Die Sony a7 / a7R sorgt für Gesprächsstoff - das fällt beim Lesen dieses Themas auf jeden Fall auf.
Auch ich bin sehr interessiert an der neuen spiegellosen Vollformatkamera, weshalb es mich in das Sony Unterforum verschlagen hat. Keine Frage - und das muss man als Canonnutzer neidlos zugeben: Sony hat da eine Kamera geschaffen, die in Sachen Bildqualität jeder Canon DSLR das Wasser reicht. Das war innovativ und muss auch anerkannt werden.
Einen Nutzen hat diese Entwicklung dennoch: Canon (und auch Nikon) stehen nun unter Zugzwang, und werden baldigst sich aufmachen, ebenfalls eine spiegellose vollformatige Systemkamera auf den Markt werfen müssen. Man wird diesen aufblühenden Markt wohl nicht ignorieren können und Sony diesen Bereich überlassen. Ich hoffe hier sehr, dass zur Photokina im September etwas kommt.
Canon war in der Vergangenheit immer zurückhaltend. Man denke an die Einführung der APS-C spiegellosen Systemkamera Canon EOS M. Auch hier hat man anderen Herstellern (Olympus mit PEN, Sony mit NEX, etc.) den Vortritt gelassen. Nachdem man erkannt hat, das die Nachfrage nach kompakten, spiegellosen Kameras mit besserer Bildqualität vorhanden ist. Die "Knipser", die vor Einführung eine digitale Kompakte erworben haben, kaufen nun immer häufiger eine kompakte spiegellose Kamera, die mit einem geringen Aufpreis gegenüber einer Kompakten zu haben ist, jedoch sensorbedingt mit einer besseren Bildqualität aufwarten kann.
Habe mich jetzt einmal durch das gesamte Thema gelesen und einige Aussagen stoßen bei mir nur auf absolutes Unverständnis.
Ich habe mir in der Bucht einen King Adapter aus China für 140 incl Einfuhr geholt und der tut was er soll. Allerdings, AF mässig ist er Notbehelf, so wie eben der Liveview AF bei der 5DII
Da wird eine Vollformatkamera eines anderen Herstellers gekauft, mit der Prämisse, sämtliches Zubehör und teilweise hochwertigste Objektive, die beim anderen System bereits vorhanden wären - und was macht man dann? Man adaptiert eine günstige Chinalösung und muss mit Kompromissen beim sowieso schon dürftigen AF-Modul leben. Überhaupt halte ich die Adaption großer Linsen (z.B. Telezooms) für Schwachsinn.
Die beiden Hauptargumente jedes A7 Käufers waren doch:
1. bessere Kompaktheit (Gewicht und Größe)
2. bessere Bildqualität (mehr Details und Dynamik)
Wenn ich mir ein massives L-Objektiv vor den leichten Body schnalle, wird es mit der Bildqualität zwar voran gehen. Allerdings: Wie war das dann mit dem Vorteil der geringeren Größe und dem geringeren Gewicht?

Alleine das Gewicht des Adapters lässt den Traum einer kompakten Kamera wieder zerplatzen.
Zur Verdeutlichung:
Wenn man beliebte Canon Objektive an die a7R adaptiert, kommen Gewichte zustande, die dem Argument der Kompaktheit entgegenstehen. (von der Größe gar nicht gesprochen)
Code:
o EF 70-200 f2.8 L II IS USM mit Adapter und a7R: 1.490 + 125 + 474 = 2089 gramm
# Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 2440 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
o EF 100 f2.8 L IS USM mit Adapter und a7R: 625 + 125 + 474 = 1224 gramm
# Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 1575 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
o EF 85 f1.2 L II USM mit Adapter und a7R: 1.025 + 125 + 474 = 1624 gramm
# Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 1974 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
o EF 50 f1.4 USM mit Adapter und a7R: 290 + 125 + 474 = 889 gramm
# Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 1240 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
# T* FE 55 mm F1,8 ZA mit a7R: 755 gramm (+ 134 gramm, + 17,7 %)
o EF 50 1.2 L USM mit Adapter und a7R: 580 + 125 + 474 = 1179 gramm
# Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 1530 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
# T* FE 55 mm F1,8 ZA mit a7R: 755 gramm (+ 775 gramm, + 97,4 %)
o EF 24-70 f2.8 L II USM mit Adapter und a7R: 805 + 125 + 474 = 1404 gramm
#Canon EOS 5DMIII (950 gramm) = 1755 gramm (+ 351 gramm, + 16,8 %)
# T* FE 24–70 mm F4 ZA OSS mit a7R: 426 + 474 = 900 gramm (- 855 gramm, - 95 %)
Fazit:
- Bei Sony a7R mit adaptierten EF-Objektiv ergibt sich gegenüber einer Canon EOS 5DMIII eine Gewichtseinsparung von nur 16,8 %. Es muss jedoch ein Adapter nachgekauft werden, der den mäßigen AF weiter verschlechtert.
- Bei Sony a7R mit speziell für das Bajonett konzipierten Objektiven ergibt sich, je nach Objektiv eine Gewichtseinsparung zwischen 17,7 % und 97,4 %. Fakt ist jedoch, dass es derzeit noch nicht sehr viele gibt UND, dass diese Objektive neu gekauft werden müssen. (obwohl die Canon Linse evtl. vorhanden wäre)
Das 70-200 fehlt mir

