Hallo zusammen,
ich krame den Thread mal aus der Versenkung, da ich diese Woche zwei mal vor Ort war und natürlich auch ein paar Bilder gemacht habe.
Und weil es am ersten Tag etwas zu beobachten gab, was ich dort noch nie gesehen habe.
Kurz vor Sonnenaufgang mit dem Schwimmversteck (engl. Floating Hide) im Wasser war alles wie die Jahre zuvor. Die Nisthilfen wurden dieses Jahr in zwei Gruppen platziert (eine Gruppe weit hinter dem Seerosengürtel und eine weitere in fotografischer Erreichbarkeit am Rande des Seerosengürtels). Nicht wenige waren von Lachmöwen besetzt, die auch schon meist Küken hatten. Auf drei Nisthilfen saßen Trauerseeschwalben. Ein fast flügges Küken, zwei noch recht kleine und auf einer Nisthilfe wurde noch gebrütet.
Das größere Küken wurde auch sehr eifrig gefüttert...klar...großer Körper benötigt auch etwas mehr Futter =)
Familienidyll
Und wer viel frisst, muss auch mal verdauen. Genauso wie ein fleißiger Futterbeschaffer auch mal eine Pause braucht
Es kommt gelegentlich vor, dass die gesamte Kolonie auffliegt (bei drohender Gefahr wie zB Überflug von Krähen oder Greifvögeln) und gemeinsam den Nachwuchs beschützt.
Aber was dann plötzlich losbrach, hatte eine Intensität, die ich so noch nicht erlebt habe. Alle Elterntiere gingen lauthals in die Luft und sämtliche Küken der Möwen stürzten von den Nestern und schwammen in alle Richtungen davon.
Auch das oben gezeigte Küken sprang von der Nisthilfe und paddelte los,
Ich dachte erst an einen ignoranten Kajakfahrer oder Angler, aber konnte nichts entdecken. Erst nach einer ganzen Weile sah ich ein großes Etwas im Wasser, was sich mitten durch den Bereich der Nisthilfen bewegte.
Gut, dass man ja immer ein "Fernglas" dabei hat und auf dem Display waren dann zwei Wildschweine zu sehen.
(NMZ)
Ob sie es nun tatsächlich auf die Nester abgesehen hatten, oder einfach nur ne Runde baden waren...keine Ahnung...der Effekt war aber dramatisch und mündete in einem heillosen Chaos.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich die Situation einigermassen beruhigt hatte. Ich habe mich ein Stück zurückgezogen und die Situation beobachtet.
Selbst als ich mich auf den Rückweg machte, waren immer noch Küken im Wasser und schwammen ziellos umher.
Das Küken der Trauerseeschwalben hat sich auf ein winziges Schilfbüschel gerettet und wurde von den Eltern eine ganze Weile gesucht (und auch irgendwann gefunden).
Kein Familienidyll mehr
Es ist schon erschrenkend, wie schnell eine Situation ausufern kann und dutzende Küken in Gefahr bingt. Nicht mal weil sie ertrinken könnten (die können sehr gut schwimmen), sondern weil sie im Wasser viel leichtere Beute und dort weiteren Fressfeinden (Raubfische) ausgeliefert sind.
Stay tuned...