Hallo Andy, wie ich sagte ist der Qualitätseindruck sehr individuell. Diese Werte gelten bei mir für "wenig Licht". Also klassische Bereiche der Available Light Fotografie. Z.B. absolute Dunkelheit aber klassische Beleuchtung in der Stadt, Schaufenster in der Nähe ... 1/125 sec. f/2,8, ISO 6.400. Also Lichtsituationen wo der Eindruck von Nacht im Bild besteht und teilweise auch sehr dunkle Bereiche im Bild sind.
Alexander,
ich habe nicht über "wenig Licht" geschrieben, sondern über die spektrale Lichtqualität. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe, die jedoch zusammenhängen.
Egal ob ganz wenig Licht oder wenig Licht, das Rauschen deines Sensors ist nicht nur von der ISO Einstellung abhängig, sondern vor allem auch von der spektralen Energieverteilung des vorhandenen Lichts (auch bei Available Light gibt es viele verschiedene Lichtqualitäten).
Bei gleicher Lichtmenge wird deine Kamera unter dem Available Light einer Natriumdampflampe (wie sie zum Beispiel oft bei Straßenbeleuchtung vorkommt) deutlich mehr rauschen, als bei gleicher Lichtmenge in der Abenddämmerung, oder beispielsweise einem weit entfernten Blitz.
Ich habe ein paar typische Lichtverhältnisse mal grafisch mit dem Sekonic Spektrometer aufgenommen und
<hier> beschrieben.
Nimm das Licht einer Glühbirne und schau dir die Verteilungskurve an. Der blaue Lichtanteil ist weniger als 10% der Energiemenge, die für Rot vorhanden ist. Der blaue Kanal muß viel mehr elektronisch verstärkt werden als der rote Kanal. Deshalb rauscht auch der blaue Kanal als erster (der grüne Kanal als zweiter), wenn man einen Weißabgleich eines Bildes macht, daß bei Glühlampenlicht aufgenommen wurde.
Noch schlimmer ist es bei einer Natriumdampflampe. Da gibt es so gut wie keine Energie im blauen und roten Kanal. Deshalb ist es oft mit extremen Rauschen verbunden, wenn man unter diesen Lichtverhältnissen einen Weißabgleich machen will. Oder Tonwertabrisse finden früher statt. Aber auch ohne Weißabgleich, rauscht der Sensor bei diesem Licht (bei gleicher ISO und Belichtung) deutlich mehr, als beim ausgeglichen Licht der Dämmerung oder einer entfernt aufgestellten Blitzröhre. Das meinte ich mit 2-3 ISO Stufen Unterschied, wo die sichtbare "Rauschschmerzgrenze" liegt.
Jede Kamera rauscht bei schlechter Lichtqualität früher als bei "gutem" Licht. Du kannst jederzeit bei ISO 6400 und bspw. 1/30s und f2.8 eine D3 besser abschneiden lassen als eine D5. Gib der D3 einfach gutes Licht und der D5 schlechtes Licht.
Gutes oder schlechtes Licht ist nicht zu verwechseln mit wenig oder viel Licht.
Jetzt könntest Du sagen: "Hey, das ist unfair. Die Kameras sollten unter gleichem Licht verglichen werden."
Korrekt.
Und das findet maximal innerhalb eines Testsetups statt. (zBsp dpreview)
Aber so gut wie nie, wenn Community Mitglieder ihre "Schmerzgrenze" untereinander mitteilen (die auch noch vom eigenen Empfinden abhängt)
Und weil du (so wie ich) keine Ahnung von der von dpreview verwendeten Lampe und deren "Lichtqualität" haben, können wir deren Messwerte zwar als relatives Basiswissen verwenden, aber wir können sie weder reproduzieren, noch zeigen sie, wie sich der Sensor, die Firmware und die Nachbearbeitungssoftware verhalten werden, wenn so ein wichtiger Einflußfaktor bei unserer Aufnahme (mit identer ISO Einstellung, Zeit und Blende) anders sein wird.
Bei "mehr Licht" z.B. am Tag, wenn man "nur" schnelle Verschlusszeiten benötigt gehen die ISO auch noch etwas höher.
Ja. Weil die spektrale Lichtverteilung sehr ausgewogen ist. (Siehe die Grafiken für Tageslicht im o.a. Post.)
Happy low light shooting
Liebe Grüße,
Andy