Da bin ich anderer Meinung. Ich würde behaupten, dass man mit einem 70-200/2,8 am langen Ende bestimmt gut freistellen kann, oder mit dem neuen 200-500/2,8 sicherlich auch
Und wenn endlich ein verbessertes 70-200/2.8 L IS II rauskommt, wird es besser sein als die Festbrennweiten 85/1.8, 100/2.0, 135/2.0 und 200/2.8. Ja, Lichtstärke, Freistellung, ok. Aber dann gehe ich halt etwas weiter weg vom Motiv, zoome ein bisschen mehr rein, und zack, schon habe ich mher Freistellung als mit einer kürzeren Festbrennweite bei f 1.4
Sorry wenn ich es so direkt sage, aber an diesen Kommentaren sieht man das ihr keine ahnung habt wovon ihr redet.
Sicher, wenn man einzoomt kann das Foto auch gut werden aber man hat plötzlich eine komplett andere Wirkung.
Ich geb euch mal ein Beispiel. Fotografiert einfach mal den Mond mit einem 600mm Objektiv und mit einem 50mm Objektiv. Dann beginnt ihr zu vergleichen.
Wie unterscheiden sich die Bilder?
Bei 600mm ist der Mond riesig bei 50mm ein kleiner Fleck.
Das ganze lässt sich auf alles andere übertragen. Egal ob Sonne, Berg, See oder Vogel. (Ist ja logisch)
Nun Beispiel Nummer 2. Ihr Fotografiert eine Person die bei Sonnenuntergang am Strand steht. Fokus auf die Person und ihr wollt die Sonne und das Meer als unscharfen Hintergrund.
Möglichkeit 1. Ihr verwendet ein 50mm Objektiv und macht die Blende auf.
Möglichkeit 2. ihr verwendet ein Langbrennweitiges Objektiv mit über 200mm und macht ein Foto. Natürlich müsst ihr jetzt ein paar Schritte zurückgehen.
Was haben wir nun? Den selben Abbildungsmaßstab bei der Frau. Das heisst die Frau ist gleich gross am Bild, da man die Brennweitenveränderung durchs zurückgehen korrigiert hat. Man hat also den exakt selben Bildausschnitt drauf. Zumindest auf der Ebene wo die Frau steht und genau das ist das Problem.
Da liegt nun der Hund begraben. Man vergrössert den Hintergrund mit. Errinnert euch an den Mond der bei 600mm grösser ist als bei 50mm. Bei der Sonne hat man logischerweise das komplett selbe Ergebniss.
Bei 50mm ist die Sonne ein Fleck der am Horizont verschwindet. Bei 600mm ist sie Plötzlich eine am Bild dominierende Kugel. Es ist auch egal ob man nun auf den Mond/Sonne direkt Fokussiert oder der Himmelskörper nur eine Randerscheinung ist.
Der Sonne ist es ziemlich egal ob man nun 150.000.000km von ihr weg ist oder 150.000.000 + 2 Schritte. Deswegen ist sie gleich gross abgebildet.
Das lässt sich auf jedes Objekt das man Fotografiert übertragen. Egal ob es ein Makro ist oder eine Landschaftsaufnahme.
Kennt ihr die Dokus und Nautrfilme die oft im Fernsehn laufen? Südafrika, Steppe bei Sonnenuntergang? Als kleines Kind bin ich immer vom Fernseher gehockt und hab mir versucht zu erklären warum die Sonne in Afrika so viel grösser ist als bei uns. Warum ist das so? Richtig, wenn der Naturfilmer genau gewusst hat was er macht und er hat den Landschaftsfilm mit 500mm und mehr aufgenommen.
Die Sache ist allerdings noch sehr vielseitiger. Denn Freistellung ist nicht gleich Freistellung. Ein 600mm Objektiv stellt anders frei als ein 50mm Objektiv. Ein typisches Langbrennweitiges Objektiv matscht Gnadenlos alles nieder und das schon bei Blende 8.
Bei einem kurzbrennweitigen Objektiv sieht man im Hingergrund immer noch was da einmal war.
Irgendwo im Internet hab ich mal ein Bild gesehen, von einem Liebespaar beim küssem vor der Golden Gate Bridge. Das Liebespaar war gestochen scharf und die Brücke unscharf. Man erkannte allerdings immer noch das es die Golden Gate Bridge war. Durch den Bokehmatsch sah es irgendwie magisch aus.
