Ich finds ja schwierig.
Deswegen habe ich mich auch lange vor der Bewertung gedrückt. Und so ein richtiger Kracher ist m. E. auch nicht dabei. Aus der Wertung raus sind bei mir alle Herbstlaubbilder, aus zwei Gründen: Zu naheliegend und keines ist dermaßen gut umgesetzt, dass es dieses Manko der eher langweiligen Idee wettmachen könnte. Ebenso geht es mir mit den Himmelfotos.
Kein Farbenspiel sehe ich bei den Bildern
Nr. 42 (eher ein Spiel mit Licht und Schatten und Farben nur als Beiwerk),
Nr. 44 (hier ist das Gesicht das Hauptmotiv, Farbe nur Beiwerk),
Nr. 81 (Katze Hauptmotiv, Farben allenfalls schmückendes Beiwerk),
Nr. 82 (hier ist der Elefant das Motiv, Farbe kaum vorhanden und ebenfalls nur Beiwerk),
Nr. 110 (wenig farbiger Hund als Hauptmotiv, Farben wieder Beiwerk). Zudem empfinde ich diverse Landschaftsbilder auch nicht als Farbenspiel, da die Landschaft an sich im Vordergrund steht und die Farben damit zur Nebensache degradiert, z.B. bei
Nr. 75,
76,
87,
89.
Die o.G. Beiträge sind meiner persönlichen Meinung nach die Ausreißer nach unten in diesem Wettbewerb.
In alle anderen Beiträge kann ich mal mehr, mal weniger ein Farbenspiel hineininterpretieren - auch wenn es angelegentlich sehr schwer fällt, aber: immerhin.
Damit komme ich zu den Ausreißern nach oben - das Mittelfeld lasse ich mal unbetrachtet. Man darf aber nicht vergessen, dass hier selbstverständlich auch mein persönlicher Geschmack mit reinspielt.
Nr. 3: Die Person ist glücklicherweise so klein, sodass sie dem Charakter als Hauptmotiv entkommt. Sie unterstreicht das Motiv des farbig beleuchteten Ganges und klärt den Betrachter damit ausschließlich darüber auf, um was es sich hier überhaupt handelt. Schönes, interessantes, surreales Foto mit angenehmen, kräftigen Farben.
Nr. 7: Eine Nachtaufnahme einer Kirmes liegt bei diesem Thema zwar auf der Hand, jedoch ist die Umsetzung hier wirklich schön gelungen. Bis auf die abgeschnittenen Menschen am unteren Bildrand. Ein wesentlich kleinerer Beschnitt und damit mehr Konzentration auf die beiden Karussells und das Spiel der Farben hätte dem Bild wohl gutgetan. Trotzdem deutlich das beste der am Wettbewerb teilnehmenden Kirmesbilder.
Nr. 9: Was mir hier gefällt, dass einen Ticken über das Thema hinausgedacht wurde. Nicht einfach so ein Farbenspiel ablichten, sondern dem Betrachter mehr bieten als das. Von der Umsetzung her könnte das Foto packender sein, die Würfel eventuell viel größer. Aber ich glaube, dass in diesem eher einfach wirkenden Foto schon wesentlich mehr Arbeit drinnesteckt als man auf dem ersten Blick vermutet.
Nr. 13: Sehr schönes Bild. Mehr als bereits dazu gesagt wurde kann ich nicht sagen. Wenn es für einige zu viel Gematsche und damit zu wenig ausdifferenzierte Farbe an der Wand sein mag, so steht doch das Spiel mit den Farben, das
Farbenspiel absolut im Vordergrund. Was sollte das anderes sein als das? Auch wenn ich auf Kinder-, Hunde-, Katzenbilder gerne allergisch reagiere - hier bleibe ich Pustelfrei. Denn das Kind ist kein Mittel zum Zweck, sondern der Zweck heiligt hier die Mittel. Eine bisschen mehr Leuchtkraft könnte das Foto allerdings vertragen.
Nr. 15: Sehr abstrakt in der Umsetzung. Technisch gut fotografiert, aber so richtig will der Funke bei mir nicht überspringen. Ich rätsel warum. Vielleicht kommt es einen Ticken unmotoviert rüber... ich weiß es nicht. Statt der unbeholfen wirkenden Filzstifte hätte man eventuell irgendwelche anderen Farben nehmen können, sowie den Hintergrund nicht ganz so steril halten. Die bespielte Aussage 'Licht-Farben-Foto-Malen' halt irgendwie anders mit Farben und der Kamera zusammenbringen, packender.
