Potential und Effizienz sind imho in dem Gesamtzusammenhang wirklich wichtige Vokabeln.
Zwischen "Was kommt hinten raus?" und "Was ist möglich?" klafft schnell mal eine gewaltige Lücke.
Und genau diesbezüglich tun sich auch schnell Missverständnisse oder Fehlinterpretationen auf.
Mir scheint als würdest du keine anderen Bewertungskriterien zulassen als die deinen...
Nein - darum geht es nicht.

Ich bin da sehr tolerant und offen.
"Bewertunsgkriterien" hinsichtlich der Qualität oder Leistung von Geräten sollten aber imho schon möglichst sachliche und nach Möglichkeit wissenschaftliche/messbare/reproduzierbare Dinge sein, was leider jedoch beinhaltet, dass das Durchführen von Tests mit sehr großem Aufwand verbunden ist, den viele "Tester" entweder nicht zu leisten bereit sind oder die einfach derart tief gar nicht in die Materie einsteigen wollen, da es ihnen darum gar nicht geht und sie andere Schwerpunkte setzen.
...und kritisierst ein Ergebnis ohne zu wissen wie es überhaupt zustande kam.
Bei allem Verständnis dafür und Glauben daran, wie (enorm!) hervorragend heutige DX-Modelle performen...und nicht nur die:
Die Physik lässt sich da nicht austricksen, und hinsichtlich der maximal erzielbaren Bildqualität und damit der verbundenen Leistung in diesem Bereich liegt - bei "gleichem" Entwicklungsniveau - der größere Sensor klar vor einem kleineren.
Erneut:
Das kann man glauben, muss man nicht.
Da können aber nun einzelne Tester ihre Kriterien so zurecht modeln, wie sie wollen:
Egal ob Dynamikumfang oder ISO-Performance oder oder oder...
...die D750 mit dem aktuellen FX-Sensor bietet diesbezüglich mehr Leistungspotential oder eine bessere mögliche Qualität als eine D3300, und das über ein breiteres Anwendungsspektrum. Letzteres müssen aber längst nicht alle Anwender ausschöpfen, wodurch sich die Frage, was "das Bessere für einen selbst" ist, zunehmend relativiert.
Und, dass bspw. OOC-Bilder nicht der maximal möglichen Leistung der Geräte entsprechen - darüber brauchen wir wohl auch nicht zu diskutieren.
Entsprechend fehlgerichtet ist eben eine Interpretation (Achtung: ich meine nun nicht die "Testergebnisse") der Ergebnisse seitens Leser, wenn sie mehr auf die Wertung des Geräts abzielt denn auf die Wertung der "automatisch hervorgebrachten Ergebnisse".
Soll heißen:
Es ist eben ein Irrglaube bzw. eine Fehlinterpretation, wenn dann gemeint wird "Note 2,2 ist besser als Note 2,6 und daher ist das Gerät mit 2,2 auch das bessere gerät...".
Nein. Es ist "deswegen" nicht "das bessere Gerät".
Vielleicht für einen selbst - möglich.
Aber gewiss nicht im Hinblick auf das Leistungspotential.
Jedoch - und das bewertet dann ja der "Test" vermutlich ganz richtig:
"Von ganz allein kommt bei dem 2,2-Gerät hinten halt irgendwie was Schöneres raus als bei dem 2,6-Gerät.".
Das aber hat ggfs. wenig mit der eigentlichen Leistungsfähigkeit des Geräts als solchen zu tun und viel mehr mit der internen Bildmanipulation.
Mehr Leistungspotential bietet die D750.
Das technisch bessere Gerät ist sie ebenfalls.
Ob man das aber auch braucht oder (be-)nutzen kann, das ist eine andere Frage.
Ob man das eben in eigenen Endergebnissen letztlich verwertet oder sieht,
das ist eine andere Frage als die der Leistungsfähigkeit des Geräts.
Dass dem in gaaaaaaaaanz vielen Fällen
nicht so ist, dass man das Potential "(ge-)braucht" geschweige denn ausschöpft bezweifle ich nicht in geringster Weise. Ich unterstreiche diesen Aspekt sogar sehr gern.
Aber, dass die BQ einer D3300 - was die tatsächliche
Leistungsfähigkeit des Geräts betrifft - oberhalb derer einer D750 liegt bzw. anzusiedeln ist, das bezweifle ich dann doch sehr stark. Nicht zu bezweifeln ist imho aber, dass diese Differenz in schrecklich vielen Bildern gar nicht zum Ausdruck kommt bzw. ersichtlich ist.
