Überraschend aber ist, dass andere Exemplare wohl im Hinblick auf Schärfe dem 14-24er überlegen sind:
"I’ve played with the amazing 14-24 NIkkor – and I think this (Zeiss 15) is much more sharp and a lot less distortion. For Nikkor lenses, I always thought the 14-24 was the one to have – and if Zeiss didn’t come out with this 15, I was tempted to pick one up. I no longer want the 14-24." - Zitat Raymond Larose -
Kann es sein, dass gerade im Bereich der Randschärfe hier zwischen einzelnen Exemplaren Unterschiede vorkommen?
Aus Deinem Raymond Larose Zitat kann ich nicht entnehmen, ob es sich auf die Schärfe im Zentrum oder an den Rändern bezieht und für welche Blende die Aussage getroffen wurde.
Im Zentrum war auch mein Exemplar schärfer und kontrastreicher als das Nikon Zoom - bei F2.8 recht deutlich (wenn auch nicht so krass wie gegenüber dem Samyang), bei F5.6 oder 8 waren Unterschiede eigentlich nur noch an der NEX-7 auszumachen, die - zumindest innerhalb des APS-C bzw. DX-Crops - ja 24 MP gegenüber 15-16 MP bei den DX-Nikons auflöst. Die Nachteile gegenüber dem Nikon Zoom ergaben sich nur in den Ecken.
Man sollte sich allerdings davor hüten, Bilder mit dem Nikon mit AF zu machen und diese dann mit Bildern zu Vergleichen die an den anderen Objektiven im Liveview manuell fokussiert wurden. Ich will dies keinem der anderen Tester unterstellen, könnte mir dies aber als Falle vorstellen, in die man leicht hineintappt und daraus zunächst Fehlschlüsse zieht.
Selbst wenn alle Exemplare im Liveview fokussiert wurden, ergibt sich durch die z.T. schlechte Erkennbarkeit bei hellem Umgebungslicht trotzdem eine gewisse Fehlerquelle und damit Schwankungen. Erst mit einer ausreichenden Anzahl von Vergleichsbildern (die mein Test liefert), kann man sich einen aussagekräftigen Eindruck machen und davon ausgehen, dass vereinzelte Fokussier-Ausreißer nicht das Ergebnis verfälschen. Am verlässlichsten (zumindest was die Schärfe im Zentrum angeht), sind da die Bilder, die ich mit der NEX-7 und deren excellenten EVF + Lupe gemacht habe. Das Einstellen ist damit deutlich komfortabler und präziser möglich, als am Liveview der D800 - vor allem bei heller Umgebung.
Die bessere Leistung in den Ecken des Nikon Zooms fiel mir schon von Anfang bei den ersten Testaufnahmen auf, mittels derer ich mich bei Zeiss extra noch mal vergewissert habe, dass es sich um ein einwandfreies Testexemplar handelt. Dies wurde bestätigt und auf einen Artikel von Lloyd Chambers zum Thema der Bildfeldwölbung (Field Curvature) verwiesen, den ich auch in meinem Test erwähne.
Lloyd Chambers schreibt dazu:
"There is a rapid onset of field curvature right around the edges, but MTF for 10 lp/mm remains very good in the corners, just not for fine detail. There can be some individual sample variation as to the corners."
Mit dieser Fragestellung hatte ich mich nicht zuletzt wegen des Hinweises sehr bewusst befasst. Grundsätzlich ist die Bildfeldwölbung natürlich ein Thema, insbesondere bei längeren Brennweiten mit großer Öffnung. Bei einem 15mm und den von mir verglichenen Beispielen bei F5.6 und F8 sollte dies jedoch bei Fokussierung auf unendlich für alles ab ca. 3m selbst bei der hohen Auflösung einer D800(E) kein Thema mehr sein. Nichtsdestotrotz habe ich auch viele Beispiele gezeigt, bei denen die Ränder bzw. Ecken in unterschiedlichen Abstufungen näher dran waren. Die Bilder von der Aussichtsplattform des Michels oder auch von den Landschaften und Architekturen hätten es ermöglicht, wenigstens irgendwo im Randbereich etwas zu finden, das genau im Bereich der theoretischen Wölbung einer Schärfeebene hätte liegen müssen. Ich habe auch Tests mit Fokus-Bracketing gemacht, wie es in Fällen von Bildfeldwölbungen nahegelegt wird (mal abgesehen davon, dass diese Möglichkeit in der Praxis ohnehin meist fehlt). Wie man es jedoch drehte und wendete - das Nikon war in den Ecken immer überlegen. Wenn es dort in Einzelfällen auch mal etwas unscharf erschien, handelte es sich i.d.R. um chromatische Aberrationen, für die es anfälliger ist, die jedoch wesentlich besser korrigierbar sind.
"Individual sample variation" würde ich eigentlich angesichts der besonders hohen Qualitätssicherungs-Standards bei Zeiss weitgehend ausschließen bzw. in besonders engen Toleranzen erwarten.
Ich bin also mal auf weitere Vergleiche gespannt. So hat zB. ColorFoto zwei Exemplare in ihrer Augustausgabe an Canon und Nikon geprüft und insbesondere die Randschärfe/kontrast hervorgehoben, wobei das Nikon-Exemplar laut Tabelle hier deutlich vor dem 14-24er liegt. Allerdings wurde alles an APS-C bzw. DX gemessen (kopfschüttel).
Ich bin ebenfalls auf weitere Vergleiche gespannt. Ich habe angesichts der Vorschusslorbeeren, die es dafür von namenhafterer Seite schon gab, bislang noch für keinen anderen Objektiv-Vergleich derart viel Zeit und Akribie aufgewendet, wie für diesen und bin mir deshalb der Aussagekraft meiner Ergebnisse recht sicher.
Ein Vergleich an APS-C bzw. DX macht nur begrenzt Sinn. Wenn es sich um eine Kamera handelt, die in dem Feld noch höher auflöst, wie die NEX-7, dann hat es zumindest gewisse Aussagekraft für das Zentrum, wenn ColorFoto es jedoch an Canon und Nikon mit APS-C / DX getestet hat, ist nicht einmal dieser Vorteil gegeben. Für diese Kameras gibt es im Gegensatz zur NEX-7 ohnehin schon deutlich günstigere Lösungen, die auch den Crop-Sensor in den gleichen Blickwinkelbereich bringen, wie 15mm an Vollformat.
Natürlich sind genau dann die Schwächen, die es an den Rändern und in den Ecken gegenüber dem Nikon Zoom hat (zumindest mein Exemplar und ich gehe, wie oben ausgeführt, nicht von einem Ausreißer aus), ausgeblendet. Natürlich will ich auch da niemandem Absicht unterstellen, aber wer 2600 EUR für eine Vollformat-Linse mit 15mm f/2.8 ausgibt, wird es sicherlich kaum nur an APS-C / DX einsetzen wollen. Selbstverständlich wiederhole ich gerne noch mal zumindest die Tests, die leicht reproduzierbar und damit vergleichbar sind, auch mit anderen Exemplaren, wenn sie mir jemand zur Verfügung stellen möchte.