Wo ich nun schon so gelobt wurde (@blader: Danke für die Blumen!), will ich hier doch nochmal was zu meiner "Anleitung" und einigen Kommentaren ergänzen.
Ich finde es sehr sinnig sowas zu machen. Es ist ja in einigen Fällen nicht gerade wenig Geld, was man in so ein Objektiv steckt. Da sollte das Gerät auch sauber funktionieren.
Klar sollte es funktionieren und auch angemessene Ergebnisse liefern. Aber eigentlich wollen wir als Fotobegeisterte doch (fast?) alle tolle Bilder von schönen/interessanten/ausgefallenen Motiven machen. Testcharts gehören dazu gewiss nicht. Wenn es also nicht unbedingt sein muss, sollte man aus meiner Sicht lieber zusehen, dass man was nettes vor die Linse bekommt. Auf jeden Fall sollte die ganze "Messerei" nicht zum Selbstzweck werden.
Ich bilde mir ein, dass ich unter normalen Umständen nach einigen Aufnahmen sehe, ob das Objektiv stimmige Aufnahmen macht oder nicht.
Ich denke schon, dass genau das - in der Regel - auch funktioniert. Vor meiner D200 hatte ich schon 4 Jahre eine D100 mit dem 24-85er AF-S Nikkor - und noch ein paar weitere Linsen. Eine - für meine Ansprüche - gute Kombi, mit der ich immer zufrieden war. Als dann die D200 kam, wollte ich mich dennoch verbessern: Schneller, größerer Puffer, besserer AF, optimierte Bedienung und dazu noch ein Immerdrauf, bei dem ich im WW-Bereich nicht dauernd auf meine 17er FB wechseln musste. Eigentlich wurden alle geheimen Wünsche wahr.
Als ich dann aber meinen Traum in den Händen hatte, kam die Ernüchterung.
Hatte ich plötzlich das fotografieren verlernt, oder hatte das Ding eine Macke ? Kaum ein Foto wurde richtig scharf.
Und lag es an der D200 oder am ebenfalls neuen 18-70er ?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich dann nach der oben beschriebenen Vorgehesweise versucht, das ganze systematisch anzugehen.
Ich hatte ja sogar noch den Vorteil, dass ich mein 24-85'er (und weitere Linsen) zum Vergleich heranziehen konnte, und sogar noch die alte D100.
Im direkten Vergleich und auch absolut gesehen, konnte ich dann messen und sogar dem Händler nachweisen, dass mein 18-70er 'ne Gurke war.
Aber auch mein altes 24-85er war keineswegs perfekt vor dem Messchart.
Mit dem hatte ich aber 4 Jahre wunderbar fotografiert und war immer zufrieden. Ich konnte also, perfekt angemessen auf meine ganz persönlichen Ansprüche, mein altes 24-85'er als Referenz benutzen, denn besser musste es ja gar nicht sein.
Ich konnte sehen, dass mein 35/2.0 Nikkor noch deutlich besser ist, ebenso mein Tokina 17/3.5 ATX-Pro. Mein neues 70-300 AF-S VR ist auch OK und selbst mein ganz neues Sigma 10-20er sieht gut aus, eigentlich für ein Super-WW sogar ziemlich gut. Immer gemessen an meinen Ansprüchen.
Wer diese Vergleichsmöglichkeiten so nicht hat, kann vielleicht von netten Freunden/Bekannten mal leihweise eine andere Kamera oder andere Objektive bekommen. Wenn die unter "realen" Bedingungen gute Bilder liefern, kann man das als persönliche Referenz verwenden.
Fazit für mich persönlich: Ich kann damit leben, dass vielleicht irgend jemand anderes eine bessere Linse hat, solange die Resultate von meinem Equipment für mich passen. Wenn nicht, und nur dann, macht es Sinn, mit der Messerei loszulegen. Seit ich aber (1 mal, bei insgesamt 8 Linsen) einmal ein Problem hatte, schnalle ich jede Linse auf den "Prüfstand", sogar das Kit-Objektiv der neuen D40 von meinem Vater. Rational betrachtet ist das unnötig, solange man keine Probleme sieht, aber mein Bauch "zwingt" mich dazu, denn es könnte ja wieder eine "Gurke" sein.
Gruß,
Dirk