Seit gestern habe ich Gelegenheit die Yi-M1 in den Händen halten zu dürfen und habe seitdem etwas mit ihr gespielt.
Die Verpackung ist auffallend hochwertig und gut gestaltet. Fast hochwertiger und besser als die Kamera selber. Der Body macht auf mich einen ähnlichen Eindruck wie die früher hier vorhandene Samsung NX 1000, nur noch weniger hochwertig. Er ist incl. Bedienelemente komplett aus Kunststoff und fühlt sich auch so an. Der Griff auf der rechten Seite ist schlecht designt, er ist zu nahe am Bayonett. Sogar für meine schlanken Finger ist zu wenig Platz im Zwischenraum. Durch das leichte Gewicht wirkt der Body auf mich ewas "hohl".
Per APP wurde automatisch die aktuelle Firmware 3.0 aufgespielt. Damit funktioniert die Kamera auch leidlich gut. Der Autofokus verrichtet mit dem aufgesetzten Panasonic 20mm f/1.7 zum Teil treffsichere Arbeit, aber leider nicht immer. Er braucht definitiv starke Kontraste. Deutlich stärkere als die im Vergleich herangezogene Panasonic DMC-GM1. Und der Autofokus ist auffallend langsam. Ich kann gefühlt den Rädchen im Objektiv bei der Arbeit zusehen.
Für mich ist das nicht schlimm, aber für Leute die bewegliche Ziele fotografieren mit Sicherheit gar nichts. Und es fällt auf das die Kamera trotz bisher mehrfachen Firmware Updates nur das allernötigste bietet. Mir fehlt z.B. ein künstlicher Horizont und eine Überbelichtungswarnung per Zebra im Display. Hatte nicht vermutet das es noch eine aktuelle Kamera ohne gibt. Zum Display könnte ich schreiben, das ich es als Verbrechen empfinde für Yi es in den offiziellen Produktfotos größer zu photoshoppen, als es in der Kamera tatsächlich vorhanden ist. Naja, das habe ich vorher gewusst, aber trotzdem geht das gar nicht. Ansonsten ist das Display OK, aber es ist auch nicht mehr als das Nötigste.
Das Highlight der Kamera ist der Sensor und er scheint auch wirklich gut zu sein. Gefühlt liegt seine Qualität über dem der Panasonic DMC-GM1, die ich hier auch habe. Nur schade das der Sensor nicht automatisch gereinigt wird. Die DNGs aus der Kamera lassen sich übrigens mit dem Adobe DNG Konverter verlustfrei auf durchschnittlich weniger als 50% der ursprünglichen Größe verkleinern. Von 31MB bleiben so weniger als 15 MB pro Bild übrig. Der DNG Algorithmus in der Kamera ist also sehr ineffizient.
Ansonsten ist mir noch negativ aufgefallen das bei der Wiedergabe von Bildern in der Kamera keine Bildnummern angezeigt werden, erst in der Detailansicht werden diese sichtbar. Eine Möglichkeit den Bildern einen vom Standard abweichenden Namen zu geben, gibt es ebenfalls nicht. Video nutze ich nicht, aber der Kamera im 4K Modus einen so erheblichen zusätzlichen Crop Faktor zu verpassen geht gar nicht. Damit ist der 4K Modus kaum brauchbar. Desweiteren habe ich nicht damit gerechnet einen Anschluss für einen Aufsteckblitz nur mit Mittenkontakt vorzufinden. Was soll das denn?
Die erzielbare Bildqualität ist wirklich vergleichsweise gut, aber der Rest geht im Grunde gar nicht. Eine unverforenheit sowas zu dem ursprünglichen Preis anzubieten. Nur hoffe ich, das der Autofokus und andere Features per Software noch nachgereicht werden. Hoffentlich werde ich da nicht enttäuscht.