Noch einmal zurück zur Fragestellung:
Ich habe ein 70-200 F 4 IS und einen 1.4 x II. Außerdem ebenfalls eine 60D und eine 5DII. Als Software verwendet ich meistens Lightroom.
1. Tatsächlich erzielt man mit dem Konverter die angegebene Vergrößung - und zwar mit einem nur geringen Qualitätsverlust (der allerdings sichtbar ist, wenn man bei 200 %-Vergrößerung ganz genau hinschaut -- wobei man dann natürlich Bilder mit derselben Brennweite vergleichen muss). Natürlich "klaut" der Konverter dir eine Blendenstufe und ist daher nur bei entsprechendem Licht einsetzbar. Allerdings ist das 70-200 F 4 IS ja ohnedies nicht gerade besonders lichtstark. --Wer Wild in der Dämmerung fotografieren will, kauft sich eh was Besseres. --
Nach meiner ganz persönlichen Erfahrung kann man den Konverter praktisch immer einsetzen, wenn auch das genannte Objektiv sinnvoll eingesetzt werden kann.
Ich hatte mir den 1.4 II zugelegt, als die Version III gerade auf den Markt gekommen war -- und zwar nachdem ich Tests wie den hier gelesen hatte:
http://www.the-digital-picture.com/Reviews/Canon-Extender-EF-1.4x-III-Review.aspx
Denn ich fand den Preis für die IIIer Version etwas happig für einen gelegentlichen Hobbyeinsatz und dass es auch mit dem neuen Konverter Verluste geben würde, war mir klar.
2. Du hast Recht: "Diverse Tools bzw. Plugins von Drittanbietern versprechen hier jedoch deutlich bessere Ergebnisse." Die Betonung hierbei liegt auf "versprechen"! Zielgruppe sind dabei anscheinend vorwiegend Benutzer von recht einfachen Kameras, die kein Geld für PS oder LR ausgeben möchten.
Klar ist für mich jedenfalls, dass man mit Ausschnitten der RAW-Dateien in LR oder in Canons DPP das Optimum herausholen kann. Mehr geht einfach nicht, weil keine Software der Welt die Bildinformation so ergänzen kann, wie es dem Original entspricht, sondern bestenfalls nur "erraten" kann.
Auch die von dir genannte Software Blow Up macht (sinnvollerweise) nicht etwa die Bilder größer, sondern eben KLEINER, erstellt nämlich Ausschnitte (Crops).
Nun hat ein Bild einer 60D 5184 x 3456 pixel. Brauchst du aber nur ein Jpeg von z.B. 1920 x 1280 pixel (bei 240 dpi), so werden dafür nur ca. ein Neuntel der Bildinformationen benötigt, der Rest wird "weggeworfen". Rein theoretisch würde also ein Ausschnitt, der einem Neuntel des Bildes entspricht, ohne Qualitätsverlust möglich sein. Immerhin eine Vergrößerung um den Faktor 3.
Das gilt aber eben nur im Vergleich zum Fall, dass ansonsten das Bild auf der entsprechend größeren Fläche verwendet wird. Ohne Crop wird beim Export das verkleinerte Bild "schöngerechnet". So werden bei 100 %-Vergrößerung noch erkennbare Farbsäume plötzlich unsichtbar.
Soweit die Theorie.
Jetzt zur Praxis:
Hier sind zwei Bilder von einer belebten Straße. Beide mit einer 5DII und 70-200 4 IS aufgenommen. Das erste ohne Telekonverter (200 mm), das zweite mit 1.4 Telekonverter (280 mm). Das erste wurde dann so zugeschnitten ("vergrößert"), dass der Ausschnitt dem des zweiten entspricht.
Da beide Bilder den für ähnliche Verwendungszwecke realistischen (aber sehr einschränkenden) Bedingungen dieses Forums entsprechen, also von ca. 20 MB im RAW-Format auf 0,5 MB Jpeg heruntergerechnet wurden, ist praktisch kein Unterschied zu sehen! (Ich kann jedenfalls keinen sehen, und falls jemand doch einen sieht, liegt's wahrscheinlich an unterschiedlicher Fokussierung o.ä.).
Wenn ich mir die beiden Bilder allerdings in Lightroom anschaue -- das eine gecroppt, das andere ungecroppt, aber mit Telekonverter, dann erscheint mir das erstere schärfer, und zwar bei einigen Details deutlich!
Fazit also:
1. Wahrscheinlich war mein Kauf des Telekonverters reine Geldverschwendung.
2. Um ein Bild zu beschneiden, braucht man keine "Zaubersoftware". Das geht auch mit dem mitgelieferten DPP von Canon oder mit Lightroom -- wichtig: von RAW-Dateien!
PS: Vergessen: Natürlich bringt der Telekonverter nicht bloß eine Vergrößerung. Sondern verlängert eben auch die Brennweite. Dadurch wird (theoretisch) der "Teleeffekt" größer, (praktisch) zu sehen ist das allerdings kaum.