Soweit mir bekannt ist, kann man ja keinen Adapter für DX-Objektive an FX bauen, oder?
Es gäbe einen Weg, das zu tun. Ist allerdings optisch aufwendig. Die Frage ist dann, ob sich das für irgendeinen Hersteller bzw. für die Kunden lohnt.
Was man bauen könnte, sind Telekonverter für APS-C-Objektive, die an spiegellosen KB-Kameras eingesetzt werden sollen. Das ist quasi das Gegenteil eines Speedboosters: Die Brennweite verlängert sich, die Offenblende verschlechtert sich, der Bildkreis wird größer.
Ich glaube eher nicht, dass sowas auf den Markt kommt. Die Zahl der wirklich hochwertigen APS-C-Objektive, die den Aufwand rechtfertigen würden, ist doch sehr überschaubar.
Das wäre natürlich richtig doof für APS-C-Käufer mit einem inzwischen großen Objektivpark.
Wenn vom Massenmarkt und der hohen Verbreitung von günstigen APS-C-Kameras die Rede ist, muss man auch sehen, dass nur ein Bruchteil dieser Kamerabesitzer einen nennenswerten Objektivpark aufbaut. Ein ganz großer Teil kommt nie übers Kit-Zoom hinaus oder kauft bestenfalls noch ein Telezoom als Ergänzung.
Erst unter den Leuten, die teurere Kameras kaufen, ist auch der Anteil von systematischen Objektivpark-Aufbauern wesentlich größer. Und da dominiert dann gar nicht mehr APS-C. Die meisten teureren Objektive, die heute an APS-C-Kameras verwendet werden (z. B. lichtstarke Teles), sind eh schon KB-tauglich.
Abgesehen davon zielen die Hersteller auch stark darauf ab, zu ihren spiegellosen Kameras auch ganz neue/optimierte Objektive zu verkaufen. Das Adaptieren vorhandener Objektive ist für die anspruchsvolleren Anwender auch nur eine Übergangslösung.
Es wäre natürlich schön, wenn sich irgendwann jeder eine Kleinbild-DSLR/M kaufen könnte, wenn deren Preis also unter oder um 1000 € läge und die Objektive auch ähnlich erschwinglich wären. Es wäre schade, wenn man dann nur noch Kameras mit maximal einem Objektiv kaufen könnte, weil man sich den Rest nicht erlauben kann, wenn man noch mal Urlaub machen möchte.
Der Prozess wird natürlich noch viele Jahre dauern. Die Entwicklung hat sich ja eher verlangsamt. Noch sind APS-C-Sensoren und KB-Sensoren nicht preisgleich; sie nähern sich nur immer mehr an. Also es ist bestimmt nicht so, dass APS-C schon in fünf Jahren vom Markt weg wäre. Es geht hier nur um eine längerfristige Richtung, in die bestimmte Hersteller tendieren, wenn sie aufgrund des schrumpfenden Marktes Schwerpunkte setzen sollen.
Wenn man als Hersteller nicht mehr das Geld hat, mehrere Produktlinien parallel zu entwickeln, rückt die Skalierbarkeit von Systemen in den Vordergrund. Also die Möglichkeit, innerhalb desselben Systems mit derselben Sensorgröße sowohl kleine und leichte als auch große und lichtstarke Ausrüstungen zu bauen. Wie man groß und lichtstark baut, ist klar. Klein und leicht erfordert den Verzicht auf Lichtstärke.
Ich erinnere hier immer gern an die Spätphase der analogen Fotografie, wo Kompaktkameras mit Superzooms erhältlich waren, die am oberen Ende Lichtstärke 16 oder 18 hatten. Solche Objektive könnte es auch für digitale Systeme wieder geben (natürlich mit gewissen Einschränkungen in Sachen Autofokus, Beugungsunschärfe etc.).
Die besagten analogen Kompakten hatten noch nicht mal Bildstabilisatoren; man konnte sie selbst bei Tageslicht nur sinnvoll verwenden, wenn man Filme mit ISO400 oder besser ISO800 einlegte. Dagegen an heutigen KB-Sensoren ist ISO800 gar kein Thema mehr. Auch ISO1600 oder ISO3200 ist gut nutzbar – und dazu kommt die Möglichkeit der Stabilisierung.
Wenn Leute heute was Kompaktes suchen, nehmen sie z. B. eine mFT-Kamera und dazu ein Superzoom mit Endlichtstärke 6,3. Etwas Äquivalentes, das kaum größer und schwerer wäre, könnte man auch mit KB-Sensor und Lichtstärke 13 bauen. Und dann bliebe man trotzem im "großen" System und könnte an derselben Kamera auch mal andere/lichtstärkere Objektive verwenden.