Sammelthema Zeigt doch mal eure Wald-Fotos!

[docmarten]

... da gäbe es sicher einen Ausschnitt in dem Gestrüpp welcher ähnliche Wirkung hat wie diese dekorativen Reisigbüschel die sich manche in die Wohnung stellen...

Eine Fotografie fürs "Schöner Wohnen"? Also bitte...

Aber das ist wieder ein anderes Thema: Was macht die Umgebung mit einem Bild (und umgekehrt). Wer ist stärker? Oder wer unterstützt wen?

 

[Pippilotta]

Ich stütze mich dabei an die Ausführungen von Pan Walther in seinem Buch "sehen, empfinden, gstalten". Dort gibt er Anleitung die Augen zu schulen (gerichtetes und ungerichtetes Chaos hier als Gestrüpp benannt).

Auch Dir vielen Dank für Deine Anmerkungen! Tolle Sache, was hier gerade so abläuft!
Was den Beschnitt angeht: Ich kann das als "Schule fürs Sehen" sehr gut nachvollziehen, aber das war dann vielleicht doch nicht meine Intention, beim Machen und Zeigen des Bildes...

Das tolle an Motiven ist ja, daß unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten und Meinungen hervorgehen können. Eine grandiose Spielwiese.

Wenn die Fotos den Autoren so gefallen sollen sie auch so bleiben. Die Meinungen anderer (auch meine) dienen nur dazu eine andere Form der Gestaltung (Blickwinkel) darzulegen.

Von außen alles leicht erklärt und gesehen. Wenn man selbst vor einem Motiv steht... wird fotografiert... jedoch... sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Genau so ist es! Aber es schult ungemein, sich sowohl andere Bilder anzuschauen, auch und gerade solche, die man selbst vielleicht nicht machen würde, als auch zu erfahren, wie andere die eigenen Bilder sehen (oder nicht sehen).

Das war der Grund, warum ich (ausnahmsweise) einmal ein Foto eingestellt habe. Das Pädagogische oder Erklärende an dem Foto ist, dass sich das (geschulte) Auge tatsächlich die Harmonien und Dissonanzen aus einem relativ unstrukturiertem Angebot selber sucht. Ich muss nicht mit dem Holzhammer gestalten, weder grafisch noch mit extremen Lichtstimmungen , daher also eher ein s.g. Streiflicht, kein "Lichtporn" oder wie auch immer man das übliche hier nennen soll; und kein den Betrachter anspringender Gestaltungswille/Harmonie, also eher ein "offenes Kunstwerk" im Sinne Umberto Ecos (sehr empfehlenswertes kleines Büchlein!). Wobei das mit der "Kunst" jetzt nicht auf die Goldwaage gelegt werden muss.

Das klingt für mich schon wieder fast ein bisschen zu negativ. Die Frage ist doch, ob es denn immer ein Bild sein muss, das dem Auge, dem Hirn und dem Gefühl "Arbeit" macht, oder ob es nicht auch mal "Lichtporn" sein darf, und wenn auch nur zur Entspannung...

Warum ich das Foto überhaupt gemacht hab will Bettina wissen: Also weil ich dann hinterher gesehen hab, dass es mir gefällt.

Ich würde vermuten, dass Du das schon zuvor geahnt hast

Im Ernst, mittlerweile dürften dir, Bettina, meine Gründe für derartige Fotos nicht mehr so fremd sein. Am Anfang steht aber, wie wir ja auch diskutiert haben, der unreflektierte Impuls im Zeigefinger beim Spaziergang durchs Gehölz am Rheinufer (Gursky, hörst du mich trapsen? Nee, tut er nicht). Da hat sich also ganz viel Verschiedenes aus dem Kopf in die Eingeweide bewegt, das bekomme ich selbst nicht mehr aufgedröselt.

So ist das wohl mit der Intuition. Und ja, ich lerne langsam dazu über Deine Art zu fotografieren. Danke jedenfalls für Deine Antwort.
Ob sie auch Rüdiger weiterbringt, muss er allerdings selbst sagen...

Meine derzeitige Lektüre: "François Julien : Über das Fade - eine Eloge", erschienen im Merve Verlag, das sagt schon einiges. Auch dazu passt das "Gestrüpp".

China. "Die Ästhetik des klaren, geschmacklosen Wassers." Interessant.

Aber das ist wieder ein anderes Thema: Was macht die Umgebung mit einem Bild (und umgekehrt). Wer ist stärker? Oder wer unterstützt wen?

Oder ist es vielleicht ein Wechselspiel?

 

[Pippilotta]

Damit es hier nicht zu textlastig wird:

 

[nenni]

Sieht nass aus - trotzdem sm.. klasse aus.

 

[docmarten]

...
Und ja, ich lerne langsam dazu über Deine Art zu fotografieren.
...

