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Was ist unendlich (Objektiv)?

turold

Themenersteller
Hallo!

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist die Unendlicheinstellung an dem Objektiv so, dass die Strahlen nicht mehr auf einen gewissen Objektpunkt fokussiert sind, sondern paralles verlaufen. Richtig?
Jetzt eine Frage: warum kann man bei manchen Objektiven über die unendlich-Einstellung hinausdrehen? Was für einen Sinn macht das?

Grund meiner Frage ist folgendes:
Ich möchte mit einer 5D und einem Weitwinkel (20 oder 24mm) photogrammetrische Aufnahmen machen. Dazu muss die Kamera mit dem Objektiv zusammen allerdings kalibriert werden. Dies kann nur Sinn machen, wenn ich das Objektiv reproduzierbar auf unendlich stellen kann. Ich bräuchte also ein Objektiv, bei dem der mechanische Fokusanschlag die Unendlicheinstellung trifft. Das war leider bei den USM-Objektiven, die ich in der Hand hatte, nicht der Fall. Da ist zwar eine Markierung für Unendlich, aber manuell dorthin zu drehen ist für diese Anwendung zu ungenau, da die Stellung nicht reproduzierbar ist. Ein mechanischer Anschlag an dieser Stelle wäre natürlich auch nicht 100% genau, aber wesentlich genauer und würde hier ausreichen.

Also warum kann man überhaupt über unendlich hinaus fokussieren???
Kennt jemand ein WW (20 bis 24mm, Festbrennweite, KEIN Zoom), Hersteller egal, aber für Canon EOS, bei dem der mechanische Anschlag mit der unendlich-Fokussierung übereinstimmt?
 
Also warum kann man überhaupt über unendlich hinaus fokussieren???
Die Antwort findest Du mit der Suche. ;)

Zum einen wegen des Ausgleichs von Temperaturunterschieden, zum anderen wegen des Autofokus, der zum Scharfstellen über den Bereich hinweg muss. ;)

https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=1707952&highlight=unendlich+anschlag#post1707952
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=1439506&highlight=unendlich+anschlag#post1439506
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=1435984&highlight=unendlich+anschlag#post1435984


Das beantwortet auch Deine zweite Frage:
Es gibt aus technischen Gründen keine modernen Autofokusobjektive, bei denen der Anschlag auch gleichzeitig die Unendlich-Einstellung ist.
 
Danke!

Trotzdem Mist...

Kennt jemand ein WW-Objektiv bei dem der Bereich hinter unendlich bis zum mechanischen Anschlag sehr, sehr kurz ist?
 
... genau und deshalb wäre ein MF-Objektiv für diese Aufgabe gut geeignet, zumal dort noch Wert auf Markierungen gelegt wurde. Zu russischen Objektiven gibt es auch Anleitungen zum justieren des Unendlich-Bereiches.

Gruß Doc Brown
 
Sinn macht das Ganze vor dem Hintergrund aber wohl nur, wenn Du unter nahezu konstanten Temperaturbedingungen arbeitest, oder?

Ich kenn keine entsprechende FB, aber schau doch mal bei den lokalen Fotohaendlern vorbei, ob die noch alte MF-Objektive als Occassion verkaufen. Hier in Zuerich hab ich glaub ich schon welche gesehen. Dann kannst Du sie auch gleich anfassen ;).
 
Nun kenn ich mich zwar mit Canon-Optiken nicht aus, trotzdem als evtl. Anregung:

Objektiv auf MF schalten und real unendlich stellen. Schärfering und Schalter für die Nutzungsdauer mit ner Runde Klebeband fixieren.

Gruß messi
 
Objektiv auf MF schalten und real unendlich stellen. Schärfering und Schalter für die Nutzungsdauer mit ner Runde Klebeband fixieren.