Nr. 21: Tropfen auf CD. Wirkt in der Thumbnailansicht extrem gut. Leider nur hier. In der Originalansicht bleibt das Auge an den kleinen Bläschen hängen, an den unvorteilhaften Spiegelungen der Tropfen... - schade. Ein besseres Foto hätte eine Favoritenrolle in diesem Wettbewerb einnehmen können.
Nr. 28: Gefällt mir sehr gut. Perspektive, Lichtstimmung, besonders das Motiv. Nur tritt es mir zu sehr in der Hintergrund, das Motiv. Ein engerer Beschnitt und der Verzicht auf die komplette Darstellung der Autos (die ja auch nur wenig Farbenspiel bieten) wäre m.E. vorteilhafter gewesen. In diesem Zug hätte man das Foto auch gleich geraderücken können...
Nr. 34: Wirkt auf mich wie Rasterlektronenmikroskopie gekreuzt mit Spektralanalyse und irgendso einer Belastungsdingsbumsvisualisierung. Hochtechnik aus dem Labor auf maximal Nanoebene. Irgendwas Extravagantes. Obwohl sich sicherlich Banales dahinter verbirgt... Jeanshose farbig angeblitzt...? Ich weiß es nicht. Ist aber auch egal, denn es sieht gut und interessant aus. Jedoch wird die Schönheit des Motivs nicht unbedingt durch seine Positionierung und den zu engen Beschnitt herausgearbeitet.
Nr. 36: In der verkleinerten Ansicht tippte ich auf einen Herbstwald durch einen klarsichtigen Duschvorhang fotografiert. In der Originalansicht tippe ich auf eine langzeitbelichtete veralgte Wand an einem Brunnen hinterm Wasservorhang. Schönes, ruhiges, interessantes Motiv. Schön gesehen und schön festgehalten. Zum Thema Farbenspiel kommt es mir jedoch in zu gedeckten Tönen daher. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass ein Farbenspiel nur aus kräftigen Farben bestehen darf. Jedoch steht mir dieses Farbenspiel zu wenig um Vordergrund. Das Wasser mischt sich zu sehr ein, womit der Titel / das Thema zu viel Beliebigkeit erhält.
Nr. 40: Auf den ersten Blick ein absolut unauffälliges Bild. Aber dann...
Wenn die Idee dahintersteckt die ich vermute ist es theoretisch das beste Foto im Wettbewerb. Praktisch jedoch stört der blaue Tisch (?). Er macht die Tristesse nicht so trist wie sie hätte sein müssen, um sie mit einem Bild gemalter Blüten zu verschönern. Selbst wenn das Bild zufällig dort liegen sollte, so nimmt der blaue Tisch zu viel Raum ein und macht meine Interpretation zunichte alleine zu Gunsten einer schöneren Aufnahme - die hier aber aber kontraproduktiv ist. Schade, schade, schade - denn der Sinn (den ich vermute oder gerne hätte) kommt dadurch komplett abhanden.
Nr. 50: Das ist ein Farbenspiel. Das Motiv tritt in den Hintergund (wo viele andere Fotos dran kranken) und überlässt seinen Farben die Bühne.
Nr. 54: Sehr schönes Makro. Auch hier wird durch die Vergrößerung (das Detail) das eigentliche Motiv zurückgenommen - womit die Farben in den Vordergrund rücken. Krasse Farben in einem technisch sehr guten Foto.
Nr. 56: Auch hier konsequent weg vom eigentlichen Motiv und Zuwendung zu den Farben. Gefällt mir. Eben weil ich noch geradeso erahnen kann um was es sich handelt, jedoch in erster Linie die Farben davon wahrnehme. Eine logische Weiterentwicklung alltäglicher Herbstlaubaufnahmen im Hinblick auf das Thema. Danke dafür! Gibt noch 2-3(?) andere, ähnliche Bilder dieser Art im Wettbewerb. Dieses ist aber das Beste.
Nr. 58: Na ob das ein Spiel ist wage ich zu bezweifeln. Jedoch bin ich selbst mit meinem Beitrag den gleichen Weg gegangen: Das Pferd vom Titel her aufzäumen. Mit den Gedanken des Betrachters jonglieren (sofern er sich darauf einlässt) und einen Kontrast zum Thema herstellen, den Betrachter zwingen weiterzudenken - auch wenn die Interpretation und Deutung nicht gefallen mag. Denn dieses Spiel ist zu ernst um Spiel zu sein. Aber gerade das Spiel damit und das Paradoxe daran macht den Beitrag zu etwas Besonderem. Weil man sich das 'Warum?' beantworten muss.
