Gegen diese Wahl spricht natürlich nichts, mich verwundert nur diese Rechtfertigung. Ich sehe das genau anders herum. Weil es eben ein Hobby ist, wähle ich Bodys und Objektive, die mir maximalen Spaß bereiten.
(...)für viele gehört es zum Hobby auch dazu zum Gear-Freak zu werden, kenne ich selbst im outdoor und im Fotobereich nur zu gut... aber meist (bei mir zumindest) merkt man irgendwann, dass das zwar kurzzeitig Spass macht neue Dinge zu besitzen...es aber eigentlich keinen Unterschied ausmacht. Denn...letztlich ist es nur ein Hobby...und ob man nun mit einer D700 oder eine z6 etc. auf den Auslöser drückt - raus kommen sehr ähnliche Bilder, je nach Begabung und Wissen
Sicherlich beides richtig. Absolut. wobei ich noch ein paar Denkanstöße liefern möchte.
Die Ausrüstung, die einem am meisten Spaß macht, muß nicht zwingend die teuerste sein.
Der Hintergrund: als ich 2006 in die DSLR-Welt eingestiegen bin (vorher seit 1987 analog), war ich finanziell ziemlich begrenzt unterwegs. Eine gebrauchte Pentax *istDS samt Kitobjektiv und ein paar alte, manuelle Revueflex-Objektive aus meinem Bestand mussten für den Anfang genügen.
Inzwischen geht es mir finanziell sehr sehr deutlich besser und dementsprechend hat sich auch meine Ausrüstung verändert. KB, 2.8er Zooms, lichtstarke und/oder exotische Festbrennweiten, alles kein Problem mehr, alles vorhanden. Mal schnell für ~1000 EUR eine kleine MFT-Ausrüstung zum rumprobieren dazugekauft, auch kein Problem. Canon KB mit L-Objektiven hatte ich auch schon.
Alles immer mit genau dem Hintergedanken: es ist mein Hobby, MEINS, ich gebe dafür soviel Geld aus, wie ich will und muss mich nicht dafür rechtfertigen.
Mittlerweile bin ich aber in einer Phase der Selbstreflexion angekommen und stelle fest:
1.: ich fotografiere insgesamt immer weniger und seltener
2.: immer mehr meiner Fotos entstehen tatsächlich mit dem smarten Fon
3.: den meisten Spaß an der Fotografie hatte ich in der Zeit von 2006 bis ca. 2008/2009, als ich noch mit meiner "arme-Leute-Ausrüstung" unterwegs war.
Ich werde jetzt über den Winter tatsächlich intensiv darüber nachdenken, ob ich meine Ausrüstung deutlich verkleinere und verschlanke, denn: "es ist nur ein Hobby"
Was mich auch sehr ins Grübeln gebracht hat, war diesen Sommer ein Tag in Hamburg, an dem ich die ganze Zeit meine KB-Ausrüstung in einer Schultertasche durch die Gegend geschleppt habe und das von Stunde zu Stunde als immer lästiger empfand.
Klar, ich habe an dem Tag auch sehr schöne Fotos damit gemacht. Aber ob das die Schlepperei wert war? Ich bin nicht sicher.
An einem anderen Tag war ich in Venlo, nur mit meinem Handy bewaffnet weil es ein spontaner Entschluss war. Das war deutlich befreiter und die so entstandenen Fotos sind nicht in demselben Maße schlechter.
Meine Überlegung ist jetzt, ob nicht ein Mittelweg zwischen KB-DSLR und Smartphone für mich wesentlich zielführender ist. Ich besitze eine schnuckelige, kleine Panasonic GM5, das ist eine MFT-Systemkamera und die werde ich probehalber beim nächsten Städtetrip verwenden. Danach sehe ich weiter.
Was ich mit diesem "Roman" sagen will: wenn man immer nur nach dem Grundsatz "das ist ein Hobby, ich kaufe mir das teuerste und beste, weil ich mich nicht dafür rechtfertigen muss" vorgeht, bekommt man nicht zwingend das Equipment, das einem am meisten Spaß macht. Man verzettelt sich dann auch sehr leicht.
Genau den Eindruck hab ich mittlerweile bei mir: ich habe mich verzettelt, mir viel zuviel Equipment aufgehalst, das für mich total ungeeignet ist, einfach nur, weil ich es "geil" fand, unbedingt haben wollte und es mir halt leisten konnte.
Meine Bilder sind, auch vom rein technischen Aspekt her, in keinster Weise soviel besser als sie 2006 waren, wie es der seitherige Wertzuwachs meiner Ausrüstung erwarten lassen müsste.
Von daher tendiere ich inzwischen auch eher wieder in die "es ist nur ein Hobby"-Richtung und werde künftig deutlich weniger Geld in Fotoequipment investieren.
Dafür werde ich wieder mehr Geld für wichtigere Dinge ausgeben. Handy, Auto, Haus -> alles Dinge, die ich als wichtiger erachte und bei denen sich Investitionen unmittelbar im täglichen Gebrauch bemerkbar machen.
Meine Kameras nehme ich inzwischen nur noch alle paar Wochen mal in die Hand.....
P.S.: Ich verurteile aber auch niemanden dafür, dass er es anders sieht und für eine Kamera mit Standardzoom ~8k EUR ausgibt. Es muss einfach jeder für sich selbst entscheiden.
P.P.S.: vielleicht IST mir der Spaß am Fotografieren auch genau DESHALB verlorengegangen, WEIL ich mir soviel und z.T. teures Equipment gekauft habe. Mal drüber nachdenken......