AW: Was Ist Das ???
Mal ins Blaue geraten - sehen wir einen Teil vom Nakamichi Dragon?
Hehe - so jung und doch eine Schwäche für olle Analogtechnik?
Eines der größten Probleme bei der Wiedergabe von CompactCassetten war immer wieder die Spurlage (Azimut). Ist die Spurlage nicht exakt gleich wie bei der Aufnahme, leidet die Hochtonwiedergabe und es klingt dumpf. Zwar kann man bei so gut wie jedem Cassettendeck (sogar den klassischen "Walkman") die Spurlage mit einem kleinen Schraubendreher einstellen, nur nützt das nichts, wenn die Lage sich von Anfang bis Ende der Seite etwas ändert.
In der Tat ist das richtig. Der Nakamichi Dragon war mit dem NAAC - Nakamichi Automatic Azimut Control - ausgestattet, das die Spurlage jedes wiedergegebenen Tapes selbstständig korrigiert. Erreicht wurde das durch eine Teilung der rechten Spur in zwei Teile (also zwei getrennte Tonspalte für die rechte Spur), zwischen denen die Phasenlage gemessen wurde. Waren Differenzen, wurde die Stellung des Kopfes korrigiert, bis die beiden Teilspuren der rechten Spur identisch waren. Das funktionierte "forward" wie "reverse", daher quasi 6 Spuren. Genial!
Fotos vom Gerät (meines sieht nicht mehr so neu aus)
http://www.audioinnovationen.de/html/nakamichi_dragon.html
Ein Video, bei dem man auch kurz das NAAC in Betrieb sieht, bei 1:20 schaltet der Mensch vom 400Hz-"Level"-Kalibrierton auf den 15kHz-"Bias"-Ton um - das NAAC kann nur bei "Anwesenheit" entsprechend hoher Töne arbeiten und macht dies natürlich auch bei Aufnahme, um eine optimale Hinterbandkontrolle zu ermöglichen - das Dreieck (rot bei Aufnahme, grün bei Wiedergabe) oben am Cassettenfach blinkt kurz, während der Kopf justiert wird.
http://www.metacafe.com/watch/506469/nakamichi_dragon_test/
Auf meinem Foto unten sieht man links vom Wiedergabekopf noch den Aufnahmekopf.
Da ich früher wahnsinnig viele Cassetten auf wahnsinnig vielen unterschiedlichen Geräten aufgenommen hatte und das ständige Nachjustieren der Spurlage absolut leid war (ist man einmal sensibilisiert, kann man da selbst kleinste Fehler nicht mehr ertragen, heute geht es mir so bei schlechten MP3s: sind da Artefakte, kann ich nicht weiterhören), mußte ich unbedingt diesen Drachen haben. Ist auch ein "geiles" Stück Technik. Auch der Rest der Maschine ist natürlich ausgeklügelt, mit der Einmeßtechnik nach Bandsorte getrennt (allerdings nur mit 2 Stützfrequenzen, also für die seltenen FeCr-Bänder oder Zeug wie SA-X mit dual-Cr-Beschichtung nicht geeignet).
Für so Tonbandtechnik habe ich eine Schwäche wie andere für ihre Plattenspieler... der Dragon war damals für mich "das Ding".
Jemand hier mit einer Revox A oder B 77? Der Traum von einer echten Bandmaschine (ja, ein richtiges Tonbandgerät) schlechthin. Revox - ein Schweizer Hersteller: Bandmaschinen die so robust waren wie ein Panzer.
Heutzutage ist das alles veraltet... ich kann die Leute gut verstehen, die mit ihrem Lanz Bulldog einmal im Jahr zum Treckertreffen fahren...

Jetzt dürft ihr mich "Opa" nennen und zur Tagesordnung übergehen.