Nr. 77: Ein sehr interessantes und schönes Foto. Zumal es tiefer ist als so manch anderer Beitrag. Denn es ist das Foto eines Farbenspiels in dem das Gesicht genau richtig zurückgenommen wurde um den Farben den größeren Raum zu geben. Und es ist ein Foto welches das Produkt eines Farbenspiels dokumentiert - den Prozess des Schminkens. Zweimal Farbenspiel. Schönes Bild!
Nr. 78: Sieht einfach schön aus. Trifft das Thema, ist recht ordentlich fotografiert. Allerdings geht es darüber nicht hinaus.
Nr. 88: Ein hochinteressantes Motiv. Schade, dass Bildausschnitt, Komposition und Perspektive nur durchschnittlich sind. Da hätte man viel mehr draus machen können. Wenn man schon sowas Tolles, Treffendes vor der Linse hat... Einfach mal ein bisschen experimentieren. Versuchen Spannung reinzubringen.
Nr. 91: Es gibt einige Bilder dieser Art im Wettbewerb, dieses ist jedoch das angenehmste. Denn hier wird anstatt einer einfachen, bunten Abbildung noch Dynamik transportiert. Ob dieses Ding auf dem Bild wirbelt oder nicht - es sieht danach aus als ob es das tut. Und das genau richtige Spiel mit Schärfe/Unschärfe unterstreicht diese Dynamik. Interessantes Bild. Hier passt das zusammen, was bei den anderen, ähnlichen Bildern irgendwo steckenbleibt: Nicht nur bunt und schön, sondern auch lebendig - was ein Farbenspiel bestenfalls auch ist.
Nr. 100: Die Seifenblase. Das Motiv liegt beim Thema auf der Hand, ist aber alles andere als einfach in der Umsetzung. Hier ist das Schillern sehr schön eingefangen. Und es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dieses Farbenspiel in den Mittelpunkt zu stellen. Also eine Menge Pluspunkte. Trotzalledem zündet das Bild bei mir nicht, was an der Komposition liegt. Ein anderer Beschnitt, vielleicht noch dichter ran oder viel weiter weg wäre (für mich) besser gewesen. So ist eine Menge Schwarz im Bild. Aber weder viel genug noch wenig genug davon. Denn - und das ist das Problem - der Fotograf hat sich nicht entschieden. Zeige ich das Schillern der Seifenblase oder zeige ich den Kontrast Seifenblase / Schwärze? Jetzt hängt dieses Bild irgendwo dazwischen - und es wirkt dadurch nicht.
Nr. 105: Leider etwas totgeblitzt und zu wenig Farbiges in der Trommel. Jedoch eine astreine Idee. Wer hat als Kind nicht davorgesessen und war von dem Farbenspiel fasziniert? Richtig spannend wurds für mich immer beim Schleudern.
Nr. 117: Samba! Fällt mir dazu ein. Karneval in Brasilien. All diese bunten, kleinen, lebendigen Assoziationen, wo in bunten Kleidern in Prozessionen getanzt und gewirbelt wird. Und dann der wunderbare Kontrast, dass diese Kleider nicht im Einsatz sind, sondern ausgestellt. Farben die bereit stehen und darauf warten, auf das mit ihnen gespielt werde. Klasse Bild - auch wenn die technische Umsetzung und der Ausschnitt eindeutig verbesserungswürdig sind.
Nr. 121: Interessantes Bild. Weil ich überlege und rätsel, um was es sich überhaupt handelt. Könnte Alufolie sein, aber warum diese Farben...? Von daher bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt Alufolie ist. Was letztlich aber auch egal ist. Pluspunkt: ich bin eine ganze Weile an diesem Bild hängengeblieben. Minuspunkt: Das Farbenspiel tritt mir zu sehr in den Hintergrund.
Puh... langer Rede kurzer Sinn:
# 3 - 2 Punkte
# 13 - 2 Punkte
# 28 - 1 Punkt
# 56 - 1 Punkt
# 58 - 1 Punkt
# 77 - 1 Punkte
# 91 - 1 Punkt
# 117 - 1 Punkt
Jruß!
trebis.