lobolux
Themenersteller
Es scheint ja mittlerweile so etwas wie ein Standard geworden zu sein, die (technische) Bildqualität in der digitalen Fotografie anhand der 100%-Ansicht bzw. in Form eines kleinen Ausschnittes aus dieser Ansicht (als 100%-Crop) zu beurteilen.
Wenn eine Optik dann z.B. im Randbereich bei 100%-Crops schon leichte Schwächen zeigt, ist das für viele der Anlass, diese in Grund und Boden zu kritisieren. Mittlerweile habe ich jedoch mehr und mehr den Eindruck einer regelrechten Hysterie um dieses Thema. Ich meine damit nicht die objektive Ermittlung z.B. von MTF-Kurven mittels labortechnischer Versuchsaufbauten, die durchaus sehr aufschlußreich sein kann und bei seriöser Handhabung die letzten Qualitätsunterschiede beim Linsenvergleich heraus quetscht.
Ich meine vielmehr die meiner Ansicht nach sehr oft total übertriebenen Argumentationen und die völlig überzogene Übertragung in den fotografischen Alltag - wie er eben normalerweise nicht stattfindet.
Ich habe dazu mal für drei Kameras die reale Ansichtsgröße bei der 100%-Ansicht (d.h. 1:1 - ein Pixel entspricht einem Bildschirmpunkt) ermittelt bezogen auf einen Monitor mit 0,27mm Punktgröße (Zahlen leicht gerundet):
1) Canon 20D - 3504x2336 Pixel
95 cm x 63 cm (42-fache Vergößerung)
2) Canon 5D - 4368x2912 Pixel
118 cm x 79 cm (32-fache Vergrößerung)
3) Canon 5DII - 5616x3744 Pixel
152 cm x 101 cm (42-fache Vergrößerung)
Man beachte, daß man den sichtbaren Ausschnitt aus diesen (Riesen-)Posterformaten stets aus nächster Nähe betrachtet.
Zum Vergleich habe ich mal den maximalen Vergrößerungsmaßstab heraus gekramt, den ich früher mit meinen Vergößerer bei der Projektion auf das Grundbrett erreichen konnte. Dieser Vergößerer hatte eine extra lange Säule, um bei einem KB-Negativ bis zum Format 50x60 Vergößern zu können (ich habe ihn aber mehr für 6x6 benutzt, wo der lange Auszug qualitativ mehr Sinn machte).
Ein KB-Negativ konnte ich ca. 21-fach vergrößern und erreichte damit das maximale Format von 75x50 cm. Bei 6x6 kam ich damit auf rund 12-fache Vergößerung und einem Format von 72x72 cm. Damit waren bei einem Papierformat von maximal 50x60 cm, das ich verarbeiten konnte auch noch leichte Ausschnitte möglich. Mit diesen Vergrößerungsmaßstäben lag ich dank der selbst angefertigten extra-langen Säule deutlich über dem Durchschnitt aller halbwegs für einen Amateur bezahlbaren Vergrößerer. Dank der nur maximal 12-fachen Vergrößerung beim Mittelformat war die im Ergebnis erreichbare Qualität natürlich sehr gut. Um diese aber heraus zu holen, musste ich einigen Aufwand betreiben, arbeiten mit Stativ war da schon fast Pflicht.
Nach heutigen Maßstäben liegt mein damaliger maximaler Auszug aber nur bei einer 50%-Ansicht bezogen auf das KB-Format!
Ich möchte damit nur mal deutlich machen, welche enormen Anforderungen man an seine digitalen "Negative" in der Praxis stellt, wenn man mal eben so mit ein paar Mausklicks in die 100%-Ansicht zoomt. Auch ich unterliege dieser einfachen Zugänglichkeit und zoome oft auf 100%, gerade beim Nachschärfen. Aber von Zeit zu Zeit versuche ich mir mal wieder klar zu machen, auf welche ungeheuerlichen Vergrößerungsmaßstäbe ich mich da einlasse. Dann bin ich stets aufs neue erstaunt, welchen enormen Qualitätsstand die digitale Technik heute schon erreicht hat und was man bei sorgfältiger Arbeitsweise (u.a. auch heute noch mit Stativ) an Ergebnissen heraus holen kann.
Deswegen empfinde ich vieles von dem "Gemeckere" und der "Kritikasterei" an den natürlich vorhandenen Schwächen der (halbwegs bezahlbaren) Technik immer wieder als ein Jammern auf äußerst hohem Niveau. Man bekommt mittlerweile schon verdammt gutes Zeug für sein Geld. Klar, billige "Scherben" gibt es natürlich und Ausreißer natürlich auch. Aber man muß definitiv nicht sein letztes Geld ausgeben um hervorragende Ergebnisse zu bekommen.
In den allermeisten Fällen liegt die Ursache für den Ausschuß am Mensch hinter der Kamera - eine Einsicht, die hier allerdings erfreulicherweise auch oft wiedergegeben wird.
Gruß, Jürgen
Edit:
Ich ergänze hier noch die Maßstäbe für die Canon 50D (4752x3168 Pixel auf 22,3x14,9 mm Fläche):
128,3 cm x 85,5 cm (57-fache Vergrößerung)
Es ist wohl selbsterklärend, daß die 50D aufgrund ihrer noch kleineren Pixel und des daraus resultierenden extremen Vergrößerungsfaktors im 100%-Ansichts-Vergleich am ungünstigsten abschneidet. Die 5DI hat die größten Pixel der drei Kameras (auf 36x24 mm Fläche) und dadurch den mit Abstand kleinsten Vergrößerungsfaktor, was ihr zum Vorteil gereichen sollte.
