Das Thema interessiert offenbar mehrere, aber eine klare Antwort kann niemand wirklich geben. (wie auch?) Den Eindruck hatte ich beim Suchen im Netz auch schon, habe es aber bisher auf die verschiedenen Quellen geschoben.
Wie wäre es, wenn Du Filmhersteller wärst? Stell' Dir vor, Du hast noch viele, viele große Rollen am Lager, aber die Fertigung wird eingestellt. Genau das Problem dürften fast alle Hersteller haben. Wenn Du das offiziell ankündigst wird niemand mehr den Film kaufen, es sei denn zum Ramschpreis: "der wird eingestellt, also ein Restposten, der ist bestimmt billig", denkt sich da Otto Normalknipser. Also informiert man die Konsumenten erst, wenn der eingefrorene Vorrat so langsam zur Neige geht oder man für die Reste einen Abnehmer gefunden hat, der ein eigenes Etikett draufpappt.
Das Problem sind dabei die riesigen Mengen, in denen die Hersteller produzieren müssen. Im weltgrößten Analogforum apug.org haben kürzlich ein ehemaliger Kodak-Ingenieur und einer der Inhaber von Ilford mal aus dem Nähkästchen geplaudert, in was für Dimensionen die Filmproduzenten ticken bzw. ticken müssen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Ich versuche mal, das zusammenzufassen:
Bei Kodak - und bei den anderen ist es wohl ähnlich - beschichtet man auf den größeren Maschinen eine Breite von etwas mehr als einem Meter. Für eine Meile Film in dieser Breite brauchen die Maschinen 5 (fünf!) Minuten. Etwa 10% davon sind Verschnitt oder fehlerhaft. Eine Charge besteht aus mindestens 29 dieser Rollen. Das ergibt rechnerisch angeblich über 30.000 Kleinbildfilme
Also, jemand der Filme tatsächlich selber produziert braucht wirklich Nerven, zuverlässige Maschinen und ebenso zuverlässige Abnehmer. Wir Fotografen - alle zusammen, weltweit, insgesamt - machen eine einstellige Prozentzahl des gesamten Filmverbrauchs aus. Der Rest wird für's Kino produziert.
Die allerneuesten, modernsten Farbfilme sind deshalb Filme für Holly- und Bollywood, denn die Filmstudios sind die Hauptabnehmer - wegen der riesigen Mindestabnahmemengen und einiger Besonderheiten (Remjet-Beschichtung, versaut einem Labor die Chemie) sind die aber nicht so ganz praktisch für uns Amateure. Für uns gibt es dann die neuen Sachen mit Verzögerung.
Hier der Link zum dortigen Thread:
http://www.apug.org/forums/forum37/95700-how-many-film-factories-7.html