Hab ich mir auch schon überlegt. Problem dabei:

Ich werde mit der Ausrüstung in die Türkei gehen und bei Ausgrabungen diese photogrammetrischen Aufnahmen machen. Das heißt, ich muss den Fokus fixieren, die Kamera kalibrieren, bin dann 6 Wochen in der Türkei (incl. Flügen mit mehreren Umstiegen, Busfahrten etc...) zum Messen und die Kalibrierung kann ich dort mangels Kalibrierlabor nicht erneut vornehmen. Dabei sollen die Ergebnisse des ersten und des letzten Tages gleich genau sein, und beide mit den Kalibrierangaben weiterverarbeitet werden. Mir ist klar, dass auch ein mechanischer Anschlag nicht 100% garantiert, dass IMMER exakt gleiche geometische Bedingungen herrschen, aber ich gehe davon aus dass das westenlich genauer als eine Fixierung mit Klebeband wäre.

Sinn macht das Ganze vor dem Hintergrund aber wohl nur, wenn Du unter nahezu konstanten Temperaturbedingungen arbeitest, oder?
Richtig.
Da es aber utopisch wäre, 6 Wochen unter gleichen Bedingungen zu arbeiten, versuchen wir nun, die größen Fehlereinflüsse auszuschalten. Dabei geben wir der festen reproduzierbaren Fokussierung ein größeres Gewicht als den Temperaturschwankungen, die natürlich vorhanden sein werden.
 
Die Canon FB 20, 24 und 28mm lassen sich nicht über unendlich hinaus scharfstellen, da is Ende mit Fokus.
 
Die Canon FB 20, 24 und 28mm lassen sich nicht über unendlich hinaus scharfstellen, da is Ende mit Fokus.

Du meinst die nicht-L ohne USM, oder?
Denn ich hatte bereits das 24 1.4 L USM in der Hand, das konnte man definitiv weiterdrehen.
Aber wenn die Nicht-L tatsächlich in der Nähe von unendlich anschlagen wär das extrem klasse!
 
Da du eh keinen AF benötigst: Warum nicht eine manuelle FB mit m42, OM oder Nikon oder sonstwas Bajonett nehmen. Die sind wenn man die richtige auswählt auch noch optisch besser.
 
Dumme Frage:
Reicht es nicht aus das Objektiv reproduzierbar auf eine gewisse Entfernung zu fokusieren, oder muss es wirklich Unendlich sein? M.E. nach reicht es ja aus wenn Bildkoordinaten reproduzierbar auf Polarkordinaten das globalen Systems umgerechnet werden können.

criz.
 
Dumme Frage:
Reicht es nicht aus das Objektiv reproduzierbar auf eine gewisse Entfernung zu fokusieren, oder muss es wirklich Unendlich sein? M.E. nach reicht es ja aus wenn Bildkoordinaten reproduzierbar auf Polarkordinaten das globalen Systems umgerechnet werden können.

criz.

Würde ausreichen. Aber keine Stellung außer unendlich ist reproduzierbar weil es keinen anderen Anschlag gibt.
 
Was ich nicht verstehe ist, wieso überhaupt diese Festlegung auf eine Fokussierung zwangsläufig erfolgen muss. Es ist noch relativ klar bei nicht ausschließlich per Auszug fokussierenden Objektiven, aber wenn man sich eben ein älteres Objektiv besorgt, was per Auszug fokussiert ist das ganze simpel herausrechenbar insondere wenn man einen Maßstab ins Spiel bringt.

Ich mache im Unterricht Analysen von beliebigen Bewegungsvorgängen (in der 11. Klasse in Physik z.B. im Spotrtunterricht von Ballwürfen) mittels Videokamera. Das System wird fokussiert und ein Maßstab in Fokusebene (oder bekannter Gegenstandsweite) ins Bild gebracht und schon hat man alles nötige zur Kalibration. Bei bekannter und nicht variierender Brennweite (im Gegensatz zu den Objektiven der Videokamera) und z.B. über den Auszug bestimmbarer Bildwiete erhöht man die Präzision zusätzlich.