Und auch das noch ein letztes Mal:
Ich sage nicht, dass Stiftung Warentest genau das genau so behauptet hätte mit dem "Test" oder den "Testergebnissen". Wie man aber deutlichst sieht, interpretieren das Leute dann (leider) eben genau so. Und
das ist es, was eben falsch ist. Nicht "der Test an sich".
Das alles gilt aber eben, wie schon unterstrichen, ebenso für alle möglichen anderen "Tests". Möglicherweise neun von zehn Betrachter können sich tolle Werte und Graphen bei DXO oder sonst wo angucken oder Tabellen bei CHIP wälzen usw...die Gefahr, dass dann Fehlinterpretationen daraus gezogen werden, ist deshalb immer sehr groß, da es oft schwierig ist, das alles überhaupt einzuordnen, und da sich mit dem, was tatsächlich dahinter steckt (sowohl thematisch als auch bzgl. Kriterien und Wertung usw.) viel zu wenig auseinandergesetzt wird.
Aber auch wenn du es nicht glauben magst, so kann aber für Tante Gerda und Oma Gabi eine D3300 doch die bessere Kamera sein
Das glaube ich natürlich sehr wohl.
Genau das habe ich auch schon mehrmals hier geschrieben.
Aber - wenn Tante Gerda und Oma Gabi aus einem solchen "Test"
nicht nur mitnehmen, dass sie für sich mal lieber die D3300 wählen, sondern wenn sie obendrein auch noch aus der Nummer mitnehmen, dass ihre bzw. die D3300 die "bessere Kamera" ("als Gerät" und nicht "für sie") ist,
dann ist zweifelsohne etwas falsch gelaufen. Denn "das bessere Gerät" an sich ist die D3300 eben nicht.
Und da kann der Herausgeber des "Tests" auch noch so eindeutig dran schreiben "Werte sind nicht 1:1 vergleichbar". Genau das wird eben gemacht. Und genau das ist dann (natürlich) falsch.
Meine Kritik geht also vielmehr in Richtung der Fehlinterpretationen der Leser und ein Stück weit eben auch in Richtung der Art und Weise und Aufmachung der Kommunikation der "Testergebnisse", da sie diese Fehlinterpretationen manchmal regelrecht fördern.
Denen von Stiftung Warentest gefiel die BQ der D3300-OOCs mehr als das, was aus der D750 kam?
Kann ich mit leben (und gut nachvollziehen).
Die haben das entsprechend besser gewertet?
Kann ich mit leben (und gut nachvollziehen).
Das soll aber auch bedeuten, dass die D3300 nun die bessere Kamera sei oder die tatsächlich bessere Leistung ermöglicht?
Dass dem eben nicht so ist oder sein muss, das gilt es imho klarer zu machen.
Anders herum läuft das Spiel aber eben genau so ab:
So viele Leutz sind dann angefixt von Kleinbild und meinen plötzlich, dass sie das ach so sehr (ge-)brauchen können. Am Ende (ge-)braucht es nur ein sehr geringer Teil derer. Es verkommt dann zu einem luxuriösen nice to have. Manchmal macht es sogar gar nicht glücklich.
Um beim Thema zu bleiben und den Bogen zu schlagen:
Die ISO-Performance einer D750 ist insgesamt derer einer D3300 durchaus überlegen. Wenn dann aber Interessenten Zahlen und Graphen sehen, wie sie z.B. bei DXO verfügbar sind, dann erscheint ihnen das auch als "sehr deutlicher" Vorteil einer D750. Über solche Zusammenhänge wird dann der Wunsch nach FX gefestigt. Wenn man aber die eigenen Bilder dann mal vergleichen könnte/würde, dann ergäbe das am Ende für sehr viele Anwender eine ganz schön ernüchternde Sicht auf die Dinge:
Die D3300 macht da einen so hervorragenden Job, dass die Unsummen von Geld für die FX-Ausrüstung sich in vielen Fällen gar nicht gelohnt haben.
Aber FX ist doch so super? Wie konnte das nur passieren?
Hmm.......falsche Vorstellungen und Erwartungen womöglich?

Yepp. Genau das.
Und in dem Zusammenhang zu sehr auf "Zahlen, Daten, Fakten" gesetzt und nicht genug selbst mit der Thematik beschäftigt.
Nur "Testergebnisse" recherchieren ist halt nicht der Weisheit letzter Schluss.