Ich verstehe das richtig, dass Du die Urlaubsbilder allesamt mit der Smartphonekamera aufgenommen hast?
Das würde bedeuten, dass Du die ca. 3.000 Bilder allesamt mit einer am Kleinbildsensor entsprechenden Brennweite von 28 mm aufgenommen hast. Denn ein Smartphone hat eine feste Brennweite (sprich Festbrennweite und somit kein Zoomobjektiv).
Demnach würde ich mich nicht sorgen, ob die neue Kamera mehr optischen Zoom (also einer flexiblen Brennweite, welche durch das Verschieben der Linsenelemente im Objektiv erreicht wird).
Du versprichst Dir mit dem Kauf einer neuen Kamera eine höhere Bildqualität (so wie ich das interpretiere).
Somit würde ich eine Kamera kaufen, die eine möglichst große Sensorfläche und einen möglichst aktuellen Bildprozessor vorweisen kann. Zudem sollte ein möglichst gutes Objektiv mit möglichst hoher Lichtstärke verwendet werden.
Beim Kauf einer Kamera sollte man meines Erachtens auf folgende drei Bauteile achten.
1. Sensor:
Der Sensor ist der "Film" der Kamera, der das Licht aufnimmt. Je größer die Sensorfläche, desto mehr Umgebungslicht kann aufgenommen werden und desto heller wird die Aufnahme.
-> weniger Probleme in der Dunkelheit für eine korrekt belichtete Aufnahme
Sensorgrößen werden in Millimeter angegeben und sind oftmals durch eine Bezeichnung genormt:
- Smartphone -> oft 1/3 Zoll Sensor
(z.B. HTC M8)
Fläche 17 mm² (entspricht 1,5 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
- Digitale Kompaktkamera: -> oft 1/2,3 Zoll Sensor
(z. B. Canon IXUS-Reihe)
Preise ab ca. 80 EUR
Fläche 29 mm² (entspricht 3,3 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
- "Edel" Kompaktkamera -> meist 1 Zoll Sensor
(z. B. Sony RX-100)
Preise ab ca. 350 EUR
Fläche 116 mm² (entspricht 13,5 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
- Four-Third Kameras "mft-Kameras" -> 4/3 Zoll Sensor
(z. B. Olympus PEN-Serie, OM-D Serie, Panasonic GH-Serie)
Preise ab ca. 400 EUR
Fläche 225 mm² (entspricht 25 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
- APS-C Kameras (digitale Spiegelreflexkameras
(z.B. Einsteiger- und "Semiprofessionelle-" Spiegelreflexkameras wie Canon 1200d, 70d, auch (ähnliche Sensorgröße) Nikon D3200 etc.)
Preise ab ca. 300 EUR (ohne Objektiv)
Fläche 329 mm² (entspricht 39 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
- Kleinbildkamera / Vollformatkamera -> Vollformatsensor
(z. B. "Professionelle-" Spiegelreflexkameras wie Canon 5DMIII, Nikon D800, aber auch spiegellose Systemkameras wie Sony a7)
Preise ab ca. 1.200 EUR (ohne Objektiv)
Fläche 864 mm² (entspricht 100 % der Fläche eines Kleinbildsensors

)
- Mittelformatkameras
(z. B. Hasselblad, Pentax, Phase One, ...)
Preise ab 7.000 EUR und weit mehr (ohne Objektiv)
Fläche 1.728 mm² (entspricht 200 % der Fläche eines Kleinbildsensors)
Die Größe der Fläche des Sensors ist ein enorm wichtiger Faktor. Zu erkennen ist, dass Systeme mit größeren Sensoren erheblich teurer sind.
2. Objektiv / Linse:
Durch das Objektiv gelangt das Licht auf die Sensorfläche. Es ist sozusagen das "Fenster", durch welches das Licht strömt. Je größer dieses Fenster (also das Objektiv), desto mehr Licht kann auf den Sensor gelangen und desto heller wird die Aufnahme
-> weniger Probleme in der Dunkelheit für eine korrekt belichtete Aufnahme
Die maximale Lichtmenge, welche durch die Öffnung eines Objektives auf den Sensor treffen kann (im Endeffekt "die Größe des Fensters") wird durch ein Verhältnis angegeben - die Blendenzahl f. Für f gilt: Je kleiner dieses Verhältnis (diese Zahl), desto mehr Licht kann durch das Objektiv auf den Sensor gelangen.
