Das ist so immer noch nicht richtig, denn "pruple fringing" ist auch nur eine Form "chromatischer Aberration".
Siehe diesen Artikel. Unten ist ein Beispiel für "purple fringing" auf Film. Nur das man früher Filmaufnahmen einfach nicht in dieser Vergrößerung betrachtet hat wie es heute digital mit einem Mausklick möglich ist.
http://www.vanwalree.com/optics/chromatic.html
So einfach ist das nicht. Das erste Bild soll longitudinale CA zeigen. Das kann man bestreiten. Longitudinale CA als Objektivfehler haben die Hersteller längst im Griff, zumindest nach dem, was ich dazu gelesen habe. (Experte bin ich nicht ...)
Ein schwierigeres Problem von Objektiven sind laterale CA. Die treten aber immer im Paar auf, z.B. Lila / Grün auf den beiden Seiten des Kreuzes. Diese sind fast ganz unabhängig von der Blende, treten also auch bei kleiner Blendenöffnung auf. Sie treten auch auf Film auf.
Dagegen treten die als "purple fringing" bezeichneten Farbsäume nicht auf Film auf oder zumindest erheblich schwächer. Komischerweise werden auf Deinem Link Beispiele für laterale CA auf Film gezeigt, aber m.E. keine Beispiele der angeblichen longitudinalen CA auf Film.
Ich glaube auch kaum, dass eine 1700 EUR-Linse wie das 85/1.2L Mk II so starke Abbildungsfehler hat wie es sich in diesen starken Farbsäumen zeigt. Canon und andere bauen nicht erst seit gestern Hochleistungsobjektive. Für mich ein weiteres Indiz, dass die Digitaltechnik eben Probleme mit sich bringt, die man (noch) nicht im Griff hat.
Ok, die Experten streiten sich weiter über die genaue Ursache des purple fringing. Ich glaube aber, es ist ziemlich klar, dass es ein Problem ist, dass speziell mit digitalen Kameras und der Sensoren zusammenhängt.
Auf jeden Fall soll man sich nicht täuschen und denken, die teuren lichtstarken Objektive seien in dem Punkt des purple fringing besser als ihre günstigeren Geschwister, abgesehen von den anderen Vorzügen, die die L-Objektive sicher haben.