Was in meinem Kopf zur Fotografie so abgeht vielleicht, leider ist meine Art zu fotografieren damit noch nicht deckungsgleich.

 

[docmarten]

...
Das klingt für mich schon wieder fast ein bisschen zu negativ. Die Frage ist doch, ob es denn immer ein Bild sein muss, das dem Auge, dem Hirn und dem Gefühl "Arbeit" macht, oder ob es nicht auch mal "Lichtporn" sein darf, und wenn auch nur zur Entspannung...
...

Darf es, natürlich! Aber es darf sich dann niemand beschweren, wenn man es auch so nennt.

 

[uwafot]

Zwar bin ich viel mit der Kamera draussen, aber habe nicht immer ein Bild das ich zeigen will/kann. Daher bleibt's bei mir momentan textlastig.

Eine Fotografie fürs "Schöner Wohnen"? Also bitte...

Oh doch , bevor ich ein Bild für einen Druck wähle betrachte ich es mit den Augen "will ich das oder wollen/würden andere das sich an die Wand hängen"?
Daraus erschliesst sich schon mal ein Teilaspekt meiner Fotografie: Es darf gerne gefällig sein, denn dann will es die unbedarfte Masse eher zum Konsum. Mit "Lightporn" oder wie eines meiner Bilder in diesem Forum vor kurzem tituliert wurde "mit wow Effekt" kann man Billder eher den potentiellen Kunden unterjubeln als solchen wo erst die zweite Hirnhälfte zur Nuancen- und Kunsterkennung angeheizt werden muss. (sex sells?)
Befriedigung von Kundenwahrnehmung ist nicht immer künstlerischer Anspruch. Das unter Fotografen als technisch perfekt gesehene Bild trifft selten den Konsumenten-Geschmack. (Geschmack = Synonym, um auf ein früheres Statement von Dir einzugehen)

nun noch ein paar Worte von mir selbst zu meinem Bild. Es ist Teil einer kleinen Serie, die während eines Schneesturms entstanden ist.

Die zwei jetzt zusätzlichen Bilder sind gut. Der hell dunkel Kontrast gefällt mir. Ehrlich!
Dennoch sind mir die Bildinhalte insgesamt zu viel, zu "geschwätzig" (blödes Zitat). Den Fehler mache ich nämlich selber auch am laufenden Band.
So als fremder Betrachter käme mir in den Sinn: Bei dem zweiten hätte ich links den Alleeanteil solo genommen, Nur drei vier dunkle Bäume in Tiefe gestaffelt, mit angeschnittenen Kronen. Als s/w/s/w/s Übergänge wie ein Zebra. Wenn das vor Ort überhaupt gegangen wäre.
Beim ersten evtl. den white-out hinten in der Bea verstärkt um den Wald visuell viel weiter in den HG zu katapultieren. Denn die vier schiefen Stämme und die verbindende Matschstrasse hat was!

Damit es hier nicht zu textlastig wird:

siehe erster Satz ..
zum Bild:
Ich rufe jetzt nicht "Jehova" wegen der mir zu mittigen Bank und weil es schon wieder mit Weg ist
Das Bild finde ich im Ganzen echt gut. Eine natürliche Bildvignettierung durch dunkle Bäume, heller werdende, gestaffelte Bildelemente bis zum Mittelpunktsmotiv, eine erst später mir als Betrachter auffallende Ruhebank weil sie neben dem hellsten Punkt im Bild liegt. Ohne die Bank wäre es ...nix. So findet man dann doch etwas als letzte Überraschung im Biild.

 

[nenni]

Und es ist schön nebelig .

 

[SideCar]

So.... ich war heute kurz im Wald... gehen klappt zumindest für kürzere Wege wieder...und ich habe nur "sunporn"



forest series #548


Mal eine Frage an die Spezialisten hier... bei docmartens Bild konnte man in flickr insgesamt 2mal klicken bis zu einer gigantischen Vergrößerung...bei meinem klappt das nur einmal... liegt das bei mir an der Größe von 6415 × 4281 pixel?

Zu den vorherigen Bildern...ihr könnt mich echt schlagen aber docmartens Bild finde ich je öfter ich es anschaue umso besser...
@Pippilotta: bei Deiner 3er Baumserie im Schnee finde ich die 1 gut, das obige Nebelbild...da fehlt mir genau wie bei den beiden anderen Schneebaumbildern die Spannung...ich vermute das liegt bei mir an den Linien...nur bei dem einen Bild sind die Stämme schön schief, das es sofort eine Dynamik des gegen den Wind drückens in mir auslöst...

 

[Pippilotta]

Sieht nass aus - trotzdem sm.. klasse aus.

Danke! Zum Glück kam grad kein Wasser von oben nach...