Es hat sich eine Blendenreihe etabliert - die nächstkleinere Zahl bedeutet, dass doppelt (DOPPELT!) so viel Licht durch das Objektiv gelangen kann. Bereits der Unterschied einer Blendenzahl ist somit enorm von Bedeutung, falls einmal bei schlechter Lichtsituation (bewölkter Himmel reicht, Innenaufnahmen) fotografiert werden soll.
f/1,4 ; f/2.0 ; f/2.8 ; f4.0 ; f/5.6 ; f/8.0
Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Licht kommt also auf den Sensor. Das bedeutet natürlich meist auch, dass das Objektiv größer und aufwendiger konstruiert ist. Somit wird es teurer. Lichtstarke Objektive (sprich: Objektiv mit kleiner Blendenzahl) können somit mit mehreren tausend Euro verkauft werden. Dabei handelt es sich meist um Festbrennweiten, da bei Zoomobjektiven (also flexiblen Brennweiten) durch das Verwenden verschiedenster variabler Linsen es bauartbedingt nicht mehr erreicht werden kann, dass eine so große Lichtmenge durch das Objektiv auf den Sensor gelangt.
Eine der lichtstärksten Festbrennweiten mit der Blendenzahl f/0.95 aus dem Hause Leica schlägt mit 9.000 EUR zu Buche. Auch lichtstarke Objektive mit einer großen Brennweite (z. B. 800mm) sind bauartbedingt enorm kostenintensiv, da durch die Vergrößerung druch mehrere Linsen erreicht wird, und somit ein Objektiv mit einem großen Durchmesser gefertigt werden muss. Diese Objektive finden sich am Spielfeldrand der Bundesliga wieder und werden für 15.000 EUR gehandelt - deren Durchmesser können es auch mit dem Durchmesser eines großen Kochtopfes aufnehmen.
Wie man erkennen kann, ist es technisch nicht möglich Lichtstärke und einen großen Brennweitenbereich (Vergrößerungsbereich) zu vereinen. Zum einen würden die Ausmaße dieser Objektive vermutlich Regentonnengrößen annehmen und zum anderen, kann man das im Objektiv verbaute Glas nur bis zu einem gewissen Punkt verarbeiten und formen, da sonst andere Problematiken eintreten (Abbildungsfehler).
3. Bildprozessor:
Der Bildprozessor ist im Endeffekt nichts anderes als ein Computerchip, welcher digitalen Signale aus dem Sensor (also das eintreffende Licht) verarbeitet und dann abspeichert.
Hierbei gilt meist: Aktuelle Kameras haben meist moderne und leistungsfähigere Bildprozessoren verbaut und sind deshalb leistungsfähiger und effizienter.
Sie tragen somit wesentlich zur Bildqualität bei. Moderne Prozessoren haben meist ein geringeres Bildrauschen (Körnung) und sind lichtempfindlicher, da sie das Licht effizienter und verlustfreier in digitale Signale umwandeln können.
-> bessere Bildqualität; selbst bei ungünstigeren Lichtverhältnissen
Ich hoffe, dass diese Exkurs einigermaßen verständlich war und Dir zu verstehen gibt, auf was es bei einer Kamera ankommt. Zumindest von der technischen Seite gesehen. Das Bild macht letzen Endes der Fotograf - und ein schlechter Fotograf wird selbst mit der teuersten und technisch gesehen, optimalesten Kamera keine besseren Bilder machen, wenn er sich nicht mit der Thematik auseinandersetzt.
Im Einzelnen wäre das, das Zusammenspiel zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO-Empindlichkeit und ein Ausflug in die Bildkomposition, Farblehre usw. .
Hier beginnt die eigentliche Kunst der Fotografie, die ins Unermessliche gesteigert werden kann. Die oben gennanten Grundzüge sollten aber für das Gelingen einer guten Aufnahme erlernt bzw. verstanden werden.
Und niemals sollte man eine Kamera in der Einstellung "Vollautomatik" verwenden. Niemals.
Letzten Endes würde ich Dir neben der bereits vorgeschlagenen Sony RX100 aber auch den Blick auf eine Einsteiger DSLR Kamera im APS-C Sensorformat oder einer mft-Systemkamera empfehlen.
Warum? Das solltest Du Dir nach dem Lesen dieses Beitrages selbst erklären können
gruß,
flo