Erfahrungsbericht Canon PowerShot G10
Erfahrungsbericht Canon PowerShot G10
G10 mit Original Canon SC-DC60A Soft case
Die Canon G10 gehört zu den weniger niedlichen aber sehr wertigen P&S-Kameras am Markt und wurde in die Hand ernsthafter Fotografen entwickelt. Sie ist keine Hosentaschenknipse und auch kein Leichtgewicht. Wer aber diese Kamera – mit Blick auf ihre Benutzbarkeit und Qualitätsreproduzierbarkeit – als zu groß bezeichnet, hat wohl nur selten eine Kamera mit vergleichbaren Leistungsparametern in der Hand. Sie muss sich aus diesem Grund auch nicht mit einer Panasonic G1 oder gar Spiegelreflexkameras messen lassen. Canon ist es gelungen 14! Megapixel in einem Apparat zu verstecken, der für diese Sensorklasse eine kaum vergleichbare Bildqualität liefert. In dieser Baugröße kann lediglich Sigmas Spezialkamera DP1 ihre Bildergebnisse übertreffen.
Größenvergleich Canon G10, Panasonic LX3
Zu ihrem Umfeld, der voll manuellen Kompaktkameras mit Zoom gehören vor allem Ricohs
GX200, Nikons
P6000 und die Panasonic
LX3. Letztere habe ich etwa zwei Wochen lang regelmäßig, unter gleichen Bedingungen mit der G10 zusammen benutzt und die Bilder (JPG's und RAWs – Danke Olaf

) ausgewertet, um auch einen praxisrelevanten Bildvergleich zu haben. Dabei war ein Vorteil in der Detailauflösung und Schärfe, out of cam, in der Summe unübersehbar. Auch das Farb-und Luminanzrauschen hat die Canon bis ISO 400 noch am besten im Griff. Spätestens ab ISO200 setzt aber – wie bei den anderen genannten Kandidaten – eine unattraktive Glättung ein, die auch die G10 deutlich Bildinformation kostet.
Gut korrigiert kommt mit der neuen Canon endlich ein sehr reisetauglicher Brennweitenbereich von 28-140mm (f/2,8-4,5) daher, der nur am WW-Anfang minimal tönnenförmig verzeichnet. Hier hat Panasonics LX3 (24-60mm bei f2,0-2,8) einen knappen Blendenwert Vorsprung, der in diesem Segment bislang einzigartig ist:

24mm-Weitwinkelvorteil LX3. Mit der G10 kann es hier knapp werden.
(Foto: Persimmonous)
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Vergleich Maximalbrennweite LX3, G10
(35m Motivabstand, Crops 100%)
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Die Canon G10 ist sehr solide verarbeitet und lässt sich wie ein gutes Werkzeug benutzen. Durchdacht sind das neue Belichtungskorrektur-Rädchen und auch der ISO-Ring. Ihr optischer (mitzoomender) Sucher hingegen ist eher ein Rudiment, kann aber unter Extrembedingungen eine grobe, leider auch seitlich versetzte Vorschau auf das Motiv geben. Um Klassen besser ist das 3"-Display. Es ist sehr hell, farbneutral, kontrastreich und lässt sich in fast jeder Situation gut ablesen. Was ich lieber als eine ständige +/-0-Anzeige der Belichtungskorrektur auf dem Kamerascreen sehen würde, ist eine Information über die aktuelle Zoomstufe. Auch ist es unverständlich, warum ein 3:2-Bildformat nicht verfügbar ist.
Die Kamera hat eine sehr kurze Einschaltzeit. Auch Zoom und Autofokus arbeiten für Kompaktverhältnisse schneller, als beim Wettbewerb. Mit einem DSLR-AF-System hat das Ganze allerdings wenig zu tun. Die Akkustandzeit liegt über dem Durchschnitt, hat aber, da es noch keine Fremdhersteller des NB-7L gibt, auch ihren Preis. Als ebenfalls überdurchschnittlich würde ich die sehr sichere Belichtungsmessung und den Weißabgleich bezeichnen. Nicht ganz ohne Grund ist dies deutlich differenzierter an einer LX3 einstellbar. Für Nachtaufnahmen positiv fiel mir der auf Sekunde und Anzahl der Auslösungen programmierbare Selbstauslöser auf, dessen Einstellungen erhalten bleiben bis man die Kamera ausschaltet. Etwas knapp bemessen sind dabei im Übrigen die max. 15 Sekunden Langzeitbelichtung. Eine LX3 (60s) kann dies besser.
Weiter verbesserungswürdig sind die Auslöseverzögerungen mit Blitzlicht (ein Manko schon beim Vorgänger G9). Der 3stufig (niedrig, mittel, hoch) einstellbare Blitz braucht viel zu lange für einen schnellen Nachschuss, samt Vorblitz. Für Canon-User hingegen ideal ist die TTL Unterstützung aller aktuellen Speedlites gerade auch zum kabellosen Master/Slave-Blitzen mit dem ST-2.
Fazit:
Uff.. Canon hat uns nun also endlich ein 28mm-Weitwinkel in der wohl besten "G" aller Zeiten spendiert. Die vermeintlich irrwitzigen 14 Megapixel sind entgegen aller Unkenrufe bis ISO200 sorgenfrei und bis ISO400 noch gut nutzbar. Die Bedienung der Kamera, ein flinker AF und ihr Auflösungsvermögen bei guter Lichtstärke sind ihr Trumpf; dazu ein schnelles, präzises Telezoom bis 140 Millimeter. Wer kein Fotolaie ist und die beste kompakte Universalkamera dieser Tage sucht, sollte sich das Ding einmal ansehen.
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