Wenn eine Optik dann z.B. im Randbereich bei 100%-Crops schon leichte Schwächen zeigt, ist das für viele der Anlass, diese in Grund und Boden zu kritisieren. Mittlerweile habe ich jedoch mehr und mehr den Eindruck einer regelrechten Hysterie um dieses Thema. Ich meine damit nicht die objektive Ermittlung z.B. von MTF-Kurven mittels labortechnischer Versuchsaufbauten, die durchaus sehr aufschlußreich sein kann und bei seriöser Handhabung die letzten Qualitätsunterschiede beim Linsenvergleich heraus quetscht.
Ich meine vielmehr die meiner Ansicht nach sehr oft total übertriebenen Argumentationen und die völlig überzogene Übertragung in den fotografischen Alltag - wie er eben normalerweise nicht stattfindet.
Ich habe dazu mal für drei Kameras die reale Ansichtsgröße bei der 100%-Ansicht (d.h. 1:1 - ein Pixel entspricht einem Bildschirmpunkt) ermittelt bezogen auf einen Monitor mit 0,27mm Punktgröße (Zahlen leicht gerundet):
1) Canon 20D - 3504x2336 Pixel
95 cm x 63 cm (42-fache Vergößerung)
2) Canon 5D - 4368x2912 Pixel
118 cm x 79 cm (32-fache Vergrößerung)
3) Canon 5DII - 5616x3744 Pixel
152 cm x 101 cm (42-fache Vergrößerung)
Man beachte, daß man den sichtbaren Ausschnitt aus diesen (Riesen-)Posterformaten stets aus nächster Nähe betrachtet.
Zum Vergleich habe ich mal den maximalen Vergrößerungsmaßstab heraus gekramt, den ich früher mit meinen Vergößerer bei der Projektion auf das Grundbrett erreichen konnte. Dieser Vergößerer hatte eine extra lange Säule, um bei einem KB-Negativ bis zum Format 50x60 Vergößern zu können (ich habe ihn aber mehr für 6x6 benutzt, wo der lange Auszug qualitativ mehr Sinn machte).
Ein KB-Negativ konnte ich ca. 21-fach vergrößern und erreichte damit das maximale Format von 75x50 cm. Bei 6x6 kam ich damit auf rund 12-fache Vergößerung und einem Format von 72x72 cm. Damit waren bei einem Papierformat von maximal 50x60 cm, das ich verarbeiten konnte auch noch leichte Ausschnitte möglich. Mit diesen Vergrößerungsmaßstäben lag ich dank der selbst angefertigten extra-langen Säule deutlich über dem Durchschnitt aller halbwegs für einen Amateur bezahlbaren Vergrößerer. Dank der nur maximal 12-fachen Vergrößerung beim Mittelformat war die im Ergebnis erreichbare Qualität natürlich sehr gut. Um diese aber heraus zu holen, musste ich einigen Aufwand betreiben, arbeiten mit Stativ war da schon fast Pflicht.
Nach heutigen Maßstäben liegt mein damaliger maximaler Auszug aber nur bei einer 50%-Ansicht bezogen auf das KB-Format!
Ich möchte damit nur mal deutlich machen, welche enormen Anforderungen man an seine digitalen "Negative" in der Praxis stellt, wenn man mal eben so mit ein paar Mausklicks in die 100%-Ansicht zoomt. Auch ich unterliege dieser einfachen Zugänglichkeit und zoome oft auf 100%, gerade beim Nachschärfen. Aber von Zeit zu Zeit versuche ich mir mal wieder klar zu machen, auf welche ungeheuerlichen Vergrößerungsmaßstäbe ich mich da einlasse. Dann bin ich stets aufs neue erstaunt, welchen enormen Qualitätsstand die digitale Technik heute schon erreicht hat und was man bei sorgfältiger Arbeitsweise (u.a. auch heute noch mit Stativ) an Ergebnissen heraus holen kann.
Deswegen empfinde ich vieles von dem "Gemeckere" und der "Kritikasterei" an den natürlich vorhandenen Schwächen der (halbwegs bezahlbaren) Technik immer wieder als ein Jammern auf äußerst hohem Niveau. Man bekommt mittlerweile schon verdammt gutes Zeug für sein Geld. Klar, billige "Scherben" gibt es natürlich und Ausreißer natürlich auch. Aber man muß definitiv nicht sein letztes Geld ausgeben um hervorragende Ergebnisse zu bekommen.
In den allermeisten Fällen liegt die Ursache für den Ausschuß am Mensch hinter der Kamera - eine Einsicht, die hier allerdings erfreulicherweise auch oft wiedergegeben wird.
Gruß, Jürgen
Edit:
Ich ergänze hier noch die Maßstäbe für die Canon 50D (4752x3168 Pixel auf 22,3x14,9 mm Fläche):
128,3 cm x 85,5 cm (57-fache Vergrößerung)
Es ist wohl selbsterklärend, daß die 50D aufgrund ihrer noch kleineren Pixel und des daraus resultierenden extremen Vergrößerungsfaktors im 100%-Ansichts-Vergleich am ungünstigsten abschneidet. Die 5DI hat die größten Pixel der drei Kameras (auf 36x24 mm Fläche) und dadurch den mit Abstand kleinsten Vergrößerungsfaktor, was ihr zum Vorteil gereichen sollte.
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