub gelegt hat. Ich hoffe das kann dann repariert werden.
Davon abgesehen wäre eine etwas breitere Abdeckung des Suchers mit AF-Sensoren schön gewesen, aber nun ja. Man kann wohl nicht alles haben.
4. Sensor:
Das wichtigste zum Schluss: Super!
Ich kann nicht viel schreiben, was nicht inzwischen schon oft geschrieben wurde. Also nur kurz: Dynamikumfang ist merklich höher und sehr willkommen. Ich habe es bis jetzt noch nicht oft gebraucht, aber ich halte die Bilder bei 6400 ISO noch gut verwendbar während bei der D700 für mich die Grenze bei 3200 ISO lag.
Was tun mit den ganzen Pixeln? Zunächst mal schaden sie ja nicht, außer den gestiegenen Anforderungen an Speicherplatz (inkl. Backups) und Rechenleistung. Ich bin positiv überrascht, wie passabel mein 2 Jahre alter Mittelklasse-Desktop hier noch zurechtkommt.
Ich habe bisher nur einige wenige A4 Prints gemacht. Da war die D700 schon bei der nativen Auflösung von 360 PPI meines Druckers. Insofern sind die zusätzlichen Pixel bei dieser Größe überflüssig, bzw. maximal als Reserve für Objektivkorrektur, EBV, Crop usw. nützlich. Bei A2 großen Drucken sieht das wahrscheinlich anders aus; das werde ich im dann im Laufe der Zeit sehen.
Apropos Objektivkorrektur: Abbildungsfehler in der Optik werden natürlich jetzt noch gnadenloser aufgelöst. Und besonders Fehler, die nicht automatisch korrigiert werden können (LoCAs z.B.) musste ich schon ein paar Mal manuell entfernen um die Qualität des Sensors auch zu nutzen.
Brauche ich die ganzen Pixel? Nein, nicht unbedingt. Würde ich sie wieder hergeben wollen? Nein, auf gar keinen Fall!
5. Zusammenfassung:
Ich bin mit meinem Quasi-Spontankauf der D800 sehr zufrieden. Ursprünglich wollte ich mit dem Upgrade noch 6-12 Monate warten. Aber ich stelle fest, dass sich der sofortige Umstieg für mich gelohnt hat, u.U. sogar finanziell. Den zahlreichen Vorteilen stehen (für mich) nur wenige Nachteile gegenüber: Speicher- und Rechenleistungsbedarf, Early-Adopter Bugs und der Preis.
Dies sind aber logischerweise nur persönliche Eindrücke für mich und meine Fotografie. Die Abwägung muss jeder natürlich selbst für sich treffen.
Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe und das mit dem Einbetten hier verstehe, poste ich die Tage mal ein paar Bilder.
Viele Grüße,
Marc
ich habe die D800 jetzt seit 3 Wochen und möchte auch mal meine Erfahrungen, besonders im Vergleich zur D700, teilen:
1. Bedienung:
Die Veränderungen zur 700 sind nicht weltbewegend, aber im Grunde allesamt positiv und für mich hochwillkommen.
Ich hatte bei der alten z.B. die BKT Funktion und LV An/Aus auf die FN und DOF-Preview Knöpfe gelegt; jetzt habe ich 2 eigene Knöpfe für diese Funktionen dazubekommen – als ob Nikon meine Gedanken liest.

Die Verbesserungen im LV Modus sind ebenfalls super, besonders die Live-Blendenverstellung, Histogramm und Belichtungsvorschau. Was ich noch gut fände wäre die Möglichkeit zum Fokussieren per Knopf von Arbeits- auf Offenblende und zurück zu schalten. Per Rad geht es zwar auch, aber so wäre es noch komfortabler.
Der Sucher ist toll, die einblendbare Wasserwaage willkommen. Allerdings fand ich den Sucher der 700 auch schon gut.
Auto-ISO abhängig von der Brennweite? Großartig! Dann gleich Jammern auf höchstem Niveau: 1-2 Zwischenschritte zwischen normal (1/Brennweite) und hoch (1/2xBrennweite) bitte. Ein-/Ausschalten per ISO-Knopf ist dafür wieder gut gelöst.
Ich vermisse immer noch eine „Programm-Shift“ Funktion im M-Modus, z.B. mit der AE-Lock Taste. Das gibt’s bei P, A und S, warum nicht auch bei M? Soweit ich weiß hat Pentax so etwas bei ihren Kameras: Nikon, bitte abkupfern.

