*gna*
Also.
1. Sobald ein Foto gemacht wurde, wird der perspektivische Eindruck im Bild "eingefroren". Da verändert sich nix mehr, egal wie man auf das Foto schaut. Die Linien bleiben ja wo sie sind, und wir sind uns glaube einig darin, das "Perspektive" auf den Fluchtlinien basiert, die bei der Projektion des dreidimensionalen Raumes auf eine Ebene (=> z.B. Foto) entstehen.
2. Auf *einem* Foto sind natürlich u.U. "unterschiedliche" Perspektiven zu sehen. Was bedeutet das? Nun, habe ich mit einem WW eine Straßenszene fotografiert, und habe dort im Bildvordergrund sehr nahe an der Kamera sagen wir mal eine Löwenzahnblume, und ganz hinten im Bild ein Auto, dann kann ich einmal die Löwenzahnblume (geringer Aufnahmeabstand) "herausschneiden", oder eben das Auto ganz hinten (großer Aufnahmeabstand). Die Blume wird die typische "Nah-Dran"-Perspektive haben (stark schräge Linien), wogegen das Auto schon relativ nahe an einer Parallelprojektion liegen wird (Abbildung aus unendlicher Entfernung => gar keine Perspektive!). Beides in einem Bild - wie geht das denn
3. egal wie groß ich meine Blume oder mein Auto ausbelichte, und egal aus welchem Abstand ich das Foto betrachte (solange ich das ganze Foto betrachte, und nicht *wieder* einen Ausschnitt), wird die Perspektive im jeweiligen Bild immer "gleich" bleiben.
4. Wenn ich ein Foto vom Foto mache... Leute... ich hab' eh schon Kopfweh vom Wetterwechsel
Ausserdem ist das eh OT.
Aber um mal zur Normalbrennweite zurück zu kommen: wenn ich den ganzen Löwenzahn mit der Normalbrennweite aufnehmen will, muss ich ungefähr so weit weg sein vom Löwenzahn, wie man sich auch in natura hinstellen würde, um den Löwenzahn als ganzes *gut* erfassen zu können. Will man Details sehen, wird man natürlich noch näher rangehen, und für überhaupt sehen könnte man viel weiter weg sein. Genauso bei Gebäuden, Autos, Menschen, ... - wann immer man ein Foto mit der Normalbrennweite - die eben als Sensordiagonale definiert ist, was aber eher Zufall ist als Weltkonstante, unser Gehirn arbeitet halt Näherungsweise so, und das war naheliegend, sich dann exakt an der Bilddiagonalen zu orientieren, besser als "Bilddiagonale *Pi/3" oder so - macht, erhält man am ehesten das, was der Mensch als natürlich
betrachtet
Brennweiten in der direkten Umgebung sehen ja auch nicht sofort "komisch" aus - gerade deswegen sind ja dezente Tele- und WW-Objektive so beliebt!
Man bekommt mehr Möglichkeiten in der Komposition, ohne das man das Bild anguckt und denkt, hm, irgendwie ist das aber... "komisch".
Und man kann über Abweichungen von der Normalbrennweite suggerieren, das man ungewöhnlich nah oder weit von einem Objekt entfernt ist - das Gehirn kann ja die "Distanz" anhand der Perspektive zurückrechnen.
Und jetzt geht verdammich noch mal fotografieren, die Sonne scheint