Das Verfahren verlagert natürlich den ARbeitsaufwand der Kalibration zwischen AUfnahme und Analyse, ist dafür aber deutlich flexibler (wenn man z.B. nicht nur Motive hat die näherungsweise im Unendlichen liegen, was ja bei Ausgrabungen vermutlich durchaus der Fall sein kann).
 
Was ich nicht verstehe ist, wieso überhaupt diese Festlegung auf eine Fokussierung zwangsläufig erfolgen muss. Es ist noch relativ klar bei nicht ausschließlich per Auszug fokussierenden Objektiven, aber wenn man sich eben ein älteres Objektiv besorgt, was per Auszug fokussiert ist das ganze simpel herausrechenbar insondere wenn man einen Maßstab ins Spiel bringt.

Ich mache im Unterricht Analysen von beliebigen Bewegungsvorgängen (in der 11. Klasse in Physik z.B. im Spotrtunterricht von Ballwürfen) mittels Videokamera. Das System wird fokussiert und ein Maßstab in Fokusebene (oder bekannter Gegenstandsweite) ins Bild gebracht und schon hat man alles nötige zur Kalibration. Bei bekannter und nicht variierender Brennweite (im Gegensatz zu den Objektiven der Videokamera) und z.B. über den Auszug bestimmbarer Bildwiete erhöht man die Präzision zusätzlich.

Das Verfahren verlagert natürlich den ARbeitsaufwand der Kalibration zwischen AUfnahme und Analyse, ist dafür aber deutlich flexibler (wenn man z.B. nicht nur Motive hat die näherungsweise im Unendlichen liegen, was ja bei Ausgrabungen vermutlich durchaus der Fall sein kann).
Das Problem ist, dass hier nicht einfach in Bildern gemessen wird, sondern dass hier von einem bestimmten Objekt viele Aufnahmen (rundherum) gemacht werden, um daraus 3D-Modelle zu erstellen. Das Programmsystem, das wir dazu verwenden, verlangt, dass alle Bilder mit identischer interner Geometrie gemacht werden, die vorher bekannt sein muss.
Wenn der Fokus verändert wird, ändert sich auch der der erfasste Bildkreis und das Programm kann die vorher eingegebene Kalibrierung nicht mehr anwenden. Die Kalibrierung wird so gerechnet, dass alle geometrischen Bildfehler ausgeglichen werden können. (Nur zum Verständnis: Wir machen keine Übersichtsbilder, sondern Detailmodelle von einzelnen Objekten)
Bisher haben wir mit einer Fuji Finepix S1 Pro gearbeitet, die aber mit knapp 6 MPixel zu wenig Detailtiefe bietet, und außerdem spinnt die Kamera manchmal und arbeitet nicht mehr zuverlässig. Wir wollen nun eine 5D anschaffen, mit der wir durch den großen Sensor mehr auf das Bild bekommen. Angedacht ist ein Objektiv zwischen 20 und 24mm.
Bei der Fuji haben wir ein manuelles 20mm Objektiv, das einen mechanischen Anschlag bei unendlich hat. Wenn wir mit diesem arbeiten, haben wir selbst bei Offenblende einen Schärfebereich, der groß genug ist, auch wenn auf unendlich fokussiert ist.
 
Das Problem ist, dass hier nicht einfach in Bildern gemessen wird, sondern dass hier von einem bestimmten Objekt viele Aufnahmen (rundherum) gemacht werden, um daraus 3D-Modelle zu erstellen. Das Programmsystem, das wir dazu verwenden, verlangt, dass alle Bilder mit identischer interner Geometrie gemacht werden, die vorher bekannt sein muss.
Wenn der Fokus verändert wird, ändert sich auch der der erfasste Bildkreis und das Programm kann die vorher eingegebene Kalibrierung nicht mehr anwenden. Die Kalibrierung wird so gerechnet, dass alle geometrischen Bildfehler ausgeglichen werden können. (Nur zum Verständnis: Wir machen keine Übersichtsbilder, sondern Detailmodelle von einzelnen Objekten)
Ah, ok, das erklärt es, dachte ihr macht Vermessungen von Grabungsstellen.

