AW: Welcher ist der perfekte Blitz für Olympus E520???
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Nun, es liegt eher an der "Geschichte" der Blitzerei.
Die Lichtmesssonden waren früher nicht so gut und sie verlangen auch ein wenig Verständnis der zusammenhänge vom Nutzer, von Leitzahlrechnerei reden wir besser mal garnicht.
Dann kam TTL (Messung auf Filmebene) was auch recht gut funktioniert hat und eine echte Erleichterung war.
Nur haben wir keinen Film mehr und das messen auf dem Sensor während der Aufnahme funktioniert noch nicht.
Da sich in der Zwischenzeit aber alle an TTL gewöhnt hatten muß man das auch weiter verkaufen. Dieses System kann man nun alle paar Kameragenerationen verbessern was für Neuanschaffungen beim Kunden sorgt, ist doch klasse
Grüße,
Jens
Ich erlaube mir ein paar Präzisierungen zu deinen Ausführungen, die sonst von den weniger Informierten falsch verstanden werden könnten.
Die Messsonden der Automatikblitze waren für die Einsatzzwecke sehr genau. Die wesentlichen Unterschiede der Blitzgerätebetriebsarten liegen auch nicht darin, was, wo und wie genau gemessen wird. Was ist also des Pudels Kern?
Die entscheidende Differenz verschiedener Blitzgerätesteuerung liegt in den Begriffen Steuerung und Echtzeitregelung. Wenn ich einen Blitzbelichtungsmesser verwende, einen Probeblitz auslöse und messe und dann anhand der so ermittelten Messwerte die Belichtungsparameter an der Kamera und Blitzstärke am Blitzgerät einstelle, liegt eine Steuerung vor. Das war, abgesehen von den Leitzahlabschätzungen, die klassische Vorgehensweise, bevor es Automatikblitze gab.
Mit den Automatikblitzen wurde die zur korrekten Belichtung erforderliche Lichtmenge in Echtzeit durch einen Sensor ermittelt. Als Vorgaben benötigt das Blitzgerät die an der Kamera eingestellte Blende und die Filmempfindlichkeit. Während der Belichtung wurde die abgegebene Lichtmenge permanent gemessen. Sobald die zur Belichtung erforderliche Lichtmenge abgegeben war, wurde die Lichtabgabe abgebrochen. Es handelt sich also in diesem Fall um einen Regelkreis, der während der Belichtung misst und steuert. Kurzfristige Änderungen des Motivs, ein anderes Reflexionsverhalten der Umgebung, Schwankungen der Lichtsituation etc. können so innerhalb der Belichtungszeit erfasst und berücksichtigt werden. Deshalb hat sich der Automatikblitz für Schnappschuss- oder Reportagefotografie auch bei professionellen Fotografen schnell durchgesetzt.
Die nächste Steigerungsform der Echtzeitregelung war die TTL-Blitzregelung. Es handelte sich hier um das gleiche Prinzip wie die Echtzeitregelung beim Automatikblitzen. Der einzige Unterschied war die technische Implementierung, indem die Kamera während der Belichtung die Blitzmenge steuerte und gleichzeitig ein Sensor im Kameragehäuse die Reflexionen vom Film als Messwerte aufnahm. Der Vorteil der TTL-Messung besteht natürlich darin, dass Belichtungskorrekturen aufgrund von Filtern, Auszugsverlängerungen etc. wegfallen und damit das Blitzen noch ein wenig komfortabler wird. Entgegen landläufiger Meinung war diese Form des TTL-Blitzens nicht unabhängig vom verwendeten Filmmaterial. Für spezielles Filmmaterial war diese Art der Blitzsteuerung sogar ungeeignet, sodass immer noch eine Nische für den Automatikblitz übrig blieb.
Um diese Art der TTL-Blitzregelung von der TTL-Blitzsteuerung moderner Kameras zu unterschieden, wird dafür die Bezeichnung TTL-OTF verwendet. OTF steht dabei für Off The Film.
Als vorläufige Quintessenz bleibt zunächst festzuhalten, dass der Automatikmodus und der TTL-OTF-Modus grundsätzlich Echtzeit-Regelungssysteme sind und genau aus dieser Eigenschaft ihre Vorteile ziehen.
Im krassen Unterschied zur Regelung steht das Verfahren der Steuerung der Blitzmenge durch die modernen TTL-Modi. Dieses Verfahren ist nämlich nichts anderes als die oben beschriebene Methode nach Altvätersitte, nur etwas verfeinert, beschleunigt und automatisiert, aber eben genauso ungenau und unflexibel. Dieses Verfahren misst vor Öffnung des Verschlusses die Beleuchtungssituation. Dabei werden ein oder zwei unterschiedlich schwache Messblitze abgegeben und deren Reflexion gemessen und bewertet. In die Bewertung geht auch die durch das AF-System gemessene Entfernung zum Motiv mit ein. Aus diesen Informationen versucht die Kamera eine Blitzmenge zu errechnen, die wahrscheinlich für eine korrekte Belichtung erforderlich ist. Unmittelbar nach diesem Vorgang öffnet sich der Verschluß und die errechnete Lichtmenge wird abgegeben. Falls sie zu gering oder zu hoch ist, kann sie nicht wie bei der Echtzeitregelung während der Belichtung variiert werden. Da dieses Verfahren mit einer Hilfsmessung durch einen Messvorblitz arbeitet, wird es auch P(reflash)-TTL genannt.
Es bleibt festzuhalten, dass die Blitzmengensteuerung durch Echtzeitregelungsverfahren im praktischen Einsatz wesentlich zuverlässiger funktioniert. P-TTL eignet sich im wesentlichen nur für Standardsituationen oder für Fotografen, die den Programmwahlschalter auf AUTO stellen.