Ich hatte begonnen, eine andere Antwort zu schreiben, kam dann aber auf die Idee, mir mal eine Anzahl der 'verlangen' Threds anzusehen. Es war insgesamt etwa 1 Dutzend Threads, zurückliegend bis 2006, von denen ich mir jeweils fast nur die erste Seite angesehen habe. (Nur die Strichliste (s.u.) habe ich auf die 2. Seite ausgedehnt.)
Ich fand mehrere Faktoren bemerkenswert:
- Solange der TO nach möglichen Honoraren für ein oder einige Bilder fragt, bekommt er überwiegend sachliche Informationen, die ihm auch tatsächlich weiterhelfen werden. Handelt es sich aber um Feiern, einschliesslich des roten Tuchs Hochzeiten, erhält er (von Mitgliedern, die es m.E. wissen müssten) schnell unsachdienliche Antworten. Ich schlussfolgere daraus, dass Freelancer durchaus bereit sind, mit Wissen und Erfahrungen hinsichtlich der Vermarktung weiterzuhelfen, während niedergelassene Fotografen ihre Fleischtöpfe gefährdet sehen und um sich beissen. - Das deckt sich auch mit meiner gefühlten Realität.
- Anteil sachdienlicher Antworten. Ich habe eine Strichliste gemacht: 10 Threads, 14 Seiten á 20 Posts: 58 sachdienliche Antworten, 23 teilweise hilfreiche Antworten. Ergibt ~70% Posts, die dem Fragenden nicht weiterhelfen, weil sie entweder völlig an der Frage vorbeigehen, schlichtweg falsch sind oder weil es sich 'Scharmützel' zwischen Mitgliedern handelt. - Deckt sich ebenfalls mit meiner gefühlten Realität, wobei der Anteil an Antworten durch von Forumsmitgliedern, die bezüglich der Fragestellung selbst keinerlei Ahnung haben, sich aber bemüssigt fühlen, ihr 'Häufchen' zu setzen höher ist, als ich erwartet habe und gleichzeitig der Anteil an Antworten deren Ursprung ich in dem Bemühen sehe, die eigenen Fleischtöpfe zu sichern geringer ist, als von mir vermutet.
- Die Qualität der sachdienlichen Antworten ist höher, als ich selbst angenommen habe. Die Threads leiden einfach nur an dem hohen Geschwafel-Anteil.
Ich ziehe aus meinem jetzigen Wissen den Schluss, dass eine härtere Moderation dieser Threads wünschenswert ist. Vielleicht sogar mit vermehrtem Löschen von falschen oder unsachdienlichen Beiträgen. Ich denke, auch eine FAQ zu der Honorarfrage wäre wünschenswert. Vielleicht versuche ich mich demnächst mal dran.
Es ist doch in der Regel nicht so, dass den Fragestellern hier nahegelegt würde, die Durchschnittsmiete eines Ladenlokals in bester Berliner Citylage mit einzukalkulieren. Da wird immer nur gesagt: Bedenke, dass Du auch hin- und zurückfahren musst und dann noch X Stunden mit Nachbearbeitung am Computer beschäftigt bist... dass Du bei 300 zu portraitierenden Personen nicht mit vier Minuten pro Person hinkommen wirst... etc.
Zustimmung. Bevor ich mir mit Distanz und Ruhe die Threads angesehen habe, hatte ich einen anderen Eindruck. Wenn ich über den Urprung meiner gefühlten Realität Gedanken mache, dann komme ich zu der Annahme, dass der insgesamt hohe Anteil an unsachdienlichen Antworten, gepaart mit Polemik a la Rue seinen Teil dazu beiträgt.
Welchen Sinn macht es dann, Pros nach ihren Honorarsätzen zu fragen?
Der Wunsch Vergleichswerte zu erhalten. Den Sinn kann man darin sehen, dass die Berufsfotografen dem Newbie Kalkulationsgrundlagen vermitteln können.
Weil er dazu überschäumenden Enthusiasmus eindämmen muss. Mit schnöder Realität. Das kommt bei den hier im Forum Schäumenden eben nicht gut an. Die interpretieren das als "Du willst mich ja nur entmutigen..."
Den Eindruck hatte ich ursprünglich auch. Nach dem Thread-Studium hat der sich aber auch gewandelt. Die TO sind - m.E. und scheinbar - durchaus bereit, einer sachlichen Argumentaion zu folgen, auch wenn diese auf die Ablehnung des Auftrags hinausläuft. Wesentlich häufiger kommt es - teils berechtigt, teils unberechtigt - zu "Du willst
ihn ja nur entmutigen...".