Was in meinem Kopf zur Fotografie so abgeht vielleicht, leider ist meine Art zu fotografieren damit noch nicht deckungsgleich.

Ich würde mir nicht anmaßen zu glauben, dass ich wüsste, was in Deinem Kopf vorgeht, ich kann mir nur auf der Basis dessen, was Du hier postest ein Bild (!) machen. Aber da formt sich so langsam ein Muster.

Darf es, natürlich! Aber es darf sich dann niemand beschweren, wenn man es auch so nennt.

Dann darfst Du Dich aber auch nicht beschweren, wenn jemand Dein Bild "Gestrüpp" nennt...

Befriedigung von Kundenwahrnehmung ist nicht immer künstlerischer Anspruch. Das unter Fotografen als technisch perfekt gesehene Bild trifft selten den Konsumenten-Geschmack.

Wichtiger Hinweis. Fotografie ist eben nicht Fotografie, sondern kann durchaus unterschiedliche Funktionen erfüllen und daher auch unterschiedliche Geschmäcker und Anforderungen bedienen. Der eine will Light-Porn, der andere Hirn-Kitzel (als Gegenstück zum Gaumenkitzel), der dritte einfach was "für übers Sofa". Und manchmal will die gleiche Person montags dies und samstags etwas anderes...

Die zwei jetzt zusätzlichen Bilder sind gut. Der hell dunkel Kontrast gefällt mir. Ehrlich!
Dennoch sind mir die Bildinhalte insgesamt zu viel, zu "geschwätzig" (blödes Zitat). Den Fehler mache ich nämlich selber auch am laufenden Band.

Zu viel drauf, also. Mmmh. Für mich gehören die Bäume im Hintergrund dazu, aber vielleicht bin ich tatsächlich "zu nah dran", weil ich die Stelle natürlich kenne.
Aber ich verstehe Deinen Punkt durchaus, nur bin ich mir nicht sicher, ob es auch meiner ist, d.h., ob es dann noch mein Bild wäre.

Das finde ich überhaupt oft schwierig, bei einem Kommentar nicht (nur) davon auszugehen, wie man selbst das Bild gemacht hätte, sondern das Bild erst mal so zu nehmen, wie der Fotograf es gemacht und gemeint hat, und dann zu versuchen, Anregungen zu geben, um genau das zu verbessern. Also nicht ein anderes, eigenes Bild daraus machen zu wollen.
Sonst würden wir nämlich irgendwann alle die gleichen Bilder machen...

Ohne die Bank wäre es ...nix. So findet man dann doch etwas als letzte Überraschung im Biild.

Ohne die Bank hätte ich das Bild nicht gemacht. Oder zumindest hier nicht gezeigt.

 

[Pippilotta]

So.... ich war heute kurz im Wald... gehen klappt zumindest für kürzere Wege wieder...und ich habe nur "sunporn"

So mag ich sunporn! Tolle Lichtbrechung an den Bäumen!
Gehen? Hattest Du nicht einen Arm in Gips, oder bringe ich da was durcheinander??

Mal eine Frage an die Spezialisten hier... bvei docmartens Bild konnte man in flickr insgesamt 2mal klicken bis zu einer gigantischen Vergrößerung...bei meinem klappt das nur einmal... liegt das bei mir an der Größe von 6415 × 4281 pixel?

Kann es sein, dass Du in Flickr in Deinen Einstellungen die maximale Anzeigegröße reduziert hast? Oder es liegt am Pro-Account...

 

[SideCar]

Nach dem Bruch der Mittelhand wurde später noch ein Schienbeinbruch festgestellt...


hmmm... ja liegt wohl am proaccount! Danke für den Hinweis...

 

[Pippilotta]

Nach dem Bruch der Mittelhand wurde später noch ein Schienbeinbruch festgestellt...

Oh! Aber schön, dass Gehen wieder geht!

 

[uwafot]

..nur bin ich mir nicht sicher, ob es auch meiner ist, d.h., ob es dann noch mein Bild wäre.
...
Das finde ich überhaupt oft schwierig, bei einem Kommentar nicht (nur) davon auszugehen, wie man selbst das Bild gemacht hätte, sondern das Bild erst mal so zu nehmen, wie der Fotograf es gemacht und gemeint hat,

