Wenn du das als "Problem unserer Zeit" siehst, ist das eine sehr enge Sichtweise.
Es mag DEIN Problem sein.
Meines ist es nicht. Und das unserer Zeit auch nicht.
Es ist einfach EINE Art zu fotografieren.
Und je nach gewünschter fotografischer Ausbeute vielleicht auch die zielführendste.
Also ich merke es ja Beruflich, wenn ich 5-6 Kunden am Tage habe die 360° Touren haben wollen wobei eine Tour auch gerne mal 100 Bilder oder mehr hat, sind das insgesamt (für die eine Tour) schon mal 1200 Fotos die ich machen muss.
Das ist einfach die Masse die es da macht, trotzdem müssen alle Fotos professionell erstellt werden.
Das hat mit Ruhe ect nichts mehr zu tun.
Teilweise mache ich bis zu 4-5000 Bilder am Tag...
Aber hier arbeite ich mit absolut festen Einstellungen, das messe ich nichts ein und arbeite in einem fest vorgegebenen Modus.
Wir haben da unsere Routine und ein festen Arbeitsprogramm, sowohl beim ablichten als auch in der EBV.
Davon leben wir schließlich.
Du machst offenbar eher statische Motive. Das braucht in der Tat keinen schnellen AF und andere moderne Features. Ob DSLR oder DSLM macht da keinen erklatanten Unterschied. Etwas überspitzt gesagt, wäre da wohl auch eine Plattenkamera nicht so falsch.
Genau so ist es, ich fotografiere Privat auch am liebsten mit meiner Chamonix 8x10, da gehe ich mit 2-3 Kassetten die mit Planfilmen bestückt sind raus.
Ob ich dann wirklich ein Bild mache oder nicht..naja kommt ganz drauf an, ich mache mir da aber selbst keinen Druck, dass ich unbedingt was fotografieren muss.
Du Aber es gibt auch noch fotografierende Mitmenschen, die andere fotografische Ziele haben.
Ob Sport, Wildlife, Reportage oder sonstwas: Wenn du da eine akzeptable Ausbeute haben willst, kannst du es nicht auf deine gemächliche Art angehen. Und manchmal findet sich DIE Perle von einem Bild halt erst in einer Serie von vielen Aufnahmen.
Eine DSLM mit schnellem und treffsicherem AF und vielen pps kann da den Unterschied ausmachen zwischen Erfolg und Enttäuschung.
Auf alle Fälle gibt es diese Menschen, würde ich Sport fotografieren, würde ich mir auch eine Canon 1DX holen oder irgend etwas in dieser Liga.
Für Reportage braucht man sowas allerdings nicht, habe ich eine Zeit lang gemacht, sogar mit meiner analogen Mittelformatkamera.
Während viele meiner Kollegen dann am "Dauerfeuer" hingen mit "klick klick klick", ging es bei eben nur ein mal "KLOCK"... ja der Spiegel einer solchen Kamera ist sehr laut!
Wenn du das jetzt als "Problem" ansiehst: Bitte!
Wenn man nicht genügend echte Probleme hat, sucht man sich halt welche. Und das natürlich am Besten bei den anderen, die unterschiedlich ticken.
Nein ich sehe nicht die Leute die so fotografieren als Problem, sondern die Zeit in der wir leben.
Alles muss schnell gehen, keiner hat oder nimmt sich mehr Zeit für irgendwas...
Und ja, Gott sei Dank habe ich absolut keine Probleme in meinem Leben, ich akzeptiere alle anerden Menschen und lasse sie tun was immer sie wollen ohne sie zu diskreditieren.
Jeder Jeck ist anders wie man so schön sagt, und das ist auch gut so.
Ist absolut o.k., zeigt aber dass Du auf einen Zufall wartest, Licht, Motiv....
Nein ich warte auf keinen Zufall, ich plane meine Motive sehr sorgfältig.
Ich berechne den Sonnenstand, versuche die Schatten die auf mein Motiv fallen zu kontrollieren ect...
Zufall ist einzig das Wetter, wenn es zu zieht und ich keine Kontraste mehr habe oder ob die Sonne weiter scheint...
Das klingt wieder etwas überheblich, es gibt verschiedene Ansätze, aber wieso sollen die, die es anders machen als Du nur "sind auch ein paar Glückstreffer dabei" haben.
Wenn man mit 20 Frames/ Sekunde fotografiert und mit Dauerfeuer auf sein Motiv drauf halten muss, sind es (für mich!!!) Zufallsbilder die dabei raus kommen.
Ob da ein gutes dabei ist oder eben nicht, naja...
Weil sich da die Lichtsituation oft (natürlich nicht immer) sehr schnell ändert, bis man mit messen, rechnen und übertragen auf die Kamera fertig ist, fotografiert man ja schon eine ganz andere Situation.
Zum Glück ist das normalerweise nicht so tragisch, wenn die Belichtung halbwegs stimmt reicht es meist.
Eine Belichtungsmessung in der Kamera regiert da natürlich schneller und genauer.
Hmm da bin ich anderer Meinung, das messen einer Situation dauert ungefähr 10-20 Sekunden.
Die Übertragung auf die Kamera ebenso, also sagen wir, wenn es echt lange dauert, habe ich alle Werte in ca 30-40 Sekunden eingestellt.
Schiebt sich in dieser Zeit eine Wolke vor die Sonne, warte ich halt, bis diese wieder weg ist.
Und nein die Kamera arbeitet da nicht genauer, ganz im Gegenteil, genauer ist die externe Lichtmessung.
Wo ich Dir Zustimmen muss, es ist im allgemeinen nicht so tragisch, vieles kann ich in bei der Entwicklung meiner Filme und in meiner Dunkelkammer noch bearbeiten.
Ist ja nicht anders als man es in Photoshop heute macht, nur eben langsamer.