Beliebte "allgemeine" Festbrennweiten nach dem, was ich so alles aufgeschnappt habe:
21mm - Oder auch 20mm. Als EINZIGE verwendete Brennweite eines Fotografen habe ich das 21mm allerdings noch NIE erwähnt gesehen. Beliebt für Landschaften und Architektur, gerne auch als Tilt/Shift (gibts aber für Nikon in dieser Form nicht). Für Nikon nur als Zeiss oder als altes Nikkor AF 20mm f/2.8. Letzteres ist unbeliebt, weil von der Performance her schlechter als der AF-S 14-24mm f/2.8 Zoom. Wird durchaus noch für Umgebungsportraits verwendet (Person(en) mit Umgebung). Sehr gut für Gruppenportraits. Ming Thein behauptet, das 21mm wäre die weiteste Brennweite, die noch halbwegs natürliche Bilder erzeugen kann.
24mm - Oder auch 25mm (Zeiss). Die längste und vielleicht auch beliebteste Ultraweite. Weitestes Objektiv, das ich je als Immerdrauf/einzig verwendete Brennweite gelistet gesehen habe. Ansonsten ziemlich analog zum 21mm, gut für Landschaften und Gruppenbilder. Für Nikon nur als teures f/1.4 oder als noch teureres Tilt/Shift PC-E f/3.5, soll aber CA-Problem haben (schwer zu entfernen).
28mm - Diese Brennweite ist derzeit sehr beliebt, weil viele Handies sie anbieten. Gibts für Nikon nur als sehr gutes f/1.8, ein f/1.4 wird nicht mehr produziert und ist nur extrem teuer über eBay etc zu haben. Weiteste Brennweite die noch für reine Kopfportraits verwendet wird (quer, so das man auch Hintergrund sieht). Starke perspektivische Verzerrung (je nach Portraitierten kann das schon ziemlich häßlich aussehen, ist aber noch nicht so krass wie Ultraweit-Objektive von 25mm und weniger). Für Gruppenaufnahmen gut, braucht dann aber schon etwas Raum. Diese Brennweite gibts von Schneider als extremst teures Tilt/Shift (f/4.5, ca 6k€, neu und wohl noch nicht erhältlich).
35mm - Ebenfalls sehr beliebt, nicht so extrem weit wie 28mm aber deutlich "näher" als ein 50mm, kann also auch in engeren Räumen noch gut verwendet werden. Kopfportraits gehen noch wie beim 28mm, aber mit deutlich weniger starken perspektivischen Verzerrungen. Gibts für Nikon nur als teures und performancemäßig eher enttäuschendes f/1.4, oder als altes AF f/2, oder als das neue Sigma A f/1.4. Immer noch für Gruppenaufnahmen gut, wenn man genug Raum hat und evtl stark auf f/8 abblendet (für mehr Tiefenschärfe).
40mm - Gibts nur von Hartblei als sehr teures Tilt/Shift mit f/4. Gilt manchen als Untergrenze für Normalbrennweiten. Für Leica M gibts auch ein exotisches, riesiges f/0.85 Objektiv dieser Brennweite. Das Hartblei ist eigentlich ein Mittelformat-Objektiv und wird wohl erst bei f/16 (!) wirklich überall gleichmäßig scharf, was auf KB-Sensoren leider längst tief im Diffraktions-Bereich ist.
45mm - Auch bekannt als 43mm (Pentax). Gibts als ziemlich teures, manuelles f/2.8 AI-S (produziert ab 2000, also kein altes Modell, ist aber auch nicht mehr neu erhältlich, sondern nur über eBay etc) sowie als noch viel teureres PC-E f2.8 micro. Ming Thein schwört auf das AI, das einzige ca 50mm, das seinen Ansprüchen genügt. Je nach Quelle ist 45mm die weiteste "Normalbrennweite", andere nennen 40mm. Das PC-E soll wie alle Nikon Tilt/Shift ein CA-Problem haben (CAs sind bei Tilt/Shift ziemlich schwer zu entfernen).
