Wer sich mit einem Body in dieser Kategorie beschäftigt und nicht noch einmal 10.000 Euro fürs Glas ausgeben kann ohne zu zucken muss einfach zu einer anderen Kamera greifen.
Ist schon ein paar Tage her der Beitrag, aber sorry, der hat mich schon beim ersten mal lesen extrem geärgert. Ich hab' hier noch nicht viel geschrieben, zum Verständnis deshalb vielleicht, meine erste Nikon war eine F2, ich mach das also schon ein paar Tage (Meine derzeitige "Hauptkamera" ist eine D3). Ja, aber auch damals in den 70-ern waren die Objektive von Nikon nicht nur grottenschlecht. Und heute ist die Bucht voll von Objektiven, die Nikon in den vergangenen 40 und mehr Jahren gebaut hat.
Das Schöne daran - sie passen immer noch und das liebe ich an Nikon. Natürlich macht die D800 aus einem MF-Objektiv kein AF mit VR. Aber wozu auch. Gute Fotos gibt es, wenn ich mich recht erinnere, schon länger als den Autofokus ;-) geht doch.
Und gerade an der D800. Natürlich reizt selbst von den gesamten Nikon-Objektiven nur ein Bruchteil das Leistungsvermögen dieser Kamera aus - aber das, was das Objektiv kann, wird die Kamera schon herausholen (das war vor kurzem noch anders). Und brauchen wir wirklich maximalst mögliche Qualität für *jedes* Bild? Klares NEIN. (Zur Erinnerung, die Ergebnisse einer D1 galten durchaus als professionell, richtig?)
Von daher macht es durchaus Sinn, eine solche Kamera auch mit Objektiven zu verwenden, die keinen 4-stelligen Eurobetrag kosten.
Und dann sehen wir uns diese "Billigobjektive" doch mal an. Als Beispiel das damalige "Kitobjektiv" AF-Nikkor 28-80mm, f:1:3,3-5,6. Meins habe ich für 50 Euro bei 3-2-1 gekauft und liebe es an meiner D3. Es ist sauschnell im Focus, wiegt nix, man kann mit "leichter" Ausrüstung nur mit diesem einen Objektiv "bewaffnet" schon wirklich viel machen, das gute Rauschverhalten der D3 (und wohl auch der D800) macht in Teilen die geringe Lichtstärke wett und die Optik ist für eine 50-Euro-Scherbe sensationell. Bei 50 mm liegt es nahe an dem, was man bis vor kurzem noch als FB-Qualität bezeichnet hat. Zum Angeben taugt das wirklich scheußliche silberne Plastikgehäuse leider gar nicht und zum Nägel einschlagen sollte man es auch nicht benutzen, aber gut. Selbst für Offsetdruck A4, also durchaus professionell, im Zweifelsfalle völlig ausreichend.
Ja, ich habe auch Objektive, die deutlich teurer waren, wunderschön gold bedruckt sind und ich weiß auch warum ich das Geld bezahlt habe (kleiner Tipp, nicht wegen des Golddrucks ;-).
Aber nun mal zu einem Amateur (oder angehendem jungen Profi), der eine wirklich gute Kamera haben möchte, aber nicht willens und in der Lage ist, 10T Euro für's Glas auszugeben. Der darf sich keine D800 kaufen? Sorry, das finde ich überheblich. Für sein Lieblings-/Hauptsujet kauft er sich *ein* gutes Objektiv (am besten FB), dazu ein paar Perlen aus dem Nikon Sortiment der vergangenen 40 Jahre zum Witzpreis gebraucht (hat ja kein VR IV, wie schrecklich ;-), womöglich auch noch eins, wo nicht Nikon draufsteht (aber trotzdem eine ganz anständige Abbildungsleistung hat, ja, selbst das gibt es) und hat eine KB-Spitzenausrüstung, von der wir alle vor wenigen Jahren nur geträumt hätten. Für zusammen, ich sag mal, 4T Euro mit sogar neuer High-End-Kamera.
Natürlich reizt er damit nicht in jeder Situation das Leistungspotential einer D800 aus. Aber mal ernsthaft, Muss man das? Ich zumindest freue mich über jeden, der kein Geld mit Fotos verdient und sich trotzdem eine (auch etwas teurere) Nikon kauft. Täte er es nicht, wären die Kameras erheblich teurer. (Für die älteren Semester sage ich mal "Alpa-Switzerland")
So, und nun dürft ihr mich virtuell steinigen, wenn ihr wollt.