Wenn es das Ziel ist, den Hintergrund eines Objekts fester Größe möglichst stark in der Unschärfe verschwinden zu lassen (lassen wir hier die oben diskutierte Sinnhaftigkeit dieses Ziels mal außen vor), würde ich daher auch eher zu größerer Entfernung und entsprechend längerer Brennweite raten.
Ich gebe Dir generell Recht. Ein Tele ist besser geeignet, einen Hintergrund "verschwinden" zu lassen, Du vergisst aber den Bezug genau zu diesem Bild und wo es fotografiert wurde.
Du vergisst also, dass die Frau als Ganzkörperportrait abgebildet werden sollte mit Luft außenrum. Sagen wir also einen Ausschnitt von 3m Höhe. Der Hintergrund ist geschätzte 30m entfernt. Mit einem 135er muss der Fotograph dann schon fast 10m weg sein (hab ich mit dem Tangens auch mal ausgerechnet). Nun weiß ich aber auch nicht genau...
Tatsache ist: Mich physikalisch mit Bokeh zu beschäftigen, habe ich noch nicht getan, es erscheint mir auch relativ sinnlos zu sein, da zwar vielleicht die Schärfentiefe recht leicht berechnet werden kann, jedoch, wie Du auch sagst, nicht das "Maß" des Schärfeabfalls.
Ich verlasse mich also lieber auf meine Erfahrung und probiere aus. Ich bestehe keinesfalls darauf, dass ich Recht habe. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass ein starkes Verschwimmen des Hintergrunds nur relativ nah an der Naheinstellgrenze des Objektivs möglich ist. Danach ist zwar möglicherweise rechnerisch die Schärfentiefe immer noch klein, aber der Grad der Unschärfe nimmt trotzdem mit großer Entfernung vergleichsweise wenig zu.
Der Grad der Unschärfe wird auf jeden Fall von dem Verhältnis der Entfernungen Kamera-Objekt/Ojekt-Hintergrund bestimmt.
Ich werd's einfach ausprobieren (habe ein 35er und ein 135er) und melde mich dann noch einmal.
Gruß, Rolf