Dann bist Du die Ausnahme... Ich hatte da auch eher so die Zielgruppe der Einsteiger - Cams in dem Sinn, die dann wohl eher sagen würden "C.. WAS? Ich will nur, dass es funktioniert!"
Gerade solche "Ausnahmen" haben in vielen Bereichen der Technik (also nicht bloß bei den Digicams) das Problem, den vielen verbauten Schwachsinn als eben solchen auch erkennen zu "dürfen".
Die Industrie hätte es wohl gerne, dass es nur Kunden gibt, die sich mit der technischen Seite aber auch gleich nullkommanix beschäftigen. Diesen Gefallen darf man ihr aber nicht tun.
Dann sollte es man versuchen, dem Einsteiger so gut es geht auch die technische Seite näher bringen. Und zwar bei möglichst vielen Gelegenheiten.
Dann wäre es aber gut, wenn sich "Hi-End-User" (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) zurückhalten, ihre Anwendungsfälle auch für den Normaluser als zwingend erforderlich schmackhaft zu machen. Es bringt nicht sehr viel, wenn z.B. ein 50D-Besitzer mit seinen guten Linsen über die Cropmöglichkeiten seiner 15MP schwärmt und im gleichem Atemzug die 15MP der 500D als zwingend notwendig beschreibt. Und das gegenüber einem DSLR-Neuling, von dem man weiß, dass er
a) die nächsten Jahre alleinig mit seinem einzelnen Immerdrauf arbeiten wird
b) einen über 5 Jahre alten Rechner zuhause hat und sich garantiert noch keinen neuen kaufen will
c) croppen auch weiterhin als Fremdwort betrachtet ("ist ja bei analog auch immer so gegangen")
Jetzt kommt wohl das Argument: "Es kann doch ein Lerneffekt eintreten und dann ist man mit der Kamera begrenzt".
1. Begrenzt ist man z.B. mit einer 12MP 450D noch lange nicht!
2. Man kann ziemlich gut einschätzen, ob der Gesprächspartner gegenüber diesen Lerneffekt zeigen wird. Wenn ich meinen Bekanntenkreis ansehe, dann hätte ich diesbezüglich nahezu 100% Trefferquote. Dabei gibt es z.B. einfache Indizien, die einem weiter helfen. Wenn jemand am Computer nur den IE nutzt, als Dateimanager den Explorer verwendet UND BEWUSST Ersatztools wie Totalcommander/Speedcommander verweigert, gar nicht auf die Idee kommt, ein anderes Bildbetrachtungstool als die Windows Bild- und Faxanzeige zu verwenden. Der wird in den nächsten Jahren wohl auch nie ein Bild croppen.
Sagt jetzt bitte nicht, ich beschreibe einen Ausnahmefall, nein die oben aufgestellten Regeln gelten z.B. für einige Bekannte und insgesamt sicherlich für einen deutlich 2-stelligen Prozentsatz unter allen Usern, die ihre neue DSLR als größere Kompaktknipse nutzen. Mit viel Überredung war es lediglich möglich, als Bildbetrachter Irfanview schmackhaft zu machen.
Da viele Leute im Geschäft gegenüber dem Verkäufer beratungsresistent sind, darüber wurde ja schon öfters berichtet, sollte man den Hebel eher im Freundes- und Bekanntenkreis ansetzen. Da findet man vielleicht etwas mehr Gehör. Dazu gehört dann aber auch keine Schwarz-Weiß-Malerei. Wie z.B. "alles über 12MP ist Mist", aber genauso wenig "MP kann man nie genug haben". Der sinnvolle Bedarf ist individuell verschieden. Und nur wenn dieser individuelle Bedarf lauthals bekundet wird, hat man eine Chance, dass die entsprechenden Produkte auf den Markt kommen. Wozu gibt es denn die ein- zwei- und dreistellige Klasse? Hier könnte man doch viel deutlicher differenzieren, ohne auch nur ein Modell mehr auf den Markt werfen zu müssen.
Erwin