In Australien und Singapur hatte ich meine wahre Freude an meiner Kleinen. Zudem fällt sie nicht so auf wie die 5D3 und dem 24-70II
Mit einem 70-200 vor der Nase kann ich mir nicht vorstellen, dass man nicht auffällt. Zudem bezweifle ich, dass es gelingen wird ein lichtstarkes 2.8er 70-200 mit einem Gewicht unter einem Kilo herzustellen.
Das einzigste was mir als Nicht A7 Besitzer aufgefallen ist, dass in kurzer Zeit sehr viele A7 verkauft wurden

Ich denke, wenn man größere Tele verwendet, ist man mit einer DSLR besser bedient, da wird dieses System zu Kopflastig.
Das denke ich auch. Ich sehe die Stärken einer vollformatigen Spiegellosen bei den Brennweiten im unteren Bereich. Alles andere ist Schwachsinn, da dann die Haptik schlechter wird und man dann auch nichts gewonnen hat.
Für Reportage und Reise mit einem speziellen 35er, 50er (55er) kann man eine spiegellose Kamera verwenden. Für andere Zwecke finde ich eine DSLR besser. Eine klassische Zweitkamera eben. Und im Studio kann man eine a7R oder 5DMIII gleichermaßen verwenden - bei dem guten Lichtverhältnissen werden sich beide nicht viel nehmen. Obwohl die Sony a7R dann den Vorteil der 36 Megapixel für größere Ausbelichtungen ausspielen kann.
Das war abzusehen, die A7 war für viele ein günstiger Einstieg ins Kleinbild Format, das da noch Kosten nachkommen können die den Neupreis des Bodys übersteigen war vielen nicht bewusst.
Das ist das Problem der a7R. Der Body ist vergleichsweise günstig - dafür sind die guten Objektive (die es mit einem guten Canon Objektiv aufnehmen können) teuer.
Letztendlich finde ich persönlich, dass die Kamera für einen Canon oder Nikon Fotografen nur Sinn macht, wenn man sie als Zweitkamera nutzt und hierfür ein bis zwei hochwertige, spezielle E-Bajonett Objektive verwendet. So hat man eine Reisekamera, die eine über jeden Zweifel erhabene Bildqualität bietet und trotzdem durch die speziellen E-Bajonett Objektive sehr kompakt und leicht ist. Außerdem kann man die Kamera dann auch im Studio einsetzen.
Oder eben - wenn man noch keinerlei fotografische Ausrüstung hat, als komplett neue Systementscheidung.
Eine komplette Objektivpalette zu kaufen für dieses System halte ich dann als Geldverschwendung, denn zwei Systeme komplett nebeneinander zu betreiben ist schon sehr kostspielig.
Beispielsweise würde ich, wenn unbedingt Sony, die a7R mit dem T* FE 55mm f1.8 ZA kaufen, was auch meine Empfehlung an die Fragestellerin ist.
Ansonsten warte ich, bis Canon eine vollformatige DSLM anbietet, und werde mir diese dann mit einem lichtstarken Objektiv um die 50mm kaufen.
Eine Adaption schwerer Linsen halte ich für sinnlos, da der Grundgedanke der leichten Kamera verworfen wird.
gruß,
flo