Ich habe noch mit Dias fotografiert. Damals gab es keine sinnvolle Alternative zu Verlaufsfiltern.
Zu analogen Zeiten hatte ich aber noch keine Ahnung von den Filtern, also musste ich das per Hand machen:
Wenn ich S/W selbst in der Dunkelkammer entwickelt habe, habe ich die Belichtung des Fotopapiers an den dunklen Motiv-Stellen ausgerichtet (zuvor: Testentwicklung mit mehreren Zeiten) und dann "abgewedelt". Das hieß, einen zackigen Karton an einer Rouladen-Nadel aufgespießt über die dunklen Bildanteile bewegen, damit diese nicht so viel Licht abbekommen, wie die hellen Stellen. Diese wurden also mit mehr Licht versehen und dadurch dunkler.
In der Digital-Welt habe ich anfangs auch das Problem gehabt, dass viele Aufnahmen die Dynamik meiner EOS 350d überforderten.
Aktuell fotografiere ich mit der a6000 und da habe ich nur noch Probleme, wenn ich in Höhlen fotografiere (ernst!). In Thailand versuchte ich aus einer Höhle heraus oder hinein zu fotografieren, aber entweder war die Höhle finster, oder die Lichter überstrahlten alles. Ein Stativ für Belichtungsreihe war nicht zur Hand (Wanderung bei 45°).
Hier hätte aber auch ein Verlauf nicht geholfen, da die Höhle keine geraden Verläufe hatte.
Gleiches Thema in USA: Antelope Canyon. Hier kann man einpacken, wenn auf dem Bild etwas Himmel zu sehen ist. Auch dieses Problem bekommt man nicht mit einem Verlaufsfilter gelöst.
Alle anderen Dynamik-Situationen ließen sich per Belichtungsreihe und HDR in LR bzw. mit einem einzigen RAW und digitalen Verläufen klären.
Der Nachteil ist in der Tat, dass bei der Arbeit mit digitalen Verlaufsfiltern durch das Pushen der Schatten auch Farben verloren gehen bzw., noch viel schlimmer, Farben hinzukommen, die zuvor nicht da waren! Bei der Sony (und viel schlimmer bei den meisten Canons) kommt dann ein grünes Lichterspiel in die Schatten. Bei Canon gern auch noch mit Rot und gehörigem Banding versehen.
Diese letztgenannten Probleme kann man m.E. mit einem echten Verlaufsfilter nur dann lösen, wenn man gerade Horizontlinien hat UND keine Berge, Bäume, Häuser etc., die über die Linie des Verlaufsfilters herausragen.
Dieser Punkt schränkt die Verlaufsfilter-Nutzung im wesentlichen auf Sonnen-Auf-und Untergänge am Meer ein. In schönen Landschaften hat man idR auch Motive, die die Horizontlinie brechen: Berge, Bäume etc.
Meine Erkenntnis ist also: bis auf den Graufilter (kein Verlauf!) und den Pol werde ich keine weiteren Filter erwerben.
Die a6000 (und höherwertige Kameras) bieten mit LR und dem digitalen Grauverlauf auch meistens schon bei einem Raw, spätestens aber mit einer RAW-Bracketing-Serie die Möglichkeit, die Dynamik zu handeln.
Reinlaufende Menschen stellen bei Landschaften in meiner Erfahrung keine ernstzunehmende Bedrohung dar. Auch bei einem ext. Verlaufsfilter würde ich nur die Bilder verwenden, wo keine Menschen im Bild sind. Seltene Ausnahmen mag es natürlich geben...
