Ich hätte vermutet, dass solche Entfernungsmessverfahren - vor allem wenn bezahlbar implementiert - ungenauer sind bzw. öfters etwa am Objekt vorbei messen.
Das Hauptproblem aller aktiven AF-Verfahren an Kompaktkameras war die fehlende Kontrolle durch den Fotografen. Auch war nie so ganz klar, wohin eigentlich fokussiert wird, weil die Markierung im Sucher sehr ungenau war und sich im Nahbereich verschob. Wenn eine SLR danebenfokussiert, kann man das (in Grenzen) im Sucher feststellen, aber dem AF einer Kompakten muss man von vornherein blind vertrauen.
Kann aus eigener Erfahrung berichten, daß meine mal verwendete Revue Zoom irgendwas Infrarot-AF hatte und ganz hervorragend funktionierte.
Da hattest Du Glück. Das war nicht immer so.
Während der Kontrast-AF von SLRs immer irgendwas mit Kontrast braucht, benötigt ein aktiver IR-AF nur eine helle Fläche, an der das IR-Licht reflektiert werden kann. Von daher kann es schon Situationen geben, wo der aktive IR-Autofokus dem passiven Kontrast-AF überlegen ist. Das gilt z. B. in Dunkelheit oder Dämmerung, bei geringem Motivkontrast und nicht zu großer Entfernung.
Dafür versagt der IR-AF komplett, wenn das Motiv zu dunkel ist (schwarzer Pulli), wenn das Umgebungslicht sehr hell ist und den IR-Strahl überlagert (direkte Sonne) oder wenn die Reichweite des IR-Lichtes überschritten wird (oft nur wenige Meter).
Die Hersteller fanden eine simple Lösung für die vielen Fehlmessungen: Die Kameras haben einfach in allen Situationen, wo der AF keinen Wert lieferte, auf Unendlich fokussiert. Das deckte schon mal die Situationen ab, wo die Reichweite überschritten war. War die Ursache der Fehlmessung das helle Sonnenlicht, ging man wohl davon aus, dass dann die kleine Blende den Nachteil auffängt (obwohl das bei strenger Betrachtung nicht der Fall war und man immer noch sah, dass das Hauptmotiv weniger scharf als der Hintergrund war).
Die allerersten AF-Kompakten hatten noch passive Systeme mit sichtbarem Licht, was man daran erkannte, dass sie ein rotes Muster aufs Motiv projizierten (ähnlich wie das AF-Hilfslicht mancher Blitze) und beim Antippen des Auslösers das Objektiv bewegten.
Bei aktiven Systemen der späteren Kameras bewegte sich vor der Aufnahme nichts mehr, sondern das Objektiv wurde erst beim Auslösen bewegt (was oft eine deutliche Auslöseverzögerung mit sich brachte).
Als die Brennweiten der Superzoom-Kompakten immer länger wurden, mussten die Hersteller auch wieder passive Systeme verbauen, weil die aktiven Systeme nicht für lange Brennweiten taugten. Allerdings waren viele der so ausgestatteten Kameras dann schon auf dem Preisniveau einfacher SLRs.