Moin,
bitte lieber vorsichtig sein, und wenn möglich noch vom mündlich oder schriftlich getroffenen Kaufvertrag zurücktreten.
Ich kaufe künftig Kameras nur noch vom Händler.
Meine persönliche Sony R1 Horrorstory von 2006:
Auf eBay war ich auf der Suche nach ner R1, da der Neupreis gerade am Steigen war.
Ich fand eine, die mit nem Startpreis von 450€ eingestellt war, angeblich noch relativ neu. 450€ war im Mittel 50 € günstiger als der Durchschnitt vergleichbarer Angebote.
Der Verkäufer hatte sich gerade bei eBay angemeldet und 0 Bewertungen. Eigentlich ein Alarmzeichen - zu der Zeit war ich kein eBay-Neuling mehr. Aber ich war so blind vor Gier nach der Cam, daß alle Alarmsysteme ausgeschaltet waren.
Auf Anfrage schickte er mir seine Ausweiskopie, ausdrücklich verlangte ich auch ein aufgenommenes Bild mit der R1 per E-Mail, damit ich zumindest per Exif die Daten und evtl. das Rauschmuster überprüfen konnte. Er wollte die Cam aber angeblich nicht auspacken und ich sagte trotzdem zu..
Letztendlich ließ ich mich aus reiner Gier nach dem günstigsten Angebot treiben und sah nicht, wie riskant das von mir war. Ich hatte die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl, ignorierte es aber irgendwie.
Schließlich wollte ich die Cam , aber noch genug Geld für ein Flugticket nach Dublin haben, wohin ich zum Arbeiten reisen wollte.
Ich trat mit dem Verkäufer in Kontakt, und er sagte für 450€ kann ich sie haben. Habe das Geld bar auf sein Konto eingezahlt (Achtung: Riesenfehler. Immer überweisen) und er sagte er käme am nächsten Tag sowieso nach Berlin, da könnten wir uns treffen.
Der nächste Tag kam, er meldete sich nicht. Ich rief am späten Nachmittag auf seinem Handy an und er sagte noch 2 Stunden. Dann rief ich nochmal an und fragte wo er sei und wann ich endlich die Cam haben könnte. Er fing an zu stottern und ich drohte mit einer Anzeige.
Eine Minute später rief ich auf der Festnetznummer an, die er mir im Vorfeld gab. Da ging dann eine Frau ran, ich erklärte kurz meine Situation. IDer eBay Verkäufer ist Ihr Freund und sie wußte wirklich garnichts. Ihren Freund kannte Sie schon, aber beim Rest hat sie ganz ungläubig gefragt. "Berlin ? Nee, der fährt nicht nach Berlin. Kamera? Was für ne Kamera? Was, Sie haben 450€ überwiesen?".
Sie rief Ihn zu sich und fragte Ihn, was das alles zu bedeuten habe. Er stammelte irgendetwas - darauf sagte Sie zu mir, es gäbe zwischen ihr und ihrem Freund einiges zu besprechen und Sie würde im Anschluß bei mir anrufen. Sie war hörbar aufgelöst und ich willigte ein.
1 Stunde später meldete Sie sich, und sagte mir daß Ihr Freund Ihr gestand, spielsüchtig zu sein. Desweiteren gestand er Ihr, inzwischen schon 6 Anzeigen wegen Betruges am Hals zu haben.
Einerseits war ich total verärgert und wäre den am liebsten mal besuchen gefahren
Andererseits war ich doch etwas erleichtert, da ich bereits einen Tag des Hoffens hinter mir hatte und nun die R1 und das Geld wenigstens abschreiben konnte.
Es ergab auch irgendwie Sinn. Jemand, der spielsüchtig oder sonstwas-süchtig ist, der hat eine geringere Hemmschwelle, alles zu machen um an Geld zu kommen. Da werden Ihm auch seine 6 Anzeigen egal gewesen sein.
Mir waren seine 6 Anzeigen allerdings nicht egal: Ich erstattete als Siebter Anzeige wegen Betruges, allein schon wegen der Statistik und des rechtsstaatlichen Prinzips.
Und dazu kann ich auch jedem raten. Straftaten müssen angezeigt werden.
Die Anzeige ist aber nur Teil 1, der 2. Teil ist, das Geld wieder einzutreiben über einen Mahnbescheid.
Bei der Karriere des Betrügers werde ich weiße Haare haben, bevor ich auch nur 1 Cent sehe. Deshalb habe ich das garnicht erst versucht und lieber versucht positiv zu denken und mich von der Sache nicht weiter stressen zu lassen. Ich glaube da wäre wirklich Schaden entstanden, wenn ich mich deswegen zu sehr aufgeregt hätte.
Ich habe Ihm vergeben

Nein, ehrlich:
Bei diesem eBay-Deal haben sich zwei Dumme gefunden. Nämlich der Betrüger, der schon saudumm war - und ich der wohl noch dümmer war, da ich auf Ihn reingefallen bin.
Es gab mehrere Momente in denen mir die Sache zu heiß hätte werden sollen. Aber da habe ich mehrmals voll versagt.
Schließlich bin ich selbst schuld, und ich werde dafür sorgen, daß das Lehrgeld in Höhe von 450€ gut angelegt ist. Mit anderen Worten ich habe daraus gelernt und den Fehler werde ich nicht mehr machen. Viel mehr glaube ich, daß das Geld, welches ich da verloren habe, sich vielfach bezahlt machen wird. Man stelle sich vor, sowas würde bei höheren Summen passieren.
Hier noch der Original Einzahlbeleg, aus Datenschutzgründen habe ich die Daten des Betrügers, also des Begünstigsten soweit unkenntlich gemacht. Meine Daten natürlich nicht, schließlich sind es meine Daten und ich kann damit machen was ich will
@MODS: wenns da Zweifel dran gibt, daß das meine Daten sind bekommt Ihr gerne ne Ausweiskopie 
Das Ende vom Lied: Ich hatte natürlich noch Geld über, um mir das Flugticket nach Dublin zu holen - dort bin ich auch hingeflogen, allerdings ohne R1.
Die R1 holte ich mir im vergangenen Oktober nach meiner Rückkehr dem irischen "Arbeitsurlaub" - natürlich bei eBay.