Das ist ja der Witz dabei! Der Streit tritt auf, ohne dass irgendwer irgendwelche Bilder gezeigt oder gesehen hätte. Es reicht völlig, darauf hinzuweisen, dass ein Kunde, der für ein Foto bezahlt, auch von einem Amateur eine Mindestqualität erwartet! Und schon geht´s los...
Ja, aber (s. o.) oftmals weil irgendein (manchmal mehrere) Forumsmitglied (das wohl meist selber null Ahnung vom Topic hat) meint, dem TO beistehen zu müssen.
Dann macht aber schon die Frage keinen Sinn, denn es gibt auch keine 08/15-Antwort. Was weiß denn irgendjemand, der hier antwortet, über die Kalkulationsgrundlagen des Fragestellers?
Er kann fragen und sich in den Fall des Fragestellers 'einarbeiten'. Ob jeder das will, steht auf einem anderen Blatt. Bei vielen wäre es (s.o.) ohnehin besser, wenn sie auf eine Antwort völlig verzichten würden, denn besser keine Antwort als eine falsche oder provokative.
Vermutlich mehr als Du denkst.
Jetzt, nachdem ich die Threads 'analysiert' habe, denke ich das auch.
Hier im Forum kursiert aber die Meinung, dass die bösen Pros "Herrschaftswissen" zurückhalten, um arme Newbies schön dumm zu halten (ich rede gerade nicht über Dich sondern über die Diskussionskultur im Forum! Nachdem ich gerade schon mal falsch verstanden worden bin, sage ich das lieber gleich dazu...)
Ich habe das nicht missverstanden...

Teilweise habe ich diesen Eindruck aber auch. Gefühlte 80% gehen hier im Forum mit ihrem Wissen ausgesprochen offen um. Der Rest verteilt sich auf einen grösseren Teil, der Wissen nur dann offenbart, wenn der Fragesteller selber einen Wissenstand hat, bei dem er mit der Antwort auch etwas anfangen kann und ein kleiner Teil dieses Rests gibt selektiertes Wissen tatsächlich nicht weiter sondern gibt Antworten in der Tonlage von 'Finds selber raus', 'Verrat ich nicht', 'Möchtest Du wohl gerne wissen'.
Bei dem ganzen 'Rest', wie ich es formuliert habe, kann ich zumeist die Motivation nachvollziehen, denn einige Fragesteller könnten mangels Know-how und/oder Ausrüstung mit einer Antwort nichts oder kaum etwas anfangen, teilweise wird damit aber auch der 'eigene' charakteristische Stil geschützt. Finde ich nicht immer gut, habe damit aber auch kein grosses Problem. Newbies und Neugierige finden das aber sicher nicht toll...
Ebent! Wenn jemand nach dem 1. oder auch 4. Job hier eine Frage stellt, dann lohnt sich eine Antwort. Dann lautet die Frage nämlich typischerweise nicht mehr "wieviel kann ich denn verlangen, wenn ich ..."! Hier liegt das Problem. Die Leute fragen, wieviel sie verlangen können, ohne sich selbst darüber klar zu sein, was sie dafür liefern müssen.
Die Antwort lohnt sich - im Allgemeinen, Ausnahmen bestätigen die Regel - immer, denn viele haben hinsichtlich Anforderungen, Erwartungen, Preisen, Problemen
null Ahnung und müssen vor sich selbst oder ihren Auftraggebern ebenso geschützt werden, wie evtl. die Auftraggeber vor ihnen.
Diese Leute haben keine Ahnung, welchen Wert ein Foto hat. Damit meinte ich jetzt übrigens nicht den Wert in Euro! Klingt arrogant, gell?
In meinen Ohren nicht.
Faktisch: Ja. Vom Tonfall her: Nein. "Lass es lieber" wird hier nämlich gern übersetzt als "Du bist eh zu blöd".
Ich stimme dir vollkommen zu. Die Formulierung "Lass es lieber" habe ich auch im Wesentlichen plakativ für diese Diskussion verwendet.
Welche Fähigkeiten die Honorar-Fragesteller haben, kann man in der Regel nicht sagen, da kaum jemand Fotos zeigt.
Richtig, das sollte man versuchen im Gespräch mit dem Fragesteller herauszufinden. Wobei
Die einschlägigen Posts lassen für mich aber oft deutliche Beratungsresistenz erkennen.
manchmal jedes Engagement von vornherein vergebene Liebesmühe ist. Andererseits (s.o.) gibt es einen erheblichen Anteil, der durchaus aufgeschlossen ist, bei dem die Schotten aber im Verlauf des Threads zuklappen. Die Ursache sehe ich in den 70% wenig hilfreichen Posts.
Dito, j.