So was ist mit einer Langen Brennweite fast unmöglich, da sich das Blickfeld nach hinten nur langsam weiter wird. Je höher die Brennweite desto extremer der Effekt.
Als Gegenbeispiel kann man die ganzen Vogelaufnahmen der Naturfotografen hier einstellen.
Wieviele Fotos von Vögeln kennt ihr die mit einem Supertele aufgenommen wurden wo man noch einen Hintergrund erkennt?
Nein? Ihr kennt keine?
Richtig, die Aufnahmen gibt es nicht bzw. sie sind eine extreme Randerscheinung.
Es liegt daran das 500 oder 600mm den Hintergrund gnadenlos mitvergrössern und extrem totmatschen.
Durch auf und abblenden verändert man villeicht die Stärke vom Bokeh und die dicke der Schärfeebene, aber die Brennweite ändert den kompletten Charakter vom Hintergrund und somit den kompletten Bildeindruck. (Was ja nicht immer was schlechtes sein muss)
Wer schonmal eine Festbrennweite und ein Zoomobjektiv verwendet hat, stellt sich erst gar nicht die Frage was er bevorzugen sollte.
Von der Qualität her ist eine Festbrennweite IMMER besser. Sicher, Zooms können Scharf sein, aber ist schärfe wirklich alles?
Schaut euch mal das Bokeh an?
70-200 2.8 IS - Zerhacktes Bokeh
100-400 - Schleifpapiercharakter
24-105 - Robotermäßig
300mm 2.8 IS Wunderschön weichgezeichnet
85mm 1.2 Märchenhaft sanft
135mm 2 Wie gemalen
Sehr ihr was ich meine? Dazu kommt noch die Lichtstärke. Wer ernsthaft ein 1.2 Objektiv mit einem 5.6 Objektiv vergleicht dem ist nicht mehr zu helfen.
Die meisten Leute vergleichen die Bildqualität immer bei Offenblende. Was in meinen Augen nicht immer Sinnvoll ist.
Rechnet mal nach. Ein 85mm 1.2 ist bei Blende 5.6 um um 4 1/3 Blendenstufen abgeblendet.
Das ist in etwa so als ob man ein 17-85 auf Blende 25 abblendet. An dem Beispiel sieht man was man für einen Vorsprung hat.
Glaubt es mir oder glaubt es mir nicht. ISO6400 bei 1.2 reicht um in einem Raum zu Fotografieren wo es Stock dunkel ist und nur eine Handvoll Kerzen brennen. Versucht das mal mit Blende 5.6.
Versteht mich nicht falsch, ich will hier nicht über Festbrennweiten schimpfen aber ein Spezialobjektiv ist in seinem Bereich immer besser als ein Alleskönner.
Ich muss aber auch gestehen, wenn ich meine Exifs durchschaue, der Grossteil meiner Fotos sind mit einem 24-105 gemacht, da ich meine Kamera und dieses Objektiv fast immer mit dabei habe.
Allerdings wenn ich genau hingucke muss ich immer wieder Feststellen, das ich meine besten Fotos mit Festbrennweiten aufgenommen habe. Einfach nur Hinstellen und rumzoomen bis der Bildausschnitt passt, führt meist nicht zum gewünschten Ergebniss.
Hin und Herlaufen und ein Foto aufnehmen sieht meist deutlich besser aus.
Dazu kommt noch das Festbrennweiten meist weniger Bildfehler aufweisen. Sie haben weniger CAs, zeigen weniger Vignettierung und kaum Verzeichnungen. Das alles ist ein weiterer kleiner aber feiner Vorteil.
Ich bin der Meinung das man nur glücklich wird, wenn man beides besitzt. Ein paar auserwählte Festbrennweiten und ein oder zwei nette Zooms.
Ich wollte mir immer ein 85mm 1.2 II kaufen, ich hab es mir aber lange Zeit selber ausgeredet, da ich ein 24-105mm hatte und es sich mit diesem Objektiv überschneidet.
Nach einiger Zeit hab ich mir das Objektiv doch gekauft und gemerkt das sich die Objektive nicht im Weg stehen. Sie ergänzen sich prima. Ich habe mein 24-105 nach wie vor ständig dabei, da es einfach praktisch ist und wenn ich Lichtstärke brauch bin ich glücklich das ich das 85mm 1.2 gekauft habe.
So nun höre ich auf zu schreiben da ich euch sonst langweile.
