Den Postprozesses beherrschen muß er nicht, aber er sollte wissen was möglich ist, damit das in seine Arbeit einfließen kann.
Wer jetzt kein Wettbewerbs-Hasser ist und mal sehen will was konzeptionelle Fotografie ist, dem rate ich mal hier bei DDiarte rein zu schauen:
http://www.ddiarte.photography/border_galleries/fine-art/
Danke dafür, kannte DDiarte noch nicht, muss ich mir mal in Ruhe anschauen. Auf den ersten Blick aber tolle Bilder.
Und da es wohl niemand aus dem Forum ist, kann man das auch ganz gut als Beispiel herannehmen ohne das persönliche Gründe die Aussage beeinflussen müssen.
2. Dinge möchte ich aber dazu sagen:
1. Glaube ich, dass wir wirklich erstmal über die Definition eines Fotografen sprechen müssten. Erst wenn wir hier eine Unterscheidung getroffen haben, macht die Diskussion mehr Sinn in meinen Augen. Denn was ich so quer lese, liegt man garnicht umbedingt weit auseinander hier, es geht im großteil eigentlich nur darum: gehört digitale Bildbearbeitung zu einem Fotografen dazu oder nicht?
Ich denke halt, dass man das sehr wohl trennen kann, auch wenn viele das zusammen in eigenregie durchführen. Fotografieren der Fotograf, Bildbearbeitung der Grafiker. Das sind die jeweiligen Kerngeschäfte. Ein Fotograf muss nicht gut in Bildbearbeitung sein um gut zu sein. Und ein guter Grafiker kein guter Fotograf. Umso besser wenn jemand beides Kann. Aber das ist ja nicht die Frage.
2. DDiarte ist Bildbearbeitungstechnisch sicherlich weit vorne, aber auch hier fallen mir beim Spontanen schauen einfach Dinge auf, die bei analoger Aufnahme "richtiger" oder besser, realistischer Aussehen würden und damit besser gemacht gewesen wären (Aufwand vs. Ertrag?) und dabei rede ich jetzt nichtmal über das Licht.
Ich spreche mal das Bild mit dem hauptsächlich in weiß gehaltenen Szene an:
Die Perspektiven passen einfach in vielen Situationen nicht. Ist halt ein reines digitales Komposing wo ich halt auch sagen würde, das das Ergebnis nichts mit Fotografie zu tun hat. Hier wurden zig Fotoaufnahmen, sehr wahrscheinlich noch aus einer Bilderdatenbank, zusammengesetzt. Das Ergebnis ist ein auf den ersten Blick beeindruckendes Bild. Aber ich kann dies für mich nicht mehr als Fotografie ansehen. Die Einzelaufnamen die verwendet wurden, das sind für mich Fotografien.
Zurück zu den Fehlern:
Wer schonmal Portraits mit einer Schlange gemacht hat, real, weiß dass dies eine Aufsicht ist die so nicht in den Schritt passt.
Oder der junge Mann, der den weißen Tiger grault. Die beiden passen Perspektivisch nicht zusammen. Der Typ der rechts noch auf Ihm stützt hat auch eine ganz unpassende Arm/Handhaltung, die nach vorne geht, obwohl er schon vorne auf dem Oberschenkel sitzt.
Ich könnte jetzt noch den ganzen Tag so weiter machen. Perspektive der Fließen, viele Haltungen die nicht in die Umgebung passen usw. usf.
Nein ich will nicht das Bild schlecht reden. Evtl. würde DDiarte erwiedern, dass dies überhaupt kein Augenmerk hatte. Mag so sein, aber das hat dann nichts mehr mit Fotografie zu tun.
Und wenn, dann würde ich die angedeuteten Kriterien anlegen und dann würde das Bild bei all der Mühe als Fotografie einfach durchfallen, da einfach vieles von vorne bis hinten nicht passt. Als Bild kann man es als gute Arbeit durchgehen lassen, wobei mich die perspektiven Dinge schon trotzdem auch stören.
Ja es geht vieles Digital! Aber analog aufgenommen würde vielen zu einem "besseren" Fotoergebnis helfen. Muss man halt jemanden finden der sich ne Schlange in den Schritt legen lässt!
Der Aufwand für dieses Bild in Analog wäre enorm, aber es würde so in der Art gehen und würde dann wesentlich Fotorealistischer aussehen. Und wenn Einzelbilder, dann sollte man halt Dinge wie Perspektive in der Planung mit einbeziehen.
Und genau solche Fehler sehe ich halt zu hauf bei digitalen Schrubbern, die sich über passende Perspektive etc. keine Gedanken gemacht haben, da wird "einfach" der Hintergrund geändert statt wirklich in den Wald zu gehen, Bild aus der Datenbank genutzt. Und ob die Perspektive passt oder das Licht... egal, hauptsache die Gesamtwirkung ist toll, wird dann so verkauft als wäre es gewollt.
Und Dinge die ich als Fotograf als wichtig ansehe und ein Augenmerk drauf gelegt hätte, wird dabei einfach nicht beachtet: Die linke und die rechte Bildhälfte haben unterschiedliche Hauttonausarbeitungen.
Vermutlich wurden die beiden Hälften getrennt bearbeitet. Aber für den Gesamtlook wäre das für mich wichtig gewesen.
Und bei dem Typen auf dem Oberschenkel mit der unperspektivischen Handhaltung sieht man deutlich, dass er normalerweise T-Shirt trägt, da der Arm ab Ärmelgrenze dunkler ist.
Das sind für mich Stellen, die man als Fotograf digital Nachbearbeitet bei einem Foto, wenns denn sein muss weil das Model solche Voraussetzungen mitbringt.
Die Bilder sind halt Effekthascherisch. Wirken durch Ihre Gesamtdarstellung. Schätze DDiarte sieht sich auch eher als Künstlerische Argentur. Aber hier kann halt keinen Fotografen erkennen.
Die Bilder in den Blättern weiter unten evtl., da erkennt man was von Lichtsetzung und Aufnahmetechnik in Ansätzen. Ja das ist gut, wenn auch jetzt nicht besonders Ausgefallen, aber gut.
Da "stört" mich aber eher, dass zwischen der Frau alleine auf dem Boden liegend und den beiden folgenden 2 bzw. 3 Personenbilder das 2 Personenbild mit einer anderen Farbgebung heraussticht, gut zu erkennen an den Blättern. Als Bildserie damit ungeeignet. Wärend die Bilder im stehen zu dem 2er Liegendbild passen von der Ausarbeitung.
Nochmal: Will hier nix schlecht reden, dass sind tolle Bilder, wenn für mich auch keine Fotografien.
Lege ich Fotokriterien an, "fallen die Bilder durch".
Und bevor jemand sagt die perspektive wäre doch bei so einer Bildwirkung total egal: Perspektive ist in der Fotografie nie egal, gehört zur Bildgestaltung und Bildwirkung dazu. Das gilt für die richtige Aufnahmehöhe, wie auch für die richtige Brennweite. Nur weil die Datenbank das nicht hergibt, lasse ich das als Kriterium nicht ausschließen. Dann muss man es eben passend fotografieren (gehen)!
Hier zeigt sich halt auch: Wenn digital, dann bitte richtig und das schaffen die Allermeisten nicht.