All das hat mich nur noch mehr verwirrt oder ich stehe gewaltig auf dem Schlauch.
Versuche zu verstehen. Lies es in Ruhe nochmal.
Ich versuche es mal auf einer ganz abstrakten Ebene: Es geht darum von jedem Gerät, dass an der Farbdarstellung beteiligt ist, zu wissen, wie es Farben darstellt, also in der Regel Kamera, Bildschirm und vielleicht noch Drucker. Von jedem der Geräte kannst du im Prinzip messen, wie sie Farben darstellen, was dann in einem Profil kodiert wird.
Das Profil für die Kamera, also gewissermaßen, eine Definition, was die Werte, die der Sensor aufzeichnet, bedeuten, wirst du wahrscheinlich nicht haben. Es gibt prinzipiell Möglichkeiten, da was zu messen, aber es geht in der Regel ja gar nicht um eine exakte Reproduktion der Farben des Motivs, sondern um ein ästhetisches Ergebnis. Das wäre allerdings das Profil, welches du als Eingabeprofil in darktable wählen würdest -- wenn du es hättest. Die erweitertete/standard Farbmatrix in darktable ist aber ein vernünftiger Ausgangspunkt. Eingie arbeiten auch gerne mit den linearen Rec Profilen.
Dann gibt es das Bildschirmprofil. Das kannst du mit einem Messgerät und geeigneter Software ermitteln und es hat zwei Anteile. Zum einen der Teil, der genutzt wird, den Bildschirm generell in einen definierten Zustand zu bringen. Deshalb stellst du es im Betriebssystem ein. Je nach Monitor wirst du dann schon eine Veränderung der Farben feststellen. Den zweiten Teil des Monitorprofils verwenden dann aber die eigentlichen Applikationen, um die korrigierten Farben zu berechnen. Das können Sie, weil sie durch die Profile eben wissen, was die Farbwerte (z.B. Tupel aus R-,G- und B-Werten) bedeuten und so entscheiden können, welche Farbwerte sie für das Ausgabegerät wählen müssen, damit die Farbe bestmöglich wiedergegeben wird. Dafür gibt es verschiedene Methoden, die dann z.B. unter dem englischen Begriff "Rendering Intent" zu finden sind (auf deutsch in Gimp "Wiedergabeziel" oder "Anzeigevorsatz" in darktable).
Wenn du z.B. ein Profil für eine Drucker-Papier-Kombination hast, kann dein Programm daraus ableiten, wie der Drucker bestimmte Farben darstellt. Da das Programm auch weiß, wie dein Bildschirm Farben darstellt, kannst du auf dem Bildschirm (in mehr oder weniger guter Näherung) zeigen, was der Drucker liefern würde. Das nennt sich dann Softproof.
Wie gesagt, dass Kamerprofil mag in dieser Kette gar nicht so sauber definiert sein. Dennoch ist Farbmangement sinnvoll, weil es eine bessere Vorhersage über das Ergebnis liefert. Wenn du eine "verbindliche(re)" Darstellung auf dem Monitor hast, sollte es auf anderen kalibrierten Monitoren auch so aussehen, bzw. du kannst eine Vorhersage für den Druck liefern.
Mit darktable-cmstest wird mir nur das aktuell in LM aktivierte Farbprofil angezeigt, keine inaktiven.
Genau richtig. Wie ich oben schrieb, sind unter Linux (und auch Windows) die Programme dafür verantwortlich, die tatsächlichen Farbkorrekturen vorzunehmen. Deshalb müssen die Programme das Bildschirmprofil kennen. Entweder stellt man es statisch ein (geht in darktable gar nicht) oder sie beziehen es über bestimmte Schnittstellen. Eine modernere ist der colord-Dienst, der auch Profile für andere Geräte wie Drucker liefern kann. Eine zweite Schnittstelle liefert der X-Server. darktable-cmstest zeigt dir welches Profil über die jeweilige Schnittstelle bezogen wird. Sind sie unterschiedlich ist was unsauber konfiguriert auf Systemebene. Sind sie identisch ist alles gut. Fehlt ein Weg, kannst du in darktable einstellen, welche Schnittstelle genutzt werden soll.