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Zwei der Kameras haben einen MFT Sensor, die Nikon einen APS-C.
Mir ist soweit klar, was dies bedeutet (cropping und Größe des Bildausschnitts), allerdings bin ich mir nicht sicher, welches Format für meine vorgesehenen Zwecke am besten geeignet ist.
Zunächst würde ich den Body mit einem, ggf. zwei Objektiven bevorzugen, aber nicht als Kit. Wenn mir ein Objektiv für beide Zwecke für den Anfang reicht, ist das natürlich optimal. ...
Also ich hab so das Gefühl, dass dir das mit mFT, APS/C und Kleinbild nicht so ganz klar ist. Deshalb will ich die Unterschiede - auch die nicht so offensichtlichen - beschreiben.
Rauschen
Große Sensoren rauschen weniger als kleine. Hier mag es Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen einer Sensorklasse geben, aber diese sind selten so groß, dass es für die nächste Klasse reicht. Ausnahme ist aus meiner Sicht Sony A7/A7II, die bezüglich des Rauschen eher in der APS/C Liga spielen.
Das Rauschen muss man in Zusammenhang mit ISO, Lichtstärke, Bildstabilisator und Ausgabegröße sehen. Bei niedrigen ISO-Werten von 50-400 wird man bei unterschiedlichen Sensoren wenig Unterschiede sehen. Bei 100% Ansicht oder Posterausdrucken fällt das Rauschen mehr auf, als bei 13er Abzügen.
Lichtstarke Objektive bringen mehr Licht auf den Sensor und halten die ISO-Werte geringen und sorgen so für weniger Rauschen. Hier ist der Blendenwert als absolut zu sehen. f2.8 hat bei mFT die gleichen Auswirkungen wie bei Kleinbild. Hier wird man also bei der gleichen Lichtsituation die (ungefähr) gleichen Werte für Belichtungszeit und ISO bekommen. Eine Blendenstufe (also f2->f1.4) bringt die Halbierung des ISO-Wertes (also ISO 1600->ISO800) und könnte so beispielsweise den Unterschied zwischen mFT und APS/C ausgeichen - so grobe Richtschnur.
Bildstabilisatoren erlauben längere Belichtungszeiten und führen so ebenfalls zu niedrigeren ISO-Werten. Hier kann man mit einem Faktor 1-4EV und mehr rechnen (1EV bedeutet Verdopplung der Belichtungszeit, Halbierung der ISO, 2EV Vervierfachung/Vierteilung). Aber das nur bei unbewegten Objekten. Alternative dazu ist ein Stativ. Hier kann die Belichtungszeit ins Unendliche gehen. Aber Vorsicht: auch sehr lange Belichtungszeiten verursachen Rauschen. Auch bei niedrigen ISO-Werten.
Freistellung
Freistellung meint in diesem Fall "scharfer Vordergrund vor verschwommenem Hintergrund". Je größer der Sensor, desto stärker dieser Effekt bei gleicher Blende und äquivalenter Brennweite. Das bedeutet also, dass ein kleiner Sensor mit größerer Blende genauso gut freistellt, wie ein großer Sensor. Hier ist der Crop-Faktor zu beachten. Bei mFT ist dieser 2. Ein 25mm f1.4 an mFT stellt also genauso gut frei, wie ein 50mm f2.8 (beide Wert x2) an Kleinbild. Außerdem kompensiert die größere Lichtstärke das Rauschen, so dass man in diesem Fall mit mFT schon sehr nah an Kleinbild herankommt. Allerdings ist ein 25 f1.4 für mFT schon was Besonderes und ein 50 2.8 für Kleinbild eher nicht. Und auch bei Kleinbild kann man zu einem 50 1.4 greifen und damit mFT endgültig abhängen. Frage ist aber auch, ob man ein solches Maß an Freistellung braucht.
Hinzu kommt noch, dass auch die Erhöhung der Brennweite (bei gleicher Sensorgröße/Blende) die Freistellung erhöht. Ein 200mm f4 stellt besser frei als ein 50mm f4.
Also im Einzelfall schwer zu sagen, aber generell bietet ein großer Sensor mehr Freistellungsmöglichkeiten.
Dynamik
Hiermit ist der Unterschied zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Punkt gemeint und zwar bezogen auf die Aufnahme (nicht auf die Wiedergabe). Bei einer hohen Dynamik kann man sehr helle und sehr dunkle Objekte in einem Bild erfassen, ohne das die Zeichnung/Strukturen in den hellen und dunklen Bereichen verloren geht. Auch hier ist zu sagen, dass große Sensoren mehr Dynamik bringen als kleine. Aber ein Vergleich ist schwierig, weil es auch immer davon abhängt, wie fotografiert wird. Beispielsweise ist durch die Verwendung von RAW mehr Dynamik möglich als mit JPG. Also ich persönlich würde diesen Punkt nicht überbewerten.
Größe, Gewicht, Kosten
Je größer der Sensor, je größer, schwerer, teurer wird das System. mFT ist also klein, leicht, günstig und Kleinbild schwer, groß und teuer. APS/C liegt irgendwo dazwischen. Bevor jetzt einige aufschreien und Gegenbeispiele nennen: Das ist eine Tendenz. Es gibt in jeder der drei Welten günstige, gute. leichte, kleine Objektive/Bodys aber auch schwere, große teure. Allerdings kann man sagen, dass beispielsweise kleine Objektive bei Kleinbild eher die Ausnahme sind (und oft gewisse Kompromisse beinhalten).
Auch wenn am Anfang nur ein - zwei Objektive geplant sind und mit dem Body ins Budget passen, ist es sinnvoll sich das komplette Angebot des Herstellers anzuschauen. Der Spaß kommt oft mit bestimmten Objektiven (Macro, Weitwinkel, Tele, lichtstarke Festbrennweite) und wenn die dann unbezahlbar sind oder das System zu groß und schwer machen, dann ... kommt er eben nicht.