AW: FT lebt weiter Stand September 2010
Sorry für die Verzögerung, aber nun komme ich endlich dazu die versprochenen Informationen von Seiten Olympus niederzuschreiben.
Über die gesamte Situation ist Olympus Japan nicht erfreut. Man bekommt dort schon den Unmut der Nutzer mit, auch wenn dieser in den USA und vor allem in Europa deutlich stärker ist als in Japan selbst. Das lange Ausbleiben an Informationen und die zwischenzeitlich falsch herausgegebenen Informationen (bspw. von Olympus America) sieht man als eigenen Fehler an, den die Konzernleitung sehr bedauert. Die "Gegenoffensive" mit teilweise sehr offenen Gesprächen hat allerdings nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Hier sieht man auch eine Mitschuld vieler Journalisten, die ihre Informationen nur über teilweise mangelhafte Übersetzungen bezogen haben anstatt direkt mit dem Konzern zu sprechen und so die Informationslage weiter verwässert haben. Auf mich persönlich wirkte dieser Teil aufrichtig, gerade im Anbetracht dessen was über die Pressekonferenz auf der Photokina geschrieben wurde kann man eigentlich gut sehen, wie sich viele Fehler von verschiedenen Seiten summieren und letztlich ein komplett falsches Bild ergeben. Man kann jetzt nur hoffen, dass es in Zukunft besser gemacht wird (überzeugt bin ich davon nach meinen Gesprächen allerdings noch nicht).
Die E-PL1 ist nicht nur eine sehr erfolgreiche Kamera für Olympus, es ist die erfolgreichste Systemkamera, die dieser Konzern je gefertigt hat. Man war vor allem über das Ausmaß überrascht. Die E-P2 verkauft sich gemäß den Erwartungen, hier ist man zufrieden mit der Entwicklung. Die Stückzahlen sind bei dieser allerdings deutlich geringer.
Der DSLR-Bereich hingegen entwickelte sich in den vergangenen zwei Jahren eher schlecht. Zwar lagen die Verkaufszahlen der E-620 anfangs im Bereich der Erwartungen, die der anderen Modelle inklusive der E-30 allerdings nicht. Die Produktion der E-450 und E-520 lief schon vor einiger Zeit aus, die E-620 und die E-30 werden seit "kurzem" nicht mehr hergestellt.
Die grundsätzliche Zielsetzung ist ein einziges, spiegelloses System. Organisatorisch gibt es seit gut zwei Monaten keine Trennung zwischen FT und µFT mehr, die Entwicklungsabteilungen wurden zusammengelegt, vorrangiges Ziel ist die Verschmelzung und noch engere Kombination beider Bereiche. Kombination deswegen, weil das FT-Objektivsortiment nicht nur wegen der Auswahl, sondern auch der Qualität wichtig ist. Das Thema SWD ist weiterhin in der Entwicklung, Updates vorhandener Objektive werden aber erst dann in Betracht gezogen, wenn die Kameraelektronik schnell genug zur Verarbeitung der gelieferten Daten ist. Komplett neue Objektive für FT sind nicht geplant.
Die Anforderungen an den Sucher und den Autofokus einer professionellen Kamera sind intern so hoch, dass zur Zeit nicht abzusehen ist ob ein Nachfolger der E-5 bereits auf den Spiegel verzichten kann. Auf die Frage nach einer professionellen Pen wurde genau darauf wieder verwiesen - solange diese deutlichen Nachteile vorhanden sind soll es kein solches Modell geben. Zu diesen Nachteilen gehört, ganz explizit, auch die noch nicht ausreichende Kompatibilität (im Bereich Geschwindigkeit) zu den vorhandenen FT-Objektiven. Hierfür gäbe es verschiedene Ansätze, über die man sich noch nicht äußern möchte.
Der für viele hier interessante Teil ist sicherlich die Frage nach den Modellen zwischen der Pen und der E-x. Hier sieht man nach eigenen Angaben durchaus den Bedarf, zudem sind die Anforderungen in technischer Hinsicht geringer. Der derzeitige elektronische Sucher ist nach Meinung von Olympus den Suchern der Einsteiger-DSLR bereits überlegen und auch der Autofokus werde mit der nächsten Sensorgeneration dem der bisherigen "kleinen" DSLR insgesamt überlegen sein, auch wenn er beim kontinuierlichen Modus noch Defizite aufweist. Bei dem Anschluss sei das µFT-Bajonett (im Zweifel mit Adapter) insgesamt flexibler, weswegen aktuell nichts für ein FT-Modell spricht. Das Problem mit der Geschwindigkeit des bisherigen Pen-Kitobjektivs ist bekannt und soll bis zum erscheinen eines größeren Modells "behoben" sein.
Unklar ist zurzeit noch, ob das Modell als "Pen" erscheint, oder ob dafür eine andere Bezeichnung verwendet wird. Ursprünlich sei das Pen-System auf besondere Kompaktheit ausgerichtet, inzwischen ist es aber zumindest bei Olympus zum Synonym für µFT geworden.
Wann mit diesen neuen Modellen gerechnet werden kann konnte man mir nicht sagen, der interne Zeitplan sei nicht spruchreif. Aus dem Grund möchte man bisher auch noch keine weiteren FT-Modelle ausschließen, die Zielsetzung ist jedoch klar.
Das soweit in Kürze.