Moin,
Wie der Titel schon sagt würde ich gerne mal wissen was eine typologische Bildserie ist,ich habe diesen begriff in einem Buch über Fotografie in der Kunst gelesen jedoch war keine Beschreibung dabei....
'Typologie' im fotografischen Kontext ist ein Mumbo-Jumbo-Begriff aus der Kunstkritik, der sich bestens eignet, eigene Texte zu fremden Werken, die fremden Werke, über die man schreibt, oder beides, oder eigene Texte über eigene Werke, aufzuwerten.
Merkmal dieses Begriffs ist es, dass spätestens im dritten Satz nach der Verwendung die Namen Bernd und Hilla Becher fallen.
Fehler bei der Verwendung im fotografischen Kontext ist, dass gerade die ordnenden, klassifizierenden Merkmale fehlen (die statt dessen durch eine immer gleiche Aufnahmesituation, Perspektive etc. ersetzt werden, womit wir aber eigentlich bei der einfachen fotografischen Serie sind...).
Wie kann man denn eine Sammlung von hunderten Fotos von Industrieruinen 'typologisieren'? Sortieren nach roten oder gelben Ziegelsteinen? Zwei, drei Schornsteinen? Entstehungszeit? Schließungszeit? Baustil?
Gemeint ist mit dem Begriff eigentlich einfach 'Dokumentation'. Was übrigens der Grund für die Bechers war, ihre nomadischen - sie kommen und gehen - Industriegebäude zu fotografieren. Oder Fachwerkhäuser, Fördertürme etc.
'Dokumentation' klingt und ist aber so wenig künstlerisch... also macht man eine Serie draus und nennt es Typologie.
Der Begriff hat zu schweren Schäden bei Nachfolgegenerationen von Fotografen und auch Schülern der Becher-Klassen geführt.
Thomas Struth zB hat erst einmal
Düsseldorfer Straßen 'typologisiert', bevor er sich eines Besseren besann. Gursky fing auch dokumentarisch an, bevor er dann als Befreiung riesige Formate (Einzelstücke!

per Photoshop zusammensetzte.
Andere Fotografen haben von Bushaltestellen bis zu entwurzelten Bäumen alles 'typologisiert', was ihnen vor die Linse kam.
Heutzutage macht man sich einfach nur noch darüber lustig (
'Typologie musealer Sitzgelegenheiten').
C.
PS: Sanders hat m.E. auch nicht 'typologisiert', sondern einfach nach Berufen geordnet, ein Kriterium, das sich (Ausbildung, sozialer Status, Zuordnung von Arbeitsgeräten und -Plätzen) einfach anbot.
Damit hat er aber die Menschen nicht typologisiert, denn Schreiner, zB, sind nicht alle gleich.
FJ Galls Phrenologie hingegen, zB, war ein (allerdings fehlgegangener) Versuch der Typologisierung von Menschen.