Hallo ihr Streitfreudigen Technikfreaks,
da ich seit Jahren immer wieder überlege mir ein brauchbares Stativ zuzulegen habe ich mir euren grauenhaften Thread vollständig durchgelesen. Ich habe zwar viel dabei über Stative, Materialtechnik und Schwingungslehre gelernt - eine Erleichterung bei der Stativwahl hat es aber nicht gebracht.
Ich denke, ein - meines Erachtens - wesentlicher Punkt ist nicht ausreichend differenziert worden bzw. gehört wohl auch etwas mehr in dem Fragebogen hervorgehoben:
Mit welcher Brennweite werden 95% der Fotos gemacht, für die du ein Stativ benutzen willst.
Eure Vergleichsbilder sind oft bei >>200mm (KB)und die Diskussionen werden auch sehr viel in diese Richtung getrieben.
Was aber, wenn der Einsatzbereich sich im Bereich 26-150mm bewegt?
* Wenn ich im Studio mit der Porträtlinse arbeite und (klarerweise) eine vernünftige Beleuchtung(=kurze Verschlusszeiten) habe - was interessiert mich dann die Stabilität bei Langzeitbelichtung und Wind?
* Wenn ich auf dem Berg mit ~30mm ein Panorama mache: brauche ich dann wirklich so ein teures Stativ wie bei 300mm Langzeitbelichtung?
Toll fand ich in einem anderen Stativberatungsthread auch mal die Erklärung wann die Höhe wirklich Sinn macht - also nicht die Standardfloskeln: "Wenn du weniger Geld ausgeben willst, dann bück dich", sondern mehr die Frage: braucht dein MOTIV eine Kamerahöhe von ~160 oder gar 180cm?
Mein aktuelles immer-dabei-Stativ ist ein GorillaPod SLR mit Novoflex Kugelkopf mit Pano-Funktion. DAS ist definitiv unterdimensioniert. Aber es ist immer noch besser als nichts und hat mir schon ein paar nette Nachtaufnahmen ermöglicht. Hab ichs halt in Thailand um einen Baum herumgewickelt um die Tempel beim nächstlichen Spaziergang abzulichten. Und wisst ihr was - ich liebe diese Fotos.
Natürlich soll der Nachfolger besser sein - aber es soll trotzdem ein immer-dabei bleiben.
Und noch ein abschreckendes Beispiel: Meine Frau und ich wollten für einen Freund ein Foto für eine Dankeskarte machen - da musste sogar das Lampenstativ um 40€ herhalten. Dank SVA wurde sogar
das Foto recht gut. Ohne SVA natürlich eine Katastrophe - das Ding schwingt nicht, sondern wacklt.
Zum Thema
Preis:
Hier wird auch wieder sehr stark polarisiert und der Spruch: wer billig kauft, kauft doppelt kann man bei einem Preisbereich zwischen 20 und 1000€ nicht mehr pauschal anwenden! Klar - unter 50€ braucht man bei Stativ+Kopf genau nichts erwarten. Aber im Preisbereich bis ~150€ sollte doch auch für den Anfänger was brauchbares dabei sein. Hier lernt er/sie seine Einsatzgebiete, Wünsche und Grenzen kennen. Warum hab ich Pentax genommen: weil es ein gutes Kit-Objektiv hatte, welches mir ermöglicht hat, meine Wünsche bzgl. Brennweite, Tele, WW,... herauszufinden. Und dann erst war ich bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Größe & Gewicht:
Wenn man das Stativ nicht für reine Studiosachen oder gezielte Fototouren benutzt, sondern lieber ein Häufig-Dabei-Stativ (ich glaube, niemand schleppt das Zeug immer mit) hätte, sollte sich zuerst mal auf Gewicht und Größe konzentrieren. So nach dem Motto: wie schwer und groß darf es sein, dass ich es noch mitnehme?
Meine dezidierte Stativanfrage kommt irgendwann mal in einen extra Thread - aber aktuell gebe ich das Geld lieber für ein besseres Objektiv aus. 95% meiner Fotos werden ja doch ohne Stativ gemacht. Und in vielen Museen ist ja sogar Stativverbot - da muss eine ruhige Hand, eine Mauer zum anlehnen und ein lichtstarkes Objektiv den Rest machen.
Viel Spaß beim weiter diskutieren - ich werde versuchen weiter mitzulesen ohne all zu starke Kopfschmerzen von den Beleidigungen, untergriffen und Wiederholungen zu bekommen
