Für was für Kunden arbeitest du denn, falls man fragen darf?
Makrostock und/bzw. Direktkunden aus den Printmedien (selten).
Hin und wieder mache ich auch was im Bereich Mode (aber eher für Freunde).
Eine andere Frage, macht es Sinn ohne Wide Gammut Monitor im AdobeRBG Farbraum zu arbeiten? Ich hab einen Monitor der 95% von AdobeRGB abdeckt, wenn ich dann in dem Farbraum arbeite und aus Fotos Jpgs mache sind die in der Sättigung auf srgb geräten völlig falsch. Ist sowas umgekehrt auch möglich?
ich kenn wiederum fotografen die haben nur einen srgb fähigen monitor und sagen sie lassen einfach alles auf AdobeRGB. Was sind da die vor und nachteile?
Das steht eigentlich tip top erklärt hier:
http://foto.beitinger.de/farbmanagement/16_vorteile_nachteile_arbeitsfarbraeume.html
Für Faule:
Ein größerer Arbeitsfarbraum hat bei Bearbeitung und Vorführung der Bilder auf hochwertigen Monitoren und künftigen hochwertigen Beamern (aber nicht auf der Mehrzahl der heutigen Beamer) Vorteile. Im Hinblick auf längerfristige Archivierung und künftige Nutzung spricht also Vieles für die Benutzung eines größeren Farbraums. Die Kehrseite der großen Farbräume ist der umständlichere Workflow: Ohne Farbmanagement geht dann gar nichts mehr: Man muss immer Profile einbetten und darf keine Software mehr verwenden, die die Profile verwirft. Man kann die Bilder auch auf einfachen Monitoren nur noch mit Bildbetrachtern anschauen, die Farbmanagement beherrschen. Man kann Bilder nicht mehr unkonvertiert an Freunde schicken, die von Farbmanagement nichts verstehen; zu groß wäre die Gefahr, dass sie dort falsch interpretiert werden (d. h. in der Regel zu blass und evtl. mit falscher Helligkeitsverteilung dargestellt werden). Für viele alltägliche Zwecke muss man die Bilder also erst wieder in sRGB konvertieren. Und um ohne zu große Verluste konvertieren zu können, sollten die Bilder dann in 16 Bit Farbtiefe vorliegen - was die Archivierung erschwert, weil JPEG als Archivformat dann nicht mehr geht.
Selbst bei Beschränkung auf die rein technischen Aspekte ist es nicht so, dass der große Farbraum nur Vorteile hat. Die Befürworter großer Farbräume argumentieren richtigerweise, dass ein kleiner Farbraum die Möglichkeiten von Geräten beschneidet. Was sie gern übersehen, ist die Tatsache, dass die Vergrößerung des Farbraumes mit einer Vergröberung der Farbabstufungen erkauft wird. Im Zuge einer stärkeren Bearbeitung kommt es daher mit einem großen Farbraum viel leichter zu Tonwertabrissen, also Banding. Bleibt man bei 8 Bit (um in JPEG archivieren zu können), wird ein großer Farbraum in der Praxis eher qualitative Nachteile bringen als qualitative Vorteile. Das Problem lässt sich durch die Arbeit in 16 Bit Farbtiefe beseitigen, aber spätestens bei der Frage der Archivierung von 16-Bit-Dateien holt uns das Workflow-Problem wieder ein.
Zur Monitorthematik:
Da es in größeren Farbräumen IMMER leichter zu Tonwertabrissen kommt (da die Monitor-CLUT und der Output der GK meistens limitierend sind), d.h. es sind keine 16 Bit derzeit am Monitor darstellbar (maximal 10 Bit sind bei sehr teueren high End Monitoren und Workstation GK in CS5/6 heute möglich) entsteht hier eines der häufigsten aRGB Mißverstädnisse (fast so wie bei den jpgs). Die meisten Monitor können nur 8 Bit und ALLE! Consumer GK geben auch nur 8 Bit aus (nur in Spielen werden sie auf 10 Bit hochgefahren, d.h. es existiert bei Nvidia und ATI nur bei den Workstation GKs auch die 10 Bit Integration).
Tja...
Nun haben wir also den größeren Farbraum aber wieder nur 16,7 Mio Farben, d.h. geringere Anzahl von Farbabstufen sind möglich, die Gefahr von Tonwertabrissen nimmt je größer der Farbraum ist zu (Rückwärtsbewegung für die Bildqualität).
Dat macht keinen Sinn ebensowenig wie die Verwendung von 8 Bit jpgs.
Da wird man KEINEN Qualitätsgewinn erreichen können.
D.h. die GESAMTE Kette, Bildbearbeitungssoftware (LR kann KEIN 10 Bit), OS, Grafikkarte (Workstation GK), Displayport und der Monitor müssen hier mind. 10 Bit anbieten können. Die gänigen Hersteller wie NEC bieten hierzu eine Testsoftware an.
=> Ein Monitor der das kann ist in der NEC Spectraviewklasse (d.h. ab 1200 Euro) zu finden.
Bei allen anderen Monitoren die machen die Farbräume die auch noch größer als aRGB sind noch weniger Sinn außer! man macht wirkich eine Aufwendige Retusche/Collage und möchte das ganze nicht nochmal von vorn machen (und wartet auf zukünftige Ausgabemedien). Diese Bilder müssen dann aber in 16 Bit auch gesichert werden.
Bei letzterer Option (also wenn es unbedingt sein muß) kann es zu Tonwertabrissen auf dem Monitor kommen (8 Bit Problematik und größerer Farbraum) die in der Realtität nicht vorhanden sind (das Medium hat ja 16 Bit).
D.h. man macht einen glatten Blindflug für die Zukunft.
Wer das möchte gern..
Das gleiche gilt nur verstärkt für noch größeren Farbräume.
Z.B. eciRGB V2 kann derzeit nur ein high End Panel vernünftig abdecken...
Auf Deutsch:
Für alle Farbräume außer sRGB gilt:
1.) 10 Bit System
2.) 16 Bit Tiffs
3.) "Hardwarekalibierbarer" EBB Monitor
Über 1.) / 3.) kann man diskutieren (Thema: Blindflug ist mit meiner Erfahrung ok) über 2.) nicht.
Und ganz kurz:
sRGB und man ist richtig glücklich (deshalb nutze ich es "privat" und das obwohl ich das Equipment habe)!