So ein Quatsch! Was für Programme? Du meinst doch nicht die Wiederherstellung von Daten, die per Dateimanager gelöscht wurden (wo nichts überschrieben wird, sondern nur ein "gelöscht" Attribut gesetzt wird)?
In einem Interview mit einem von einem Datenrettungsunternehmen wurde gesagt, einmal überschriebene Daten sind nicht wiederherstellbar. Ok, ich denke, wenn genug Geld da ist oder wenn der Geheimdienst fragt, machen die es vielleicht doch. Dafür werden die aber die Platte auseinander nehmen und die Daten mit speziellem Gerät auslesen müssen.
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Es gibt Programme wie Sand am Meer, die die Daten mehrfach überschreiben, was quatsch ist, s.o.. Einmal reicht. Da wird aber nichts "entmagnetisiert". Echte Entmagnetisierung dürfte keine Platte unterstützen, da unnötig und aufwendig.
Sorry, aber Deine Meinung entspricht überhaupt nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik. Ich beschäftige mich beruflich mit dem Aspekt Datensicherheit in Hochsicherheitsumgebungen. Es ist definitiv möglich, Daten auf einer Platte wiederherzustellen, die einmal überschrieben wurden. Allerdings geht das nicht mit irgendwelchen Programmen. Da sind direkte Eingriffe im Reinraum möglich. Stichwort ist hier die Auswertung von Restmagnetisierungen. Hintergrund ist, da die Schreib-Lese-Köpfe eine gewisse Streuung haben. Der Aufwand ist zugegebener Maßen sehr hoch. Aber gerade in Bereichen von Industriespionage oder im geheimdienstlichen Bereich spielt so etwas eine Rolle. Nicht umsonst wird empfohlen, eine Platte nach der Aussonderung mehrfach mit einem zufälligen Bitmuster zu überschreiben. Mit jedem Durchgang wird die Möglichkeit der Auswertung unwahrscheinlicher. 100% Sicherheit hat man selbst damit noch nicht. Denn alle Platten haben ein Fehlermanagement. Erkennt eine Platte einen Sektor als defekt, so wird dieser für Zugriffe gesperrt. Und bei modernen Desktopplatten kann ein Sektor locker 512 kb umfassen - viel Raum für Informationen. Allerdings kann man auf diese Daten auch nur durch Eingriff in die Hardware der Festplatte eingreifen. Ganz sicher kann man wirklich nur sein, wenn ausgesonderte Platten entmagnetisiert und dann geschreddert werden. Alternative: Abhängig vom Wert einer Information in Bezug auf die Zeit kann auch eine gute und zuverlässige Festplattenverschlüsselung den Informationsabfluss vermeiden. Zwar lassen sich immer noch Daten wiederherstellen, nur sind die halt verschlüsselt und wenn das gut gemacht ist, für den Angreifer nicht nutzbar.
Aber zurück zum eigentlichen Problem: Ich selber bin schon sein Jahren begeisterter Videofilmer. Und ich bin im Moment dabei, die VHS-Aufnahmen der ersten Jahre (Schulterkamera mit VHS-Kassette drin) zu digitalisieren. Da dort immer eine umfangreiche Nachbearbeitung notwendig ist, wird ein verlustfreier Codec verwendet. Datenvolumen: etwa 42 GB pro Stunde. Und die möchte ich auch noch archivieren.
DVDs und CDs kommen aus Gründen des Handlings nicht in Frage. Ich archiviere im Moment auf externen S-ATA-Platten. Mit USB-Platten bin ich absolut nicht glücklich geworden: Trotz Lüfter ist mir eine im Sommer einfach abgeraucht, weil zu warm geworden. Dann das Problem der Netzteile. Es gibt Hersteller, die Netzteile mit alternativer PIN-Belegung verwenden. Das kommt bei der Laufwerkelektronik überhaupt nicht gut. Festplatten haben zudem den Nachteil, dass die Dinger empfindlich sind. Ich verwende zwar die S-ATA-Platten in Trägerlosen Rahmen. Aber man muss sehr, sehr vorsichtig mit den Dingern umgehen. Insbesondere sollte man es vermeiden, die Laufwerkselektronik zu berühren. Und gelagert müssen die Dinger auch werden.
An Bänder habe ich natürlich auch schon gedacht. Meine Versuche mit DAT-Streamern waren vom Ergebnis eher zwiespältig. Denn wenn das Laufwerk altert, kann es passieren, dass ältere Kassetten nicht mehr gelesen werden können (ok, man kann die Köpfe nachkalibrieren, aber dann gibts mit den neueren Kassetten stress). Außerdem haben Bänder das Problem, dass sie empfindlich gegen äußere Einflüsse sind. Bei meinen VHS-Kassetten stelle ich zudem von Jahr zu Jahr spürbar Informationsverluste fest.
Meine Fotos kommen auf DVD. Die werden trocken und bei konstanter Temperatur gelagert, so wie es die NIST empfiehlt. Jede in einer eigenen Box. Die ältesten DVDs sind bislang 4 Jahre alt und zeigen noch keine Probleme. Allerdings habe ich immer nur Qualitätsrohlinge für mein Plextor-Laufwerk verwendet. Und ja, irgendwann kommt der Moment, an dem ich umkopieren muss. Eine Sicherungskopie aller Fotos habe ich zudem auf einer der Festplatten.
Wenn ich mir meine 30 Jahre alten Dias ansehe, dann glaube ich, dass die digitalen Medien bei entsprechender Vorsorge deutlich länger halten werden. Die Veränderungen an den Dias sind so signifikant, dass ich sie ohne Digitalisierung und Nachbearbeitung nicht mehr vorführen mag.
Und ich werde auf Blue Ray umsteigen, sobald die Medien noch etwas bezahlbarer werden. Dann lohnt sich das auch für meine Filme.
Viele Grüße
Thobie