Hi,
ich habe die Kamera in Händen gehalten und ausführlich getestet. Mein Fazit, die Kamera hat Ecken und Kanten. Der LiveView ist eigentlich nicht wirklich brauchbar. Durch den großen Bildschirm, lassen sich die Bilder allerdings schon gut beurteilen. Im LiveView erhält man genausowenig wie im Sucher einen Eindruck über die Wirkung der Blendeneinstellung. Die Customfunctions sind vielfältig, allerdings etwas mühsam anzuwenden. Da ist mir die 20D symphatischer.
Recht witzig ist die automatische ISO-Anpassung - auch in den Kreativ-Programmen - sie lässt sich aber glücklicherweise abschalten.
Die Geschwindigkeit ist wie in dieser Klasse für die meisten Anwendungsgebiete ausreichend.
Hohe ISO-Einstellungen sind bis 800 kaum zu bemerken ab 1000 jedoch deutlich zu sehen. Angenehm fällt auch auf, dass die ISO-Stufen nicht mehr den groben Schritten der 300d oder 20d folgen sondern wesentlich feiner eingestellt werden können (100, 125, 160, 200, 250, 320, 400, 500, 640, 800, 1000, 1250, 1600, und über die Cn zuschaltbar H). Die Rauschunterdrückung ist ein nettes Gimmick aber meiner Meinung nach am Rechner besser aufgehoben.
Die Bildstile sind jetzt leichter zu erreichen (über eine eigene Taste). Die Einstellungen für bestimmte Motive ist um drei eigene Einstellungen erweiterbar. Die Einstellungen haben auch sichtbare Wirkung.
Canon geht mit diesen Bildstilen teilweise den Weg zur Consumerkäuferschicht, die einfach die Kamera als Knipse verwenden wollen. Bild machen, drucken und gut ist. Lässt aber in der Standardeinstellung keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Kamera für den ambitionierten Amateuer ausgelegt ist, der die Bilder nachbearbeitet.
Der Fokus (getestet mit dem EF-S 17-85 USM IS, EF 70-200 L 4.0 und dem Sigma 105 DG Macro) sitzt auch bei schlechteren Lichtverhältnissen recht sicher. Beim EF 50 1.8 gibt es teilweise den Error 1. Tritt allerdigs nur bei Blende 2.0 und 1/250s auf (mit und ohne Blitz). Bei der 300d und der 20d kann ich diesen Fehler nicht nachvollziehen. Aber auch hier ist der Fokus sehr sauber.
Die Sensoreinigung kann bei Bedarf automatisch durchgeführt werden. Und wenn diese nicht mehr allen Schmutz beseitigt, können auch Staublöschungsdaten an das Bild angehängt werden.
Ist eine nette Kamera, die einiges kann, ob der Preis den Umstieg von ein älteren zwei- und dreistelligen rechtfertigt oder nicht muss letztendlich jeder selber entscheiden. Der Profi wird weiterhin eher auf eine einstellige setzen. Wie auch schon bei den anderen zweistelligen wird der Objektivpark hier schon der limitierende Faktor. Die Kamera bringt an einer guten Linse definitiv ein besseres Bild zu Stande als mit einer weniger wertigen Linse.
lg
Andy
[Edit]PS: die JPGs sind matschig, wer allerdings einen passenden Bildstil wählt erhält auch schön scharfe JPGs.