Ich springe zurzeit zwischen diesen zwei Herstellern hin uns her und kann mich nicht wirklich entscheiden.
Vorab: Ich vermiete Hensel professionell, Hensel listet mein Studio
als Referenz auf ihrer Website und Preisliste. Nur um da keine Klarheit
zu vermeiden.
+Bei Hensel kann man anscheinend noch alte Geräte aus den
80er noch heute reparieren lassen.
Ich hab gerade noch einen Mono 400 von 1972 im Service liegen.
Der hat von 1972 bis 2007 gerade mal 63 Deutsche Mark an
Reparaturkosten gefressen. Dann ist er mit unbekanntem Defekt
ausgestiegen bei Dauerfeuer im Hochsommer unter dem Dachgebälk
bei knapp 50 Grad.
Ich hab beschlossen den jetzt doch noch flicken zu lassen.
Geht noch, und wird gar nicht so teuer.
Kommt auf die Perspektive an. Gestern hab ich noch einen Kopf
von 1984 im Einsatz gehabt, der mittlerweile die dritte Blitzröhre
drin hat - das waren 250 DM an Instandhaltung seit 1984. Die
Geräte halten bei üblicher Pflege sehr lange.
+Die Leistungswerte die man eingibt sind bei allen Blitzen gleich.
Stellt man XX ein, kommt auch genau das aus einem 250Ws
Blitzkopf, sowie auch aus einem 500Ws Blitzkopf.
Das ist eine Frage der Philosophie. Bei Hensel ist 10 immer volle
Kanne, und dann geht es in Zehntelstufen digital gesteuert abwärts.
Finde ich persönlich praktischer weil ich dann immer weiss wann
Ende im Gelände ist. Wenn bei einem Gerät das Maximum bei 8, beim
anderen bei 6 liegt, wäre das für mich eine Quelle von Missverständnissen.
Aber das ist vermutlich Geschmackssache.
+Mehr Lichtformer von anderen Herstellern im Angebot, günstiger alternativen
Dünnblechreflektoren und pappige Softboxen bekommt man
aus China für so ziemlich alle Blitzfabrikate, das ist bei keinem
ein echtes Problem. Schaut man sich an wie lange die leben,
macht es aber wenig Sinn da gross zu sparen. Das Dünnblech
lebt nämlich oft nicht so lange.
+Blitzleistung lässt sich sehr klein runter regeln.
Die Hensel Expert Pro Reihe hat 5 Blenden Regelbereich,
die neue Expert D Reihe sogar 7. Wenn das nicht reicht,
gibt es immer noch andere Lösungen um Licht zu vernichten.
-Gewöhnungsbedürftiges Bajonett
Vor ein paar Tagen hatte ich einen Kunden hier mit seiner
eigenen Anlage. 3 Leute haben eine halbe Stunde lang
vergeblich versucht eine original Rotalux Box vom Original
Elinchrom Kopf runter zu bekommen. Sie haben dann mit
einem Hensel Kopf von uns weitergemacht, während der
Assi die Box mit dem Schraubenreher zerlegte. Kein Spass,
wenn Blitzröhre und Pilotlicht nicht von einer Pyrexglocke
geschützt werden. Das Bajonett war an keiner Stelle erkennbar
verbogen oder so, nach dem Zusammenbau ging es wieder
als wäre nix gewesen. Das Bajonett ist sicher der grösste
Nachteil von Elinchrom.
-Viel Plastik am Gehäuse wenn teilweise nicht nur aus Plastik
(Hatte mal die Dlites it in den Händen) - Nicht so hochwertige Gehäuse
Die D-Lites sind aber auch untere Einsteigergrösse.
Grundsätzlich sind die Hensels allerdings deutlich stabiler
gebaut als Elinchrom, ja. Hensel hat eine grosse
Industrieabteilung, und Features aus diesem Bereich
finden seit einiger Zeit sehr schnell den Weg in den
Fotobereich.
Was mich wichtig ist, ist noch eine sehr kurze Abbrennzeit
für Highspeed Fotos, wobei hier die meisten Köpfe wohl leider
allgemein nichts richtiges auf die Reihe bekommen.
Definiere "Highspeed". Pistolenkugeln einfrieren? Geht nicht.
Nicht mal mit dem Hensel Speed Max.
Die Expert D gehen runter bis auf 1/5800 sec
Ein Integriertes Funksystem sehe ich von Vorteil, wobei hier
beide Hersteller gleichauf sind.
Nö. Hensel bietet drei Funkmöglichkeiten. Zum einen den
hauseigenen Strobe Wizard und den hauseigenen Freemask
Funk, die volle Kompatibilität nach hinten bieten. Zum
anderen ist Hensel seit letztem Jahr Mitglied der Air Group,
seit der Photokina werden in alle neu vorgestellten Geräte
(mit Ausnahme von Integra Mini 300 und Speed Max) auch
Empfänger für Profoto Air Remote eingebaut.
Das liefert Reichweiten bis 300m bei Synchronzeiten jenseits
1/1000 sec und erlaubt alle Geräte die Air sprechen transparent
zu mischen. Zwei Hensel und zwei Profoto Geräte am gleichen
Set können damit im Mischbetrieb gesteuert werden. Oder mehr.
Pluspunkte in der Mobilität wären sicher auch von Vorteil, mir gefällt von Elinchrom das Ranger Q RX to go set wo man leicht und schnell draußen arbeiten kann. Bei Hensel habe ich noch nicht geschaut ob es das gibt wobei das auch eher was für die Zukunft wäre.
Die Quadras sind ganz gut wenn man nicht gerade gegen
Tageslicht ankämpfen muss, aber mir sind sie an vielen Stellen
zu schwach. Sehr oft kann man mit Aufsteckblitzen fast das
gleiche erledigen, oder sie reichen eben nicht. Für mich sind
sie eher eine halbgare Lösung. Zu teuer für das was sie leisten,
zu schwach für den Preis. Bei Dämmerung oder wenn man
Tageslicht aussperren kann aber natürlich mit allen Lichtformern
zu verwenden. Bei max 400Ws wird man manchmal aber nicht
drum herumkommen immer mal wieder die ISO anheben zu müssen.
Ein kleines bisschen tendiere ich schon zu Elinchrom, da ich
da irgendwie das Gefühl habe das ich auf den ersten Blick mehr
fürs Geld geboten bekomme, mit mehr Features und Umfang,
aber eben, auf den ersten Blick.
Befummel sie beide, wenn möglich probier sie aus.
Wenn Düsseldorf in Reichweite ist, kannst Du gerne bei mir mal
die Sachen von Hensel ansehen.
Für welchen würdet ihr euch entscheiden und aus welchen Gründen?
Ich hab mich damals für Hensel eigentlich mehr aus Zufall
und im direkten Vergleich mit Multiblitz entschieden. Das
ist jetzt 30 Jahre her und ich hab seitdem mit so ziemlich
allem anderen unter professionellen Bedingungen gearbeitet
was der Markt hergibt. Ich bin immer noch bei Hensel, das
jetzt aber nicht mehr zufällig.
Ich halte das für die Marke mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis.