Hallo allerseits!
Da nichts mehr zu kommen scheint, gebe ich dann mal meinen Senf dazu und hoffe auf ein interessantes RAW für die nächste Runde.
Wie Ihr ja sicherlich schon gemerkt habt, ging es diesmal darum, was sich aus den DNG der DJI Mini II, also einem sehr kleinen Sensor mit lediglich 12MP, herausholen lässt.
Ich für meinen Teil finde diese DNG recht angenehm zu bearbeiten. Sie haben brauchbare Reserven in den Höhen, ein feinkörniges (und daher weniger störendes) Rauschen und eine gute Schärfe, weil - anders als im Smartphone - keine Entrauschungsautomatik darüber läuft, die alles glattbügelt. In die DNG ist ein Profil integriert, das Verzeichnung und Vignettierung zuverlässig beseitigt und von LR automatisch angewandt wird. Farben und Kontraste muss man halt künstlich ein bisschen "puschen", aber lieber so als zu bunt. Schön ist auch, dass das Format von fast jeder RAW-Bearbeitungssoftware erkannt wird.
Was natürlich bei 12 MP fehlt, ist ausreichend Potential zum Beschneiden. Das zeigt gleich der erste Beitrag von Bluedxca93 mit seiner kratzig-verrauschten Anmutung. Ich will aber auch nicht ausschließen, dass da durch irgendeinen Filter noch künstliches Korn hinzugefügt wurde. Wobei das außerhalb von SW-Entwicklungen eher selten Sinn macht, aber egal... Was mir vor allem fehlt, sind Raum und Tiefe. Für eine Landschaft ist die Verteilung des Lichts hier einfach zu "platt".
p_photo hat sich mit einer weichen Abstimmung versucht. In der oberen Bildhälfte gefällt mir das gut und passt zur morgendlichen Lichtstimmung. Aber die Wiese ist - mit Verlaub - sehr unansehnlich und unnatürlich geworden.
Das Gegenstück dazu ist die dunkle, kontrastreiche Version von DerDude. Die Richtung stimmt und der Himmel gefällt mir. Dass es noch besser geht, zeigt Martin_A im unmittelbaren Anschluss. Dort stört mich eigentlich nur das Abdriften der Wiese ins Blau/Cyan im rechten Mittelgrund.
nocturnaldelight hat eine knallige Variante gewählt. Na gut, seine Software heißt ja auch nicht umsonst "intensify pro". Ich sag mal so ... Die Strukturen in der Wiese, die ich zur Blickführung in meinen Bildaufbau eingebunden hatte, kommen hier sehr gut raus und die orangen Tupfer tun dem Vordergrund durchaus gut. Ob man das Ganze, vor allem den Himmel, wirklich so kräftig haben will, bleibt Geschmackssache. Durch die Betonung des Himmels geht jedenfalls Tiefe und viel von den feinen Farbnuancen des Morgenlichts verloren.
Im direkten Vergleich sieht der Himmel von joe-blow deutlich natürlicher aus. Hier gibt es nichts Offensichtliches auszusetzen. Das Bild ist harmonisch und das Morgenlicht gut getroffen.
Mizunos Variante bringt eine schöne Balance aus kontrastreichem Vordergrund und einer - nicht übertriebenen - weichen Abstimmung von Hintergrund und Himmel. Auch hier eine schöne und glaubhafte Lichtstimmung. Die starke Sättigung passt zum Konzept.
rbrnhrdt erinnert mit seiner Abstimmung an ältere, kontrastarme und schon etwas ausgebleichte Farbfotos. Der Preis dafür ist, dass die Tiefenwirkung mangels Helligkeitsunterschieden fast ausschließlich durch die schwarzen Linien des Vordergrundes zustande kommt (btw.: reiner Zufall, dass der Bauer an einem der Vortage S***e gefahren hatte und wegen der Hanglage nicht gradeaus fahren konnte - aber auch sowas muss man sich halt zunutze machen
). Ich denke, man könnte den Ansatz mit der Blässe noch etwas besser umsetzen, aber an und für sich ist er nicht schlecht.
Zu guter Letzt dann noch eine weitere "knallige" Entwicklung von Pemba. Hier ist der Himmel nicht ganz so krass wie bei nocturnaldelight. Dafür stört mich das Abdriften der gesamten Wiese ins unnatürliche Blau/Cyan.
Joe-Blow hat meinen Geschmack am besten getroffen. Martin_A und Mizuno teilen sich den zweiten Platz, weil ich beide Ideen mag und mich nicht entscheiden kann.