Nach Schwarz/Weiß gibt es erstmal wieder Farbe ... und zwar einigermaßen viel davon
#65 The Crack
Zur Subway im Zion Nationalpark möchte wohl so ziemlich jeder Fotograf hin, der durch den Südwesten
der USA düst. Ich natürlich auch. Die Subway selbst fand ich ziemlich mau und vor allem ziemlich
"fake". Nicht die Subway an sich, sondern die Bilder davon. Fotos lügen natürlich irgendwie immer,
bloss die Subway ist eine dieser Locations, die für mich vor Ort gar nicht funktionieren. Damit ich
mir nicht vorwerfen muss, dass es nur an der Tagelaune lag, war ich ein zweites mal dort. Da mochte
ich aber auch keine Bilder von machen, ausser einem Erinnerungsknipsbild. Die "Oh-Ah-Boah-Geil"-Bilder
vom Profi entstehen, in dem man den Polfilter reindreht, dann noch 1-2 Bilder ohne macht, um den "Glow"
einzufangen und dann alles schön am Rechner zusammenhübscht. Wer die Subway nicht kennt: einfach mal
bei Google unter "Bilder" suchen und "Zion Subway" eingeben. Das Auge sieht davon aber nix. Und so
etwas mag ich einfach nicht. Für das Portfolio ist es natürlich ein must-have
Den Crack in der Nähe der Subway fand ich dagegen wesentlich interessanter. Der kleine Riss im
Flussbett des sog. Left Fork vom Virgin River ist relativ unscheinbar und man kann ihn leicht
übersehen. Bei genauerer Betrachtung ist er aber ganz schön. Ich hatte zunächst recht lange mit
dem Polfilter hantiert und die üblichen Perspektiven ausprobiert ( "schön" gerade, vertikal mittig
oder eben aussermittig ). Der Pol-Filter tötet jedoch die schönen gelblich bis goldenen Reflektionen
der Sonne auf dem Gestein. Voll zugedreht bleibt nur roter Stein übrig. Halb zudrehen brachte es
dann auch nicht, also kam das Ding gleich ganz runter. Sch... auf überstrahlte Stellen
Das ewig gleichartige Milchsuppewasser fand ich auch langweilig. Daher kam der ND-Filter ebenfalls
runter. Herbstlaub zum drapieren hatte ich keins dabei und ich würde so einen Glitter eh nie
verwenden. Entweder liegts da oder eben nicht. Etwas wegräumen finde ich manchmal ok. Muss aber
auch nicht unbedingt sein.
Ich habe versucht mich möglichst frei von den Bildern zu machen, die ich vorab gesehen hatte und
die Kamera so eingerichtet, bis mir die Perspektive gefiel. Im Post-Processing habe ich noch gut
nachgeholfen. So knallig ist der Crack in natura natürlich nicht, aber mir gefiel die Schrauberei
an den Farben. Ich finde es immer lustig, dass manche Fotografen sich darüber künstlich echauffieren,
wenn Farben angezweifelt werden.
Ehrenwort, das Bild ist OOC ... ich habe bloss ein wenig die Schatten nach oben gezogen und den
Horizont ausgerichtet

Das Bild ist weit entfernt von "technischer Perfektion", aber es ist eins
meiner persönlichen Lieblingsbilder. Und das schon seit gut einem Jahr.
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