AW: [Canon-EOS-M] spiegellose Systemkamera
Gibts denn überhaupt eine ernstzunehmende technische Erkenntniss, welche die Theorie, dass mFT so viel kleiner gebaut werden kann, bei fast gleicher Leistungsfähigkeit? beweist,-
Das Problem liegt darin, anhand von konkreten Beispielen ein gemeinsames Niveau von Leistungsfähigkeit zu definieren - gerade in einem Umfeld wie diesem Forum, dass die Bildqualität einer Kamera weitgehend von der Sensorqualität und jene wiederum stark von der Sensorgröße abhängig macht.
Wer sagt denn, dass die gezeigten Kombinationen ein Leistungsniveau darstellen? Sie decken erstmal nur einen ähnlichen Brennweitenbereich ab, wie gut oder schlecht das passiert wird nicht gezeigt. Wer sagt, wo die maximalen Möglichkeiten nicht genutzt werden, weil andere Gründe eine Rolle spielen, etwa die Ergonomie?
Als Beispiel nehme man
diesen Vergleich. Die besten optischen Leistungen bringt das kleinste der drei Objektive, in der Mitte zu sehen. Dafür hat die E-PM1 von den dreien die schlechtesten Sensorleistung, was die Bildqualität angeht. Allerdings ist sie im S-AF von allen dreien wiederum die schnellste. Das sie die kleinste und leichteste ist kann man selbst sehen (Daten werden eingeblendet).
Was sagt das nun aus? Gar nichts, weil es eine Momentaufnahme ist, die weder etwas beweist, noch etwas widerlegt. Es liegt kein gemeinsames Leistungsniveau vor, und was wen am meisten Anspricht hängt damit zusammen, welche Prioritäten man setzt. Um tatsächlich fundierte Aussagen treffen zu können, darf man sich nicht mit konkreten Einzelaspekten aufhalten, sondern die technischen Grundlagen betrachten und diese in der Realität verifizieren.
Und da sieht man, um die Kurve zur Canon EOS M zu bekommen, beispielsweise ein sehr kurzes Auflagemaß im Verhältnis zur Sensordiagonalen sowohl bei Sony, als auch bei Canon. Damit kann man im Weitwinkel- und Normalbereich kleinere Objektive konstruieren, bekommt aber eher Probleme bei der Randabbildung aufgrund von sehr flachen Bildwinkeln. Dies zeigt sich bei der NEX recht auffällig, gerade beim Spitzenmodell, und selbst Leica hatte während der Entwicklung entsprechende Probleme. Korrigiert hat man die mit einem optimierten Sensordesign, auch Sony hat dies in der 5N umgesetzt. Probleme gibt es noch immer, allerdings deutlich geringere. Ein großes Auflagemaß ermöglicht etwas kleinere Objektivkonstruktionen im Telebereich, dafür zu größere im Weitwinkel- und Normalbereich. Aufgrund der eh notwendigen Korrekturmaßnahmen reduziert sich allerdings die Gefahr schwächerer Ränder. µFT hat ein im Vergleich zur Sensorgröße relativ großes Auflagemaß, ähnlich wie Samsung NX und nicht weit vom Auflagemaß von Kleinbild-DSLR-Systeme entfernt. Das führt, gerade bei der Samsung NX mit ihrem APS-C/DX-Format zu größeren Objektiv-Kamera-Kombinationen, allerdings auch zu besseren Abbildungseigenschaften gerade am Rand. Damit stimmt dann die Verhältnismäßigkeit auch im Vergleich zu µFT wieder entsprechend dem, was man aufgrund der Sensorgrößenunterschiede erwarten darf. Wer die vier in einer Reihe sehen will, klicke bitte
hier (diesmal mit einem anderen Standardzoom bei der Pen).
In meinen Augen bzw. für mich ist allerdings auch weniger das APS-C-Format eine Sackgasse im Vergleich zu µFT, sondern eher die zu extrem auf Consumertauglichkeit getrimmten niedrigen Auflagemaße bei Sony und nun auch bei Canon. Andererseits machen sie in Zeiten, in denen die Abbildungsleistungen eines Objektivs relativ egal sind, höchste Sensorleistungen bei hohen Empfindlichkeiten allerdings zum Pflichtprogramm in den Testberichten gehören, mit dem APS-C-Sensor und dem kurzen Auflagemaß alles richtig und sind vermutlich nicht trotzdem, sondern gerade deswegen auch erfolgreich - bzw. werden es sein.
Ich bin aus dieser Betrachtung heraus gespannt, wie die Canon EOS M in meiner Praxis abschneidet, ob sie meine Befürchtungen bestätigt, oder doch Hoffnungen wecken kann.
