AW: Olympus und Dynamikumfang
Hallo
Dochdoch. Hat er, wörtlich (
#197), aber es bedeutet ja, etwas "salopper" formuliert, im Prinzip auch nichts anderes als das zweite Zitat, oder?...
Das wäre nur dann gleichzusetzen, wenn alle anderen Fehler gegenüber dem Ausleserauschen vernachlässigbar wären, und wenn dieses Rauschen zugleich auch als kleinstes erfaßbares Signal bzw. Signaldifferenz definiert wäre. Das muß aber nicht so sein. Letztlich kommt es auf den Einfluß aller Variablen an. Deswegen ist die erst genannte Formel die richtige, oder besser gesagt die allgemein anwendbare.
Das zeigt aber auch, daß erst mal definiert werden muß, wie man zu diesem kleinsten differenzierbaren Signalunterschied kommt. Und das ist eine ganz wichtige Frage, weil sie das Ergebnis gewaltig beeinflußt.
Gebräuchliche Werte in der Meßtechnik sind z.B. das Dreifache der Standardabweichung eines Meßsignals als der Wert, der sich mit einer bestimmten Sicherheit noch erfassen läßt, bzw. das Zehnfache der Standardabweichung des Meßsignales als der Wert der eine sichere Quantifizierung eines Signales zuläßt. Aber da gibt es auch ganz andere Definitionen, man kann die Werte etwa auch aus einem Korrelationsdiagramm über die Vetrauensbereiche berechnen- also statistische Wahrscheinlichkeiten, soundsoviele Pixel dürften nicht weiter als einen bestimmten Betrag vom Erwartungswert X abweichen.
Das nützt aber immer noch nicht allzuviel, da wir es hier mit einem
visuellen Eindruck, einem Bild, das irgendwie "aussieht" zu tun haben. Es sei denn man verwendet seinen Fotoapparat als Meßgerät und konzentriert sich auf die Zahlen. Man braucht sich nur die ganzen Rauschdiskussionen und Bildqualitätsdiskussionen hier im Forum anzusehen. Meist sieht da jeder was anderes. Der Eine sieht noch was "in den dunklen Bereichen", der nächste nicht, der Dritte sieht da "nur Rauschen", der Vierte sieht ein Kippen nach Schwarz, der Fünfte sieht zu viel Schwarz, der Sechste sieht ein brillantes Schwarz.
Man könnte hier mit Zahlen schon weiter kommen bzw. das Ganze zu objektivieren versuchen, aber auch diese Zahlen muß man mit dem "Gesehenen" in irgend einer Form in Einklang bringen, sonst nützen sie nichts.
Natürlich nicht... Habe ich irgendwo den Eindruck erweckt, sowas sagen zu wollen?...
Irgendwo weiter vorne im Thread wurde Micha zitiert, mit der Behauptung das sei "seine" Definition (ich weiß nicht mehr ob Du das warst). Sollte auch nur ein Hinweis sein, daß diese Betrachtungsweise in der Meßtechnik nicht unüblich ist.
...der nichts damit zu tun hat, welche Objekthelligkeiten das Gerät gleichzeitig zu erfassen und in den wie groß auch immer geratenen Ausgabedynamik-Bereich zu packen vermag...
Wenn das Gerät die Daten liefert, die erforderlich sind, um zu diesen Ausgangswerten kommen, dann ist es prinzipiell vollkommen egal, in welcher Form die vorliegen und wie sie zustande kommen. Und auch wie man zu den Ausgabewerten kommt ist nebensächlich. Beim Dithering macht es eben die Menge, und wenn der Informationsgehalt jedes einzelnen Elementes noch so gering ist.
Es gibt ja noch ganz andere Möglichkeiten: Mach mit ein und derselben Kamera jeweils eine einzelne Aufnahme von einem Motiv mit hohem Kontrast, (auf die Lichter, also knapp, belichtet) und anschließend zehn weitere Aufnahmen des gleichen Motives unter identischen Bedingungen. Die zehn Aufnahmen mittelst Du. Dann vergleiche den erzielten Dynamikumfang. Ich würde behaupten der läßt sich so vergrößern. An der Kamera haben wir aber nichts geändert, die hat immer noch den gleichen Sensor mit den physikalisch gleichen Pixeln. Was wir aber verändert haben, ist der Divisor in der Formel - den haben wir verkleinert. Durch Mittelung wurden zufällige Fehler verringert und die kleinsten darstellbaren Signaldifferenzen ebenso.
Ich glaube aber Du meinst womöglich überhaupt etwas anderes, nämlich soetwas wie den physikalischen Arbeitsbereich des Sensors, kann das sein?
Das ist prinzipiell nicht viel was anderes, aber bei der Angabe dieses Bereiches fehlt noch etwas entscheidendes - nämlich ein Qualitätskriterium. Der Sensor könnte- Crizmess hat das ja als Beispiel gebracht- ganz simpel sein und wirklich nur hell und dunkel unterscheiden. Trotzdem könnte hell und dunkel sehr weit auseinanderliegen - die Kamera könnte riesige Motivkontraste unterscheiden, aber keine kleinen mehr. Auch geht dieser Bereich womöglich von Null bis X (Kein Licht =0), Null ist aber als Divisor nicht geeignet, bzw. ich würde zu Skepsis raten wenn ein Hersteller unendlichen Dynamikbereich verspricht.
Null ließe sich auch durch simple Subtraktionsverfahren erzwingen (wird angeblich auch in manchen DSLR's gemacht), aber eine echte Dynamikverbesserung ist das nicht.
LG Horstl