Bisher haben wir mit einer Fuji Finepix S1 Pro gearbeitet, die aber mit knapp 6 MPixel zu wenig Detailtiefe bietet, und außerdem spinnt die Kamera manchmal und arbeitet nicht mehr zuverlässig. Wir wollen nun eine 5D anschaffen, mit der wir durch den großen Sensor mehr auf das Bild bekommen. Angedacht ist ein Objektiv zwischen 20 und 24mm.
Bei der Fuji haben wir ein manuelles 20mm Objektiv, das einen mechanischen Anschlag bei unendlich hat. Wenn wir mit diesem arbeiten, haben wir selbst bei Offenblende einen Schärfebereich, der groß genug ist, auch wenn auf unendlich fokussiert ist.
Reicht denn die Ausdehnung des SChärfebereichs bei Unendlichstellung auch für die 5D aus, so dass ihr von der höheren Pixelanzahl wirklich profitieren könnt? Denn: Für gleichen Bildwinkel wird ja eine höhere Brennweite benötigt und die physikalische Auflösung ist bei der S1 und der 5D ja fast identisch.
 
Reicht denn die Ausdehnung des SChärfebereichs bei Unendlichstellung auch für die 5D aus, so dass ihr von der höheren Pixelanzahl wirklich profitieren könnt? Denn: Für gleichen Bildwinkel wird ja eine höhere Brennweite benötigt und die physikalische Auflösung ist bei der S1 und der 5D ja fast identisch.

Wir hoffen dass der Schärfebereich ausreicht! Leider hatten die Läden in unserer Umgebung die passenden Objektive nicht da um es zu testen.
Wir wollen auch nicht unbedingt den gleichen Blickwinkel (wie bei der Fuji) haben, wenns geht wäre es schön wenn er größer wird um mehr auf das Bild zu bekommen. Hier wird es denke ichmal auf einen Mittelweg hinauslaufen.
Was meinst du mit fast identischer physikalischer Auflösung?
 
Reicht denn die Ausdehnung des SChärfebereichs bei Unendlichstellung auch für die 5D aus, so dass ihr von der höheren Pixelanzahl wirklich profitieren könnt? Denn: Für gleichen Bildwinkel wird ja eine höhere Brennweite benötigt und die physikalische Auflösung ist bei der S1 und der 5D ja fast identisch.

Das frage ich mich allerdings auch.... Selbst wenn ihr auf Blende 45 (!!!!) abblendet, faengt der Fokusbereich bei ca. 90cm an (24mm Brennweite, 0.03mm Zerstreuungskreis). Wenn ich mit 0.00825mm rechne (reale Pixelbreite), geht der Schaerfebereich erst bei 3.17m los.

Ich weiss ja nicht, welche Entfernungen ihr benoetigt, aber ich wuerde darueber nachdenken, ein altes, halbwegs guenstiges MF-Objektiv zu kaufen und den Fokus mit Sekundenkleber komplett zu blockieren. Dann ist er fest, und das sicher. Und ihr koennt ihn auf die hyperfokale Distanz (oder auf 1m oder so, je nachdem, was ihr braucht) festsetzen.
 
Was meinst du mit fast identischer physikalischer Auflösung?

Damit ihr von der höheren Pixelanzahl profitiert muss die SChärfezone auf Pixelebene betrachtet werden. Die ist deutlich geringer, als das was die ganzen Tiefenschärferechner ausspucken (die bestimmen die SChärfezonenausdehnung bei Betrachtungsabstand gleich Bilddiagonale). Bei 5D und S1 ist nun die auflösung fast identisch groß, da die größere Sensorfläche der 5D die höhere Pixelanzahl kompensiert.

Fokus auf Unendlich halte ich wenn man wirklich AUfwand betreibt (Neuinvestiotion in 5D und Objektive) um mehr Details zu erhalten und die Motive eben nicht im Unendlichen liegen für ziemlich ineffektiv.
 
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