Ja, das ist ein echtes Problem welches ich aber gar nicht umgehen will. Ein Kritiker, selbst ein konstruktiver Kritiker ;-), wird immer von seinem Standpunkt, seiner Wahrnehmung und seiner Art etwas zu tun, beginnen. Vorschläge zur Verbesserung werden da immer auf Basis des eigenen (mitunter engen) Horizonts erstellt werden. Es sollte nur nie dazu dienen dem anderen seine Meinung aufzudrängen sondern lediglich offen die Blickachse anderer zu zeigen um daraus vlt. ein eingefahrenes Brett vor dem Kopf von horizontal auf vertikal oder gar schräg zu drehen.
Dem Kritisierten steht es vollkommen frei zu sagen: Basta, das wollte ich so.
Es ist für mich ein Meinungsaustausch ohne Folgen für beide Seiten. Nur wenn das akzeptiert ist, klappt auch die Kritik.
Die Summe der verschiedenen Kritiker-Sichtweisen kann (!, nicht soll oder muss !) dann zu einem Prozess der Veränderung des eigenen herangehens führen.
Ein kreativ Schaffender wird wie eine Eiche im Sturm stehen und sein Ding machen, sonst wäre es nie mehr "Seins". Oder er verbiegt "Seins" um dem Mainstream zu dienen.

 

[dierk]

Llano del Jable, La Palma
die Sandwüste ist vor 500 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden, hier ist mehr dazu

Wald mal etwas anders


VG dierk

 

[nocturnaldelight]

Teneriffa:

 

[NochNName]

Sehr spannende Diskussion hier... So kann es laufen, wenn man nicht gleich versucht, sich die Schädel einzuschlagen

Ein paar Kommentare zu den letzen Bildern:

Ruediger K #14400: da fehlt mir ein stringenter Bildaufbau. Was sollen die angeschnittenen Bäume im Hintergrund? Wenn, dann hätte ich das Bild auf den vorderen, im Schatten liegenden Teil reduziert.
Pippilotta #14412: sehr schön
SideCar #14418: gefällt, allerdings werde ich beim Betrachten das Gefühl nicht los, dass das Bild kippt?
Dierk #14424: hier passt IR meiner Meinung nach nicht, da der Kontrast zwischen Wald und Wolken verloren geht. Zudem stört mich (nicht nur bei diesem Bild) die verschmierte Schärfe am rechten Baum. Vielleicht hättest Du auch etwas Interessantes im Vordergrund finden und einen tieferen Bildausschnitt wählen können?
nocturnaldelight #14425: damit kann ich nichts anfangen

Ich fange jetzt langsam an, mal ein paar ältere Bilder (immerhin noch von diesem Jahr ) aufzuarbeiten...

 

[Pippilotta]

Es sollte nur nie dazu dienen dem anderen seine Meinung aufzudrängen sondern lediglich offen die Blickachse anderer zu zeigen um daraus vlt. ein eingefahrenes Brett vor dem Kopf von horizontal auf vertikal oder gar schräg zu drehen.
Dem Kritisierten steht es vollkommen frei zu sagen: Basta, das wollte ich so.
Es ist für mich ein Meinungsaustausch ohne Folgen für beide Seiten. Nur wenn das akzeptiert ist, klappt auch die Kritik.

Danke, das sollte man eigentlich irgendwo oben anpinnen!

 

[nenni]

Genau - schief oder schräg find ich manchmal gut

 

[docmarten]

Z...
Oh doch , bevor ich ein Bild für einen Druck wähle betrachte ich es mit den Augen "will ich das oder wollen/würden andere das sich an die Wand hängen"?
Daraus erschliesst sich schon mal ein Teilaspekt meiner Fotografie: Es darf gerne gefällig sein, denn dann will es die unbedarfte Masse eher zum Konsum. Mit "Lightporn" oder wie eines meiner Bilder in diesem Forum vor kurzem tituliert wurde "mit wow Effekt" kann man Billder eher den potentiellen Kunden unterjubeln als solchen wo erst die zweite Hirnhälfte zur Nuancen- und Kunsterkennung angeheizt werden muss. (sex sells?)
Befriedigung von Kundenwahrnehmung ist nicht immer künstlerischer Anspruch. Das unter Fotografen als technisch perfekt gesehene Bild trifft selten den Konsumenten-Geschmack. (Geschmack = Synonym, um auf ein früheres Statement von Dir einzugehen)


...

So, jetzt hab ich erst ganz viel dazu geschrieben, aber ich kann es auch kurz machen: Davon trifft nichts auf mich, meine Motivation, meine Kriterien zu. Aber du hast schon recht, was ich verkaufe ist nicht immer das, was ich auch kaufen würde. Allerdings hab ich nicht den "Reisig-Bündel Schöner Wohnen" und schon gar nicht einen "Konsumenten" im Kopf, wenn ich fotografiere oder eine Auswahl für den Druck/Ausstellung aussuche, die eh von jemandem kuriert wird völlig frei von kommerziellen Überlegungen, den Luxus leiste ich mir. Die unbedarfte Masse (?) bekommt meine Fotos erst gar nicht angeboten, keine Ahnung, wo das gehen soll. Bei IKEA?

Unter einem "unter Fotografen technisch perfekt gesehenem Bild" kann ich mir gar nichts vorstellen.