Blende und Brennweite ändern sich beim beschneiden nicht, korrekt.
Deine Annahme, das man nur die Brennweite umrechnen kann, ist jedoch falsch - siehe mein Regenbeispiel
Ich finde dein Regenbeispiel unnötig kompliziert und nicht sonderlich gut verständlich, um ehrlich zu sein. In der Meteorologie wird Niederschlag nicht umsonst flächenunabhängig als Wassersäule angegeben. Auch die Aussage erschließt sich mir nicht voll, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass hier im Thread mehrere Dinge einigermaßen wild durcheinander geworfen werden.
Es gibt für die Belichtung drei maßgebliche Größen, die in einem Dreiecksverhältnis stehen: F-Zahl, Verschlusszeit und ISO. Regele ich eins hoch oder runter muss ich bei den anderen Größen entsprechend gegensteuern, um die Belichtung konstant zu halten. Das ist ein völlig inelastischer Zusammenhang, der sich sehr akkurat in optischen Formeln ausdrücken lässt.
Anders sieht es bei Größen aus, die natürlich für die Fotografie auch eine Rolle spielen, eine gewisse "Elastizität" ins System bringen und hier im Thread (und anderswo) in den selben Topf geworfen werden: Sensorgröße, Bajonettdurchmesser, Pixeldichte, Brennweite. Die haben teils einen Einfluss auf die Bildqualität, teils auf die physische Größe des Systems. Dass KB-Objektive so groß und MFT-Linsen so klein sind, ist nicht irgendeiner "äquivalenten Brennweite" geschuldet, sondern schlicht der Tatsache, dass erstere einen großen, letztere einen kleinen Bildkreis ausleuchten müssen. Im Telebreich nivelliert sich dieser Unterschied zunehmend, weil Brennweite als definierender Faktor für den Objektivdurchmesser gegenüber dem Bajonett an Bedeutung gewinnt).
Helga hat mit ihrem Ausschneide-Beispiel völlig recht. Wer es für unangemessen hält, kann das Ganze an einer Kamera mit Crop-Option im manuellen Modus testen - hier bleibt außer der belichteten Sensorfläche alles gleich. Das Bild wird nicht heller oder dunkler, es geht lediglich mehr vom Lichtkreis des Objektivs verloren.
Auch Brennweiten und Schärfentiefe werden im übrigen nicht wirklich umgerechnet. 50 mm sind 50 mm, egal ob an MFT oder an Kleinbild. Alles, was sich ändert, ist der Bildwinkel: Die MFTKamera schneidet außenrum einfach fleißig weg. Dadurch muss das Objektiv bei gleicher Brennweite auch nicht mehr so viel ausleuchten und kann kleiner werden. Die Schärfentiefe bleibt die gleiche! Aber weil für die am KB geschulte Betrachterin der Eindruck einer 100-mm-Brennweite entsteht, empfindet sie die Schärfentiefe als nur mäßig. Das sind dann rein subjektive und gewohnheitsmäßige Effekte. Die kann ich zwar mit einer weiteren Blendenöffnung ausbügeln bzw. emulieren, aber ausschlaggebend ist hier v.a. der Bildwinkel. Leider hat sich der nicht gegenüber der Brennweite als definierendes Maß für die Bildgestaltung durchgesetzt.
Wichtig für solche Diskussionen wäre es schon, nicht ständig Hase und Igel zu spielen und ständig zwischen verschiedenen ISOs, Pixeldichten, unterstellten Rauschverhalten etc. hin- und herzuspringen. Ich verstehe, dass das eine emotionale Angelegenheit ist - wir haben alle das Bedürfnis, "unser" System vor uns und anderen zu rechtfertigen -, aber letztendlich werden damit nur ständig die Torpfosten verschoben, was die Diskussion für alle Beteiligten ermüdend macht.