Zwar habe ich schon 1 -2 Projektlinien die sich bei mir herauskristallisieren - aber irgendwie kann das doch nicht alles sein
Ich glaube, Du stehst Dir irgendwie selbst etwas im Weg. Wie sagt Nobutada so schön zu Nathan Algren in The Last Samurai? "Too many mind!"
Es wirkt ein bisschen so, als ob Du mit Gewalt erreichen willst, dass jedes Foto, das Du machst, ein Kunstwerk werden muss. Aber das muss es doch gar nicht. Soweit ich das sehe, verdienst Du mit der Fotografie doch nicht Dein Geld, aber Du setzt Dich selbst durch diesen Anspruch so sehr unter Druck, dass die ganze Situation zum Krampf wird und Deine Kreativität ausbremst.
Drittel-Regel, goldener Schnitt, goldene Spirale, das sind sicher alles Hilfsmittel, die man kennen sollte, wenn man sich mit der Fotografie beschäftigt, aber sie sind auch nicht mehr als das. Ein Bild wirkt einfach besser, wenn man diese Regeln im Kopf hat und anwendet, und das tust Du ja. Dabei sind sie für Dich als das Bild Gestaltene aber präsenter als für die meisten Betrachter, denn so analytisch gehen doch die meisten Menschen gar nicht an ein Bild heran. Ich lege im Kopf auch ständig irgendwelche Raster über meine eigenen Bilder, witzigerweise aber fast nie über die von anderen. Und wenn ich es doch mal tue, dann stelle ich häufig fest, dass sie diese Faustregeln auch zu einem gewissen Grad eingehalten haben, nur halt nicht so minutiös, wie ich das meistens mache. Der Rückschluss für mich ist dann, die Overlays in LR & Co. auszuschalten und instinktiver an meine Bildbearbeitung heranzugehen (was meistens aber auch keine besseren Resultate liefert

)
Aber alles, was über diese handwerklichen Hilfsmittel hinausgeht, lässt sich nun mal nicht mehr als Regel formulieren. Denn dann werden Bildbearbeitung und Bildgestaltung zum persönlichen Ausdruck oder zumindest zu persönlichen Vorlieben. Wärmer oder kälter, mehr oder weniger Kontrast, natürlich oder künstlerisch, bei all diesen Fragen wirst Du genau so viele Meinungen wie Ratschläge/Antworten bekommen und genauso "schlau" wie vorher sein. Das kannst letztendlich nur Du selber entscheiden, es sei denn es hängt handwerklich etwas total schief. Aber über den Status bist Du doch schon lange weg.
Wenn Du Dich für einen Stil (und sei es auch nur für ein einzelnes Bild) entschieden hast, kannst Du überlegen, wie das ideale Ausgangsmaterial für diesen Stil (oder dieses Bild) aussehen müsste und gezielt losgehen und versuchen, dieses Foto zu machen. Allerdings solltest Du, meiner Meinung nach, dabei den Spaß an der Fotografie nicht aus den Augen verlieren. Ein professioneller Fotograf, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, kann/muss auch mal mitten in Nacht aufstehen und auf irgendeinen Berg kraxeln, um das schönste Morgenlicht um vier Uhr in der Früh mitzunehmen. Diesen Aufwand zu betreiben, hat man als Hobbyfotograf aber halt eher selten die Möglichkeit. Wenn es klappt, ist es um so schöner, aber wenn man nach jedem Zoobesuch total gefrustet nach Hause kommt, weil es mit dem Traumfoto wieder nicht geklappt hat, läuft etwas grundlegend schief (und geht in Richtung Selbstkasteiung).
So, und nach dem Wortschwall (Sorry!

) noch ein Gorillabildchen aus dem Zoo Hannover
