Da hast du ja ein schönes Technikmuseum zu Hause
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Hoffentlich geht an deinen Geräten nichts kaputt, sonst: s.o. ...
Nein, als Museum sehe ich das nicht. Man muss doch aber nicht an diesem Wegwerfwahn teilnehmen. Heute heißt das Nachhaltigkeit, man kann es aber auch Ehrfurcht vor dem gefertigten Produkt nennen, insbesondere, wenn es sich um ein hochpreisiges handelt. Ein Radiowecker von 1970 weckt heute noch genauso gut wie vor 35 Jahren und warum sollte ein Fernseher nach 25 Jahren ersetzt werden? Bei technischen Revolutionen passiert in der Anfangsphase immer sehr viel, darum steigert sich der Nutzwert in kurzer Zeit enorm. Mit einem Computer von 2000 kann man heute nicht mehr viel anfangen. Mit der Zeit konsolidiert sich aber eine Technik, die Neuerungen marginalisieren sich. Ich sitze hier an einem Rechner von 2008. Für das Aufgabenfeld, wofür er gebraucht wird – Internet, Kommunikation und Office – brächte ein neues Modell kaum Mehrwert. Bei digitalen Fotoapparaten sind wir an einem solchen Punkt angekommen. Darum jammert die Fotoindustrie ja auch über die Absatzkrise. Die Dinger sind einfach gut genug. Bei Leica kann man das schön beim Sprung von der M8 zur M9 beobachten. Bei der M8 war in der Tat noch jede Menge Luft nach oben, aber bei einer M9 kann man einfach sagen: OK, die ist gut genug, alles was noch kommt, sind nette Detailverbesserungen, mehr Iso, Liveview, Auflösung, irgendwann kommt der Stabi, alles nett, aber so wirklich wichtig ist das alles nicht. Man kann mit dem Teil einfach die nächsten 20/30 Jahre gut fotografieren. So wie mit einer M6 ja auch. Außerdem hat Leica ja gezeigt, dass sie diese Philosophie unterstützen, die Geschichte mit dem M9-Sensor ist schon einzigartig, so etwas schafft Vertrauen. Ich habe daran nicht geglaubt! Natürlich kann der Laden immer noch pleitegehen, das liegt in der Natur von wirtschaftlichen Unternehmen.
Bei Werkzeugen kommt noch etwas dazu: Deren Machart hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Werk. Ob ich jetzt vom 70er-Jahre Transistor-Gerät mit LED-Anzeige oder dem mit aktuellem IC-Chip und LCD geweckt werde, ist total egal. Aber ein Stück mit Akustik-Gitarre eingespielt hört sich anders an als eines mit der E-Gitarre. Einen ähnlichen Unterschied sehe ich auch bei der analogen und digitalen Fotografie. Beide machen Musik, sie hört sich aber anders an. Die digitale M ist nun sowas wie eine halbakustische Gitarre, das macht sie auf dem Fotomarkt so einzigartig. Bilder aus ihr werden andere sein als die aus einer DSLR. Aber auch anders als die aus einer Kamera mit Film. Darum kann man bei Leica sowohl die digitale als auch die analoge Version kaufen.