Aber warum, oh warum, gibt es immer noch diesen Shooting-Bank Unsinn? Bitte, bitte macht doch eine C1-x Funktion wie bei den Canon 5D Mk_Irgendwases und der D7000. Oder wenigstens eine Funktion die beiden Bänke zu verknüpfen, so dass ich zum Umschalten nicht immer noch beide einzeln wechseln muss! So ist diese Funktion für mich fast nicht zu gebrauchen, was ich sehr schade finde.
Und da ich gerade jammere: Warum gibt es bei einer 2900 EUR Kamera immer noch keinen eingebauten GPS Empfänger? Ich habe gestern meinen Geotagger verloren. Das ist natürlich kein Kameraproblem, sondern der fehlenden Verriegelung am Empfänger und meiner eigenen Blödheit geschuldet. Aber wenn die Kamera einen eingebaut hätte, gummel, grummel, grummel…
2. Belichtung:
Ich teste noch, bin aber ganz zufrieden. Die Automatik scheint ziemlich gut auf den RAW-Dynamikumfang des Sensors abgestimmt zu sein. Ich hatte jedenfalls oft fast perfekte ETTR-Belichtungen ohne Clipping der Lichter. Alles hat natürlich Grenzen und hier und da lag die Automatik auch mal deutlich neben meinen Wünschen – kann halt nicht Gedanken lesen.
Auf meiner Wunschliste wäre noch ein expliziter Modus zum Schutz der Lichter. Womöglich ist hier „Active D-Lighting“ das richtige – werde ich als nächstes testen.
Insgesamt noch zu früh für ein abschließendes Urteil, aber ich bin zufrieden.
Ach ja, bekommen wir bei der D900 vielleicht endlich ein echtes RAW-Daten Histogramm? Man wird ja noch träumen dürfen.
3. Autofokus:
Hier bin ich ebenfalls positiv überrascht. Der Fokus mit dem mittleren Sensor sitzt bei mir sehr genau. Die Befürchtung, dass der AF für die gestiegene Auflösung nicht mehr präzise genug fokussieren kann, war unbegründet.
Allerdings glaube ich, von dem „Linken AF-Modul Problem“ betroffen zu sein. Zumindest habe ich bei meinen bisherigen Tests mit dem äußeren linken Fokuspunkt reproduzierbar schlechtere Ergebnisse als mit der Mitte oder rechts. Das ist zwar ärgerlich, aber ein Besuch bei Nikon zur Feinjustage war ohnehin irgendwann eingeplant, jetzt mache ich halt schon in ein paar Wochen wenn sich der erste Staub gelegt hat. Ich hoffe das kann dann repariert werden.
Davon abgesehen wäre eine etwas breitere Abdeckung des Suchers mit AF-Sensoren schön gewesen, aber nun ja. Man kann wohl nicht alles haben.
4. Sensor:
Das wichtigste zum Schluss: Super!
Ich kann nicht viel schreiben, was nicht inzwischen schon oft geschrieben wurde. Also nur kurz: Dynamikumfang ist merklich höher und sehr willkommen. Ich habe es bis jetzt noch nicht oft gebraucht, aber ich halte die Bilder bei 6400 ISO noch gut verwendbar während bei der D700 für mich die Grenze bei 3200 ISO lag.
Was tun mit den ganzen Pixeln? Zunächst mal schaden sie ja nicht, außer den gestiegenen Anforderungen an Speicherplatz (inkl. Backups) und Rechenleistung. Ich bin positiv überrascht, wie passabel mein 2 Jahre alter Mittelklasse-Desktop hier noch zurechtkommt.
Ich habe bisher nur einige wenige A4 Prints gemacht. Da war die D700 schon bei der nativen Auflösung von 360 PPI meines Druckers. Insofern sind die zusätzlichen Pixel bei dieser Größe überflüssig, bzw. maximal als Reserve für Objektivkorrektur, EBV, Crop usw. nützlich. Bei A2 großen Drucken sieht das wahrscheinlich anders aus; das werde ich im dann im Laufe der Zeit sehen.
Apropos Objektivkorrektur: Abbildungsfehler in der Optik werden natürlich jetzt noch gnadenloser aufgelöst. Und besonders Fehler, die nicht automatisch korrigiert werden können (LoCAs z.B.) musste ich schon ein paar Mal manuell entfernen um die Qualität des Sensors auch zu nutzen.
Brauche ich die ganzen Pixel? Nein, nicht unbedingt. Würde ich sie wieder hergeben wollen? Nein, auf gar keinen Fall!

5. Zusammenfassung:
Ich bin mit meinem Quasi-Spontankauf der D800 sehr zufrieden. Ursprünglich wollte ich mit dem Upgrade noch 6-12 Monate warten. Aber ich stelle fest, dass sich der sofortige Umstieg für mich gelohnt hat, u.U. sogar finanziell. Den zahlreichen Vorteilen stehen (für mich) nur wenige Nachteile gegenüber: Speicher- und Rechenleistungsbedarf, Early-Adopter Bugs und der Preis.
Dies sind aber logischerweise nur persönliche Eindrücke für mich und meine Fotografie. Die Abwägung muss jeder natürlich selbst für sich treffen.
Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe und das mit dem Einbetten hier verstehe, poste ich die Tage mal ein paar Bilder.
Viele Grüße,
Marc