50mm - Da gibts alle Varianten, AF-S 50mm f1.8, AF-S 50mm f1.4, AF 50mm f1.8, AF 50mm f1.4. Das AF-S 50mm f1.8 soll noch einen Hauch schärfer und besser sein als das AF-S 50mm f1.8. Beide AF-S Versionen sind ihren AF Vorgängern optisch leicht überlegen. Und es gibt wohl auch ein AI-S 50mm f/1.2. Alle Quellen bezeichnen dies als Normalbrennweite, für manche ist es der obere Abschluß dieses Bereiches, andere gehen bis 60mm. Auch als "billigstes" Schneider Tilt/Shift (f/2.8, ca 3.5k€). Auch wenn es nicht frei von perspektivischen Verzerrungen ist, kann man es für Kopfportraits verwenden.
60mm - Auch 55mm (neues Luxus-Zeiss), 58mm (verschiedene sehr alte Objektive). Für Nikon als weitestes FX Makro (AF-S 60mm f2.8 micro), welches exzellent ist. Nach manchen Quellen das obere Ende der Normalobjektive, für andere Quellen bereits ein Teleobjektiv.
75mm - Auch 70mm (Leica M). Sehr beliebt als Brennweite bei APS-C Sensoren, weil dies der Blickwinkel eines 50mm ist, welches in der f1.8 Version bereits sehr billig zu haben ist.
80mm - Das mittlere, leichteste und wohl auch "billigste" Hartblei Tilt/Shift. Selbe Probleme wie beim 40mm, MF-Objektiv das man extrem abblenden muß, will man gleichmäßige Schärfe.
85mm - Die "klassische" Portraitbrennweite. Mit genügend Abstand (ca 5-10m) immer noch für Portraits des gesammten Körpers verwendbar. Sehr stark eingeschränkte Schärfentiefe. Gibts für Nikon wie das 50mm in allen Varianten (AF-S 85mm f1.8, AF-S 85mm f1.4, AF 85mm f1.8, AF 85mm f1.4). Wie beim 50mm sind die AF-S Versionen optisch besser als die älteren AF Versionen, aber die optischen Fortschritte sollen hier deutlicher ausfallen als beim 50mm. Auch als PC-E f/2.8 micro mit CA-Problemen.
90mm - Das 85mm für Leica M. Auch als Schneider Tilt/Shift (f/4.5, ca 4k€).
105mm / 135mm - Noch stärker auf Portrait gehende Brennweiten. Die 135mm sind die längste Brennweite, die ich als einziges Objektiv eines Fotografen je gelistet sehen habe. Für Nikon gibts beide Brennweiten als spezialisiertes Portraitobjektiv (AF f2 DC). Außerdem gibts ein Makro (AF-S 105mm f2.8 VR micro), das allerdings im Gegensatz zum 60mm micro CA-Probleme haben soll. Und es gibt ein neues Zeiss 135mm f2, das als bestes Objektiv aller Zeiten beschwärmt wird.
120mm - Als Luxus - Hartblei Tilt/Shift Makroobjektiv (allerdings ohne Erweiterungsringe nur 1:4). Wie beim 40mm und 80mm muß auf f/16 abgeblendet werden, um wirklich gleichmäßige Schärfe zu bekommen. Dafür eben keine CA-Probleme wie bei Original Nikon T/S und das einzige Hartblei mit Makrovergrößerung.
200mm / 300mm - Extremer werdende Portraitbrennweiten. Sehr gut für "ästhetische", nicht verzerrende Kopfportraits.
400mm - Extremste noch für "normale" Portraits verwendete Brennweite. Kopfportraits beginnen jetzt schon etwas abgeflacht, ohne Dreidimensionalität zu wirken. Beliebt bei Modefotografie. Auch beliebt für Papparazzi in der extrem teuren und schweren f/2.8 VR Ausführung.
Ich persönlich schwöre auf 50mm als Festbrennweite. Mein 28mm wollte ich nicht missen für die etwas direkteren, extremeren Bilder, aber mit 50mm gelingen mir im Allgemeinen die besten Bilder.