Zum Auflösungsvermögen möchte ich jedoch einige Bemerkungen anbringen.
Der User Mi67 oder Nightshot hat es einmal sehr schön erklärt, wie sich die Systemauflösung (das was man letztlich sieht) zusammensetzt.
Kurz: Sensor (inkl. AA Filter) + Objektiv + Bildverarbeitung (intern u. extern)
Das sind zwar beides Koryphähen, aber trotzdem steckt da ein gravierender Denkfehler drin.
An der "Systemauflösung" ist auch noch ein Ausgabegerät (Monitor oder Drucker) beteiligt. Beide haben eigene Rasterformen und Grenzauflösungen, die in Interaktion mit dem Sensorraster positive oder negative Wechselwirkungen bewirken können. Dazu kommt aber in letzter und entscheidender Instanz immer auch noch die Auflösungsfähigkeit unserer Augen und die ist leider auch nur endlich. Was unsere Augen ohne Hilfsmittel aber nicht mehr erkennen können, braucht eigentlich auch kein Kamerasystem mehr zu können. Das wäre engineering overkill ohne echten Nutzeffekt, der nur unsinnige Kosten und Aufwand verursacht.
Da sich die Kameraauflösung nur in den seltensten Fällen ohne jegliche Interpolation genau auf die Drucker-Ausgabeauflösung skalieren läßt, verliert das System genau an dieser Stelle oft wieder deutlich an Auflösung, weil Alisaing-Effekte und Moire auftreten, die Details unter einer bestimmten Größe verwischen oder zunichte machen. Im Prinzip hat es die Wirkung eines Tiefpasses, der nur Details bis zu einer bestimmten Größe durchläßt.
Das geht so weit, das bei Ausgabegrößen von z.B. A4 oder darunter eine Eos 1 Ds visuell nicht mehr von einer 300 D zu unterscheiden ist oder das Bild einer 300 D sogar besser wirken kann, weil deren Auflösung besser mit der Druckerauflösung harmoniert. Wer es nicht glaubt, kann dieses Experiment mit den Fotos der Auflösungscharts bei Dpreview wunderbar durchspielen.
Erst wenn man bestimmte Ausgabe-Formatgrößen überschreitet, können hochauflösenden Kameras Vorteile ausspielen. Dann aber oft auch nur bei Nahbetrachtung oder bei Ausschnittvergrößerungen.
Die 100 Prozent Darstellung am Monitor ist übrigens solch eine "Nahbetrachtung". Man sieht da in der Vergrößerung Dinge, für die man bei einem gedruckten Bild entweder eine Lupe bräuchte oder bei sehr großen Formaten unnatürlich nah an das Bild rangehen müßte, weil unsere Augen bei normalen Betrachtungsabständen nicht mehr in der Lage sind das aufzulösen.
In beiden Fällen sieht man so aber nicht mehr das Gesamtbild.
Ist das Gesamtbild aber nicht entscheidend?
Ist es denn z.B. bei einem Portrait wichtig, das man mit einer Lupe auch noch die letzte Pore oder jedes einzelne Haar erkennen kann? Ich glaube, andere Bildaspekte sind